hamm AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ortsgruppe Hamm (Nordrhein-Westfalen)
Listenarchiv
- From: Presse <presse AT piratenpartei-hamm.de>
- To: hamm AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Hamm] Pressemitteilung: Spionagetätigkeiten des Ordnungsamtes
- Date: Tue, 11 Mar 2014 16:44:50 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/hamm>
- List-id: "Ortsgruppe Hamm \(Nordrhein-Westfalen\)" <hamm.lists.piratenpartei.de>
Pressemitteilung: Spionagetätigkeiten des Ordnungsamtes
Piraten gegen das Ausspionieren von Kneipenbesitzern
Die Piraten fordern das Ordnungsamt auf, die rechtsstaatliche gebotene Verhältnismäßigkeit zu beachten!
Martin
Kesztyüs von den Piraten in Hamm: "Es geht überhaupt nicht, dass
Ordnungsbeamte sich nachts getarnt als Normalbürger in Kneipen setzen, um dort die Einhaltung des Nichtraucherschutzgesetzes zu überprüfen.
Solche Aktivitäten erinnern an Stasi-Methoden. Es wird vom Ordnungsamt
wiederholt die Verhältnismäßigkeit außer Acht gelassen. Es geht hier
lediglich um eine Ordnungswidrigkeit. Da gilt nicht einmal das Legalitätsprinzip!
Hinzu kommt, dass die Bürger und Kneipenbesitzer indirekt aufgerufen werden, andere zu denunzieren. Dies sind Faktoren die aus einer freiheitlichen Gesellschaft eine Zwängen unterliegende Gesellschaft, eine unfreie Gesellschaft machen. Aus Köln ist bekannt, dass die Stadt tatsächlich zum Denunziantentum aufgerufen hat. [1] Fraglich ist, wann das in Hamm praktiziert werden wird. Aber vielleicht ist es ja schon soweit, und wir wissen bloß nichts davon. Eine Überprüfung der Gastwirte in verdeckter Art und Weise geht jedenfalls zu weit. Das ist ein neuer Schritt, eine neue Stufe der Überwachung. Was wir von der Piratenpartei bereits seit Jahren anprangern ist, dass die Freiheit der Bürger immer mehr eingeschränkt wird. Wir wollen eine freie Gesellschaft, eine Gesellschaft, die ihre Kreativität und Vielfalt feiert, solange sie nicht die Rechte von anderen verletzt. Dieses Ausleben der Freiheit geht aber nicht, wenn die Menschen Angst haben. Man fragt sich immer öfter, ob man wirklich noch in einem freien Land lebt."
Hinzu kommt, dass die Bürger und Kneipenbesitzer indirekt aufgerufen werden, andere zu denunzieren. Dies sind Faktoren die aus einer freiheitlichen Gesellschaft eine Zwängen unterliegende Gesellschaft, eine unfreie Gesellschaft machen. Aus Köln ist bekannt, dass die Stadt tatsächlich zum Denunziantentum aufgerufen hat. [1] Fraglich ist, wann das in Hamm praktiziert werden wird. Aber vielleicht ist es ja schon soweit, und wir wissen bloß nichts davon. Eine Überprüfung der Gastwirte in verdeckter Art und Weise geht jedenfalls zu weit. Das ist ein neuer Schritt, eine neue Stufe der Überwachung. Was wir von der Piratenpartei bereits seit Jahren anprangern ist, dass die Freiheit der Bürger immer mehr eingeschränkt wird. Wir wollen eine freie Gesellschaft, eine Gesellschaft, die ihre Kreativität und Vielfalt feiert, solange sie nicht die Rechte von anderen verletzt. Dieses Ausleben der Freiheit geht aber nicht, wenn die Menschen Angst haben. Man fragt sich immer öfter, ob man wirklich noch in einem freien Land lebt."
Wie
am 11.3.2013 durch den Westfälischen Anzeiger bekannt wurde, schickt
das Ordnungsamt seine Mitarbeiter zu Überwachungsmaßnahmen inkognito in
Bars und Kneipen, um die Einhaltung des Nichtraucherschutzgesetzes
überprüfen zu lassen. Tätig wurden die Beamten auf Grund von
Informationen eines anderen Gastronomieinhabers. [2]
Seit 2006 sind mit der Änderung des vorläufigen Tabak-Gesetzes, vor dem
Inkrafttreten des Gesetzes zum Schutz vor den Gefahren des
Passivrauchen auf Bundesebene (2007) unter Verabschiedung von Gesetzen
zum Nichtraucherschutz (2007) in allen Bundesländern wesentliche
Änderungen erfolgt. Alle Einrichtungen des Bundes und der
Verfassungsorgane des Bundes, die Verkehrsmittel des öffentlichen
Personenverkehr und Personen Bahnhöfe der öffentlichen Eisenbahnen sind
seitdem rauchfrei.
Im
bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen trat am 1. Mai
2013 das neue Nichtraucherschutzgesetz in Kraft. Damit wurde das
Rauchen in Kneipen, Restaurants, Festzelten in geschlossenen
Sportstadien und auch auf Spielplätzen gesetzlich verboten. Ferner
wurden die Ausnahmen vom Rauchverbot für Schulgelände und
Rauch Clubs aufgehoben. [3]
Vor
der Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes am ersten Mai 2013 in NRW hatten bereits achtzig Prozent der Bürger rauchfreie Gastronomie zur
Verfügung. An vielen Stellen, auf die das jetzige Gesetz ausgeweitet
wurde, gab es überhaupt keine Konflikte. Solche Konflikte wurden erst mit der Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes geschaffen. Vor der
Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes hatten Nichtraucher bereits
ihre rauchfreien Gaststätten.
Die
Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes bewirkte heftige
Umsatzeinbußen besonders in kleinen Kneipen. Die Wirte der Kneipen sehen
sich nun als Hilfssheriff der Ordnungsämter. Denn die Interpretation
des Gesetzes erlegt Ihnen die Aufsicht über ihre vor die Tür verbannten
Gäste auf. Dies erfolgt unter Strafandrohung.
Bei
der Abstimmung über die Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes am
29.11.2012 hatten 17 Mitglieder der Piratenfraktion im Landtag von NRW
gegen das Gesetz zur Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes gestimmt,
zwei Piraten enthielten sich, ein Pirat war für die Sitzung krank
gemeldet.
Selbst
18 SPD-Abgeordnete waren eigentlich gegen das Nichtraucherschutzgesetz
ihrer Fraktion: Sie hatten immerhin den Mut, ihre Bedenken schriftlich
zu Protokoll zu geben, stimmten aber schließlich mit Blick auf ihren
Fraktionszwang doch für das Nichtraucher-schutzgesetz. [4]
Der Landesverband NRW der Piratenpartei forderte zu Protesten gegen die Verschärfung auf. [5]
Martin
Böckel von den Piraten in Hamm: "Man stelle sich das einmal bildlich
vor: Man sitzt abends in einer Kneipe, ein Stammgast ist blind und hat
als Genussmittel den ihm bleibenden Tabak. Die übrigen sich gegenseitig
kennenden Stammgäste sind ebenfalls Raucher. Der Kneipenbesitzer hat zu
dieser späten Stunde nichts mehr dagegen und erlaubt das Rauchen.
Lediglich zwei Personen im hinteren Teil der Kneipe nehmen das gesellige
Beisammensein wahr, verlassen anschließend die Kneipe und erstatten bei
ihrem Chef, dem Ordnungsbehördenleiter, Bericht. Solche Situationen
kennt man aus Stasi-Filmen.
Das Ordnungsamt in Hamm geht mit seinen Aktivitäten zu weit. Wir von den Piraten in Hamm verurteilen diese Stasi-Methoden des Ordnungsamtes aufs Schärfste!"
Das Ordnungsamt in Hamm geht mit seinen Aktivitäten zu weit. Wir von den Piraten in Hamm verurteilen diese Stasi-Methoden des Ordnungsamtes aufs Schärfste!"
- [Hamm] Pressemitteilung: Spionagetätigkeiten des Ordnungsamtes, Presse, 11.03.2014
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