kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: KoPo-Koordination
Listenarchiv
- From: Thomas Bennühr <t.bennuehr AT piratenbrandenburg.de>
- To: brandenburg AT lists.piratenpartei.de, brb-ohv AT lists.piratenpartei.de, AG Kommunalpolitik <kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Kommunalpolitik] Flüchtlinge und politische Schritte auf Kommunalebene
- Date: Sun, 20 Sep 2015 18:31:47 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/kommunalpolitik>
- List-id: KoPo-Koordination <kommunalpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Piratenpartei Brandenburg
Hi,drei Anträge für die Gemeindevertretung gestellt
auch in Glienicke beschäftigen wir uns mit der Frage von Unterbringung asylsuchender Menschen. Der Landkreis beabsichtigt bis September 2016 die Errichtung einer Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 140 Personen in Glienicke. Das Ganze als Blockbebauung ( es gibt nur Geld vom Bund für die Bereitstellung von Wachschutz -stellt sich die Frage, wer bewacht hier wen. für ein Objekt.) im Zentrum zwischen Kitas, Grundschule und Bürgerpark. Die Anwohner starten jetzt schon Unterschriftsaktionen und es werden diffuse Ängste geäußert - kann als Frau nicht mehr alleine den Hund Gassi führen, habe Angst vor Vergewaltigung; kann mein Kind nicht mehr alleine zur Schule gehen lassen, habe Angst vor Überfällen durch die da; usw.).
Mein mehrfaches Hinweisen auf proaktive Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde, will der Bürgermeister nicht.
Habe deswegen drei Anträge für die Gemeindevertretung gestellt und einen flankierenden Artikel für den kommenden Glienicker Kurie geschrieben.
Vielleicht kann jemand daraus Honig für seine eigene Kommune ziehen.
Die drei Beschlussanträge bauen aufeinander auf.
Ziel ist es, anstelle von ghettoisierender Blockbebauung dezentrale Wohnmöglichkeiten für Flüchtlinge zu schaffen und damit den "Besorgten Bürgern" weniger Angriffsfläche zu bieten.
1. Beschluss über den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen / PIRATEN über die Nutzung des gemeindeeigenen Grundstückes Schönfließer Straße 2, Flur 1, Flurstück 220
https://ratsinfo-online.de/glienicke-ri/vo020.asp?VOLFDNR=902
2. Beschluss über den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen / PIRATEN über die Ermittlung der Bebauungsmöglichkeiten gemeindeeigener Grundstücke
https://ratsinfo-online.de/glienicke-ri/vo020.asp?VOLFDNR=903
3.Beschluss über den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen / PIRATEN über die Nutzung des gemeindeeigenen Grundstückes Gartenstraße 11, Flur 3, Flurstück 1494
https://ratsinfo-online.de/glienicke-ri/vo020.asp?VOLFDNR=904
Den Artikel kann ich leider nicht verlinken, da noch nicht gedruckt, deshalb inline:
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Flüchtlinge – Eine Herausforderung für Glienicke?
von Thomas Bennühr
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, erste besorgte Bürger äußern ihre Bedenken, eine Willkommensinitiative hat sich gegründet. Glienicke wird in nicht allzu ferner Zukunft Kriegsflüchtlinge und asylsuchende Menschen unterstützen.
Können wir Glienicker diese Herausforderung meistern, fragen sich viele? Ich frage zurück: Ist es überhaupt eine Herausforderung?
In Glienicke wohnen, leben und arbeiten mittlerweile Menschen aus 50 Nationen. Wir sind im Laufe der Jahre auf über 12.000 Einwohner gewachsen und es werden noch mehr werden. Das geschieht nahezu geräuschlos. Wie im letzten Kurier zu lesen war, sind vom 25. März bis Mitte Juni über 150 Neuglienicker zugezogen. Haben Sie es bemerkt? War es für Sie wichtig, woher diese Menschen kommen, ob sie alt oder jung sind, welcher Konfession oder Nation sie angehörten, welche Hautfarbe sie haben oder wohin sie genau in Glienicke gezogen sind? Sehen Sie, für mich auch nicht. Es fällt nämlich nicht auf. Wir merken höchstens, dass wir neue Nachbarn haben. Vielleicht ist man sich sogar sympathisch, die Kinder gehen in denselben Kindergarten oder dieselbe Schulklasse, treffen sich beim Sport oder spielen auf den Spielplätzen miteinander.
Ganz normal.
Nur ist die Situation, aus der die Flüchtlinge kommen, alles andere als normal. Wochen- oder monatelange Strapazen, die Flucht vor Gewalt und Tod liegen hinter ihnen. Sie haben alles verloren, alles zurückgelassen, um dem Chaos in ihren Ländern zu entkommen.
Nun werden sie in Glienicke leben. Mit ihren Erinnerungen, ihren Hoffnungen, ihren Ängsten.
Wir Glienicker sollten auf diese Menschen zugehen, sie willkommen heißen und sie in dieser für sie neuen Welt unterstützen. Zum Beispiel durch Patenschaften. Wenn sich für jeden Flüchtling, für jede Flüchtlingsfamilie Patenfamilien fänden, wäre das ein guter Anfang. Patenfamilien, die sich kümmern, bei Behördengängen helfen, Deutsch unterrichten, über kulturelle Unterschiede reden, sich Zeit nehmen. Melden Sie sich bei der Willkommensinitiative, bei den Gemeindevertretern oder im Rathaus wenn Sie helfen wollen.
Unsere einzige große Herausforderung besteht darin, dass wir Glienicker uns nicht wegducken, nicht gleichgültig bleiben, nicht wegsehen. Das wir Fremdenfeindlichkeit und Hass couragiert entgegentreten, wenn sie sich in Glienicke ausbreiten wollen.
Glienicke ist schön. Hier lässt sich gut leben. Und wie gesagt: Neue Einwohner sind was ganz normales.
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Das war´s zu diesem Thema.
Schönen Restsonntag
Thomas
Piratenpartei Brandenburg
Kreisverband Oberhavel
Abgeordneter des Kreistages Oberhavel
Tel:033056 689060
Twitter: @ThomasOHV
WhatsApp:0177 5025975
- [Kommunalpolitik] Flüchtlinge und politische Schritte auf Kommunalebene, Thomas Bennühr, 20.09.2015
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