hamm AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ortsgruppe Hamm (Nordrhein-Westfalen)
Listenarchiv
- From: Martin <geomar AT gmx-topmail.de>
- To: Christiane Kuss <c.kuss AT helimail.de>
- Cc: hamm AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Hamm] Artikel im WA zum Thema Internetsucht
- Date: Tue, 27 Sep 2011 18:36:28 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/private/hamm>
- List-id: "Ortsgruppe Hamm \(Nordrhein-Westfalen\)" <hamm.lists.piratenpartei.de>
- Organization: gmx
Hallo Christiane. Die Stellungnahme, die du kreiert hast, klingt gut. Aber
den Artikel hab ich tatsächlich nicht :) Wenn du das einscannen könntest,
wäre das schön. PDF muss nicht sein. Auf den Artikel in der von dir
vorgeschlagenen Art und Weise zu reagieren, finde ich nicht schlecht.
Viele Grüße,
Martin
On Tue, 27 Sep 2011 17:59:47 +0200
Christiane Kuss <c.kuss AT helimail.de> wrote:
> Hi,
> heute steht ein Artikel im Anzeiger, der sich mit einer Studie des
> Gesundheitsministeriums zum Thema Internetsucht beschaeftigt. Dazu
> gibt es einen Kommentar, in dem auch die Piratenpartei erwaehnt ist.
> Ich denke, dass wir darauf reagieren sollten. Allerdings moechte ich
> derzeit nicht so gern einen Leserbrief schreiben, der mich in Hamm als
> Pirat outet, deshalb schicke ich euch einfach mal, was ich mir so als
> Entwurf denke. Vielleicht moechtet ihr es ja so oder aehnlich als
> Stellungnahme des Stammtisches oder der Crew verwenden. Ich habe
> frueheren Mails entnommen, dass die meisten von euch den Anzeiger
> nicht regelmaessig lesen. Kommt ihr selbst an die Quelle? Ich kann es
> zwar einscannen, hab aber grad keine grosse Lust herauszufinden, wie
> ich daraus ein pdf mache, koennte es also hoechstens als jpg oder
> sowas anbieten.
> liebe Gruesse,
> Christiane
>
>
> Hier der Textentwurf:
> Zum Bericht über Internetsucht vom 27.9.2011 und dem zugehörigen
> Kommentar von Johannes Bruggaier
>
> Der Kommentar von Herrn Bruggaier offenbart eine Reihe von falschen
> Vorstellungen und Denkfehlern. Zunächst einmal bedeutet 'im Internet
> sein' keineswegs 'außerhalb der Wirklichkeit'. Das Internet ist eben
> kein Drogenrausch, sondern ein Bestandteil der realen Welt, und die
> Zeit, die man dort verbringt, ist nicht automatisch sinnlos
> verschwendet oder verloren. Sie ist auch nicht Ursache mangelnder
> sozialer Kompetenzen oder Kontakte.
> Bereits der Begriff Internetsucht stellt eine unzulässige
> Pauschalisierung dar. Typische Suchtsymptome wie soziale oder
> körperliche Verwahrlosung oder Entzugserscheinungen treten
> hauptsächlich bei Spielern von Onlinegames auf. Niemand würde jedoch
> eine Person als internetsüchtig bezeichnen, weil sie während ihrer
> Arbeit berufsbedingt acht Stunden am Tag online ist. Die genaue
> Abgrenzung zwischen problematischem Suchtverhalten und normaler
> Nutzung des Internets ist auch wissenschaftlich noch umstritten, und
> die auf einer Telefonbefragung basierende Studie des
> Gesundheitsministeriums in diesem Punkt durchaus angreifbar.
> Damit soll nicht die Tatsache negiert werden, dass ein Problem
> existiert. Nur bringt uns die geradezu reflexhafte Verteufelung des
> Internets nicht weiter. Herr Bruggaier ist offenbar nicht
> einverstanden mit dem Ansatz der Piratenpartei, das Netz als positive
> Bereicherung der Gesellschaft zu begreifen. Die Existenz von Problemen
> ist aber kein Gegenargument gegen diese Position. Es geht nicht um ein
> Abwägen von Gut gegen Böse. Das Netz existiert. Wir haben nicht mehr
> die Freiheit zu beschliessen, dass wir es lieber doch nicht wollen.
> Die Aufgabe, der wir uns als Gesellschaft nun stellen müssen, besteht
> darin, die sich bietenden Chancen optimal zu nutzen und auf der
> anderen Seite die entstehenden Probleme sachlich zu diskutieren.
> Kommentare der Art "Null Interesse am Suchtfaktor" sind da wenig
> hilfreich, denn sie rufen auf der einen Seite weitere Ängste und auf
> der anderen weiteres Kopfschütteln hervor.
> Warum werden denn Jugendliche überhaupt anfällig für diese Art von
> Sucht? Weil sie in Onlinegames und Sozialen Netzwerken innerhalb ihrer
> Clans und Communities eine Anerkennung und Selbstbestätigung erfahren,
> die ihnen in der "realen Welt" fehlt. "Internetsucht" muss als Symptom
> eines gesamtgesellschaftlichen Problems verstanden werden. Es gibt
> überhaupt nur zwei Lösungsansätze: Entweder, wir schaffen das Internet
> und auch die Handys wieder ab, oder wir bieten der Jugend eine bessere
> Perspektive an.
>
>
>
> ----------------------------------
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