bw-mosbach AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ortsgruppe Neckar-Odenwald
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- To: Mosbach Piratenstammtisch <bw-mosbach AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Bw-mosbach] Fwd: Gestern in der RNZ
- Date: Tue, 01 May 2012 13:55:32 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/bw-mosbach>
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Seite 1 Piraten ächten Rechtsradikale Parteiführung neu aufgestellt Neumünster. (dpa) Die Piratenpartei nimmt mit neuer Führung Kurs auf die Bundestagswahl und grenzt sich gegen Rechtsextremismus ab. Der Parteitag in Neumünster wählte Bernd Schlömer (41) zum neuen Vorsitzenden. Der bisherige Parteivize erklärte sich generell bereit, in Ländern wie im Bund in eine Regierung einzutreten. „Wenn man an Wahlen teilnimmt, dann verfolgt man grundsätzlich auch das Ziel, Verantwortung zu übernehmen“, sagte er. Nachfolger von Geschäftsführerin Marina Weisband wurde Johannes Ponader (35) aus Berlin. AmerstenTagwurdeder Parteitagvon der seit Wochen andauernden Rechtsextremismus- Debatte bestimmt. Ohne sichtbare Gegenstimme verabschiedeten dieTeilnehmereineEntschließungmitder Formulierung: „Der Holocaust ist unbestreitbarer Teil der Geschichte. Ihn unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit zu leugnen oder zu relativieren, widerspricht den Grundsätzen der Partei.“ Eine Verlängerung der Amtszeit im Vorstand von einem auf zwei Jahre wurde abgelehnt. Ein Parteitag im Herbst in Bochum soll die Arbeit am Parteiprogramm fortsetzen. > Seite 2 / Politik S. 15 ____________________ Ecke Seite 1 Der Chefpirat Die Befürchtung, dass sich alle stimmberechtigten Piraten zum Parteitag aufmachen würden und im letzten Moment das Bremer Weserstadion hätte geentert werden müssen, hat sich als unbegründet erwiesen. Das Wetter. Aber der neue Chefpirat Schlömer, Regierungsdirektor im BMVg mit Bauchansatz und Pensionsanspruch, ist der Hit. Und bei aller angebrachten Vorsicht mit historischen Vergleichen: Er passt in die Beschreibung, Neumünster sei wie eine germanische Thingveranstaltung gewesen. Ja, auch dort hatten die Männer das Sagen. Sogar ans Mitregieren nach 2013 denkt Schlömer schon. Das geht rucki, zucki. Oder ist der neue Vorsitzende sogar ein V-Pirat seines Dienstherrn de Maizière, der ja bekanntlich politisch online mitMerkelist? ____________________________ Seite 2 Professionell Von Daniel Bräuer Eine wichtige Baustelle hat die Piratenpartei geschlossen. Das Symbol gegen Rechtsextremismus war deutlich: Die Leugnung des Holocaust einstimmig geächtet, Antisemitismus bei den Neuwahlen abgestraft. Damit dürfte sich der Wirbel um eine angebliche rechte Unterwanderung rechtzeitig vor den Wahlen legen. Der Ex-Vorsitzende Sebastian Nerz ist auch dafür abgestraft worden, dass er die Debatte zu lange laufen ließ. Aus einem Chor vieler gleichberechtigter Stimmen sticht eben die schrillste hervor. Insofern stecken die Piraten in einer ähnlichen Lernphase wie einst die Grünen: Wie viel Führungsstärke muss sein, wie viel Basisdemokratie und Ämterrotation tun gut? Dass Spitzenpolitik eine Vollzeitbelastung ist, wissen die Piraten jetzt, die hohe Fluktuation in der Spitze spricht Bände. Dem neuen Vorsitzenden, derPolitikundVerwaltungaus dem Berufsleben kennt, ist zuzutrauen, dass er die Piraten auf einen Kurs der Professionalisierung bringt. Doch setzt ihm die Basis selbst Grenzen: Zu sehr „Partei“ im herkömmlichen Sinn wollen die Piraten dann doch nicht sein. Aber wenn sie ernsthaft übers Mitregieren nachdenken wollen, werden sie nicht umhin kommen, ihren Funktionsträgern zuweilen freie Hand zu lassen. Oder soll auch ein Minister jedes Detail erst einmal bei „Liquid Feedback“ zur Abstimmung stellen? _________________________ Seite 15 „Mit Koalitionen ernsthaft beschäftigen“ Bernd Schlömer führt die Piraten ins Bundestagswahljahr Von Jürgen Petzold Berlin. Mit Bernd Schlömer wird die bundesdeutsche Politik noch zu rechnen haben: Selbstbewusst tritt der neue Piraten- Chef mit Halstuch und Schiebermütze auf, das politische Vokabular beherrscht er schon ziemlich gut.„Wennuns der Einzug in den Bundestag 2013 tatsächlich gelingt, werden wir uns mit dem Thema Koalitionsfähigkeit ernsthaft beschäftigen“, bekundet der neue Vorsitzende. In bester Politikermanier ließ er alles Weitere dazu im Unklaren. Schließlich muss Schlömer jetzt erst einmal das Kunststück vollbringen, aus den guten Wahlergebnissen und dem Umfrage- Hoch einen Dauererfolg zu machen. Ein neues Gesicht ist der 41-Jährige, der als Beamter im Verteidigungsministerium arbeitet, für die Piraten nicht wirklich: Von 2009 bis 2011 war er Schatzmeister der Partei, seit knapp einem Jahr fungierte er als Vize-Parteichef. In der oft als chaotisch wahrgenommenen Piratenpartei setzt der neue Vorsitzende einen deutlichen Kontrapunkt: Der ausgebildete Diplom-Kriminologe und Sozialwirt arbeitet ausgerechnet im CDU-geführten Bundesverteidigungministerium als Regierungsdirektor. Seit 2010 kümmert er sich um die Verwaltung der beiden Bundeswehrhochschulen. An jener in Hamburg war er seit 1998 selbst beschäftigt, erst als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Methoden der Sozialforschung, dann in der Finanzplanung und im Wissenschaftsmanagement. Eine Überforderung aus der Doppelfunktion fürchtet er nicht. „Das wird schon funktionieren“, sagt der zweifache Vater, der zwischen seinem Wohnort Hamburg und Berlin pendelt. „Ich kann den Job vom Amt trennen“, betont er. Auch politische Konflikte wegen seines Arbeitgebers fürchtet Schlömer nicht. „Wenn ein Programmbeschluss gegen Auslandseinsätzefällt,werdeichdasauch teilen“, kündigt der neue Vorsitzende an. „Das ist überhaupt kein Problem.“ Die inhaltlichen Schwerpunkte des im niedersächsischen Meppen geborenen Parteichefs sind andere: Mit der umstrittenen Vorratsdatenspeicherung hat er sich auseinandergesetzt, außerdem mit dem Kampf gegen die Kinderpornografie im Internet. Bei diesen klassischen „Piraten“- Themen wird es Bernd Schlömer aber nicht belassen können. Denn er weiß, dass sich die Partei inhaltlich breiter aufstellenmuss, wennsie sichbehauptenwill. ____________________________ Klare Absage an Rechtsradikale Die Piraten bemühen sich auf ihrem Parteitag um Seriosität – Eine Partei wie alle anderen wollen sie dennoch nicht sein Von Claudia Wessling Neumünster. In Halle 5 riecht es nach Currywurst und Pommes. Neben summenden Laptops stapeln sich Teller und leere Club-Mate-Flaschen, das Lieblingsgetränk vieler Computerfreaks. Doch mehr Jugendherbergsromantik gönnten sich die Piraten bei ihrem Parteitag in Neumünster nicht: Mit wütenden Absagen an Rechts und einer vorsichtigen Rochade an der Parteispitze versuchten die Umfragelieblinge, sich als verlässliche Kraft zu präsentieren. Insgeheim hatte sicher so mancher Vertreter der etablierten Parteien gehofft, dass die Piraten sich am Wochenende in Schleswig-Holstein chaotisch selbst zerlegen. Manche Szenen in der zugigen Holstenhalle mit 80er-Jahre Betonflair konnte dies auch vermuten lassen – so schlichen am Sonntag einige junge Piraten noch ganz zerzaust von der Nacht im Schlafsack zum Kaffeestand. Manche hatten bis drei Uhr gefeiert. Doch die Basis war mitnichten nur auf Twittern und Trinken gepolt: Die Debatte um rechte Tendenzen in der Partei räumten die fast 1400 Teilnehmer eindrucksvoll ab, als der wegen seiner Beschimpfung des „Weltjudentums“ umstrittene Pirat Dietmar Moews auf dem Podium für den Bundesvorstand kandidierte. Fast das gesamte Plenum hob rote „Nein“-Stimmkarten, hunderte Piraten verließen unter Buhrufen den Saal. Moews erhielt gerade einmal 0,94 Prozent. Nach einer erneuten Entgleisung eines Mitglieds vor einem TV-Team in der Halle verdammte das Plenum auch einstimmig in einer Erklärung die Holocaust- Leugnung. „Ich sehe keine einzige rote Karte da unten“, sagte der Versammlungsleiter zufrieden. Vor den Wahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen lautete die klare Botschaft: Die Piraten sind nicht rechts und wollen ernstgenommen werden. Ihr in weiten Teilen noch provisorisches Programm wollen die Piraten aber erst im November auf einem weiteren Parteitag auf solidere Füße stellen. Bei der Wahl des Bundesvorstands siegte der Wunsch nach Kontinuität, auch wenn Parteichef Sebastian Nerz nach nur knapp einem Jahr im Amt gehen musste. Das Ruder übernimmt der bisherige Vize Bernd Schlömer. Die Basis traut dem Ministerialbeamten offenbar am ehesten zu, die organisatorischen und inhaltlichen Klippen der kommenden Monate zu umschiffen. Selbst Nerz, sichtlich enttäuscht über seine Abwahl, lobte die „moderierenden Qualitäten“ des neuen Kapitäns. Er selbst, künftig nur noch Stellvertreter, peilt nun eine Kandidatur für den Bundestag an. Der Ämtertausch an der Spitze kam bei den Piraten gut an: „Das würde es bei den anderen Parteien doch nie geben“, freute sich der neue Generalsekretär Sven Schomacker. Nicht durchringen konnte sich der Parteitag, dem Vorstand künftig mehr Macht einzuräumen: Eine Verlängerung der Amtszeit auf zwei Jahre wurde abgelehnt, Spitzenpirat zu sein bleibt zudem ein unbezahltes Ehrenamt. Ein bisschen Spaßpartei musste auch in Neumünster noch sein: Die frühere Geschäftsführerin Marina Weisband, die aus persönlichen Gründen nicht erneut antrat, feierte ihren vorläufigen Abschied aus der Spitze mit anderen Vorstandsmitgliedern – im bunten Bällebad. _________________________________________ SAP kann von den Piraten lernen Sagt Rhein-Neckar-Pirat Andreas Hahn Von Alexander R. Wenisch Heidelberg. Andreas Hann (Foto: zg) ist Vize- Chef der Piraten im Rhein-Neckar-Kreis. Als Delegierter hat er den Bundesparteitag in Neumünster besucht. Der 41-jährige Vater zweier Kinder arbeitet bei der SAP und ist dort im Betriebsrat. „Skyslasher“, so sein Piraten-Name, wohnt in Mühlhausen, südöstlich von Walldorf. > Herr Hahn, welche Botschaft nehmen Sie persönlich vom Parteitag mit? Wir Piraten haben bewiesen, dass wir selbst unter Zeitdruck uneingeschränkt basisdemokratisch, professionell, pragmatisch und weise unsere politische Arbeit leisten können. > Welcher ist für Sie der wichtigste Beschluss? In der Außenwirkung sicherlich der Beschluss zur Abgrenzung gegen Rechts. Verschiedene Medien und Parteien, die uns massiv ins rechte Lager drängen wollen, haben jetzt die deutliche Aussage, dass sie damit völlig daneben liegen. Darüber hinaus war in meinen Augen die Ratifizierung eines Strategiepapiers zur Europawahl 2014 der wichtigste Beschluss für uns als Partei. Wir haben damit den Weg bereitet, eine Piratenpartei auf europäischer Ebene zu etablieren. > Worüber haben Sie sich geärgert? Über Kandidaten, die durch ihre Aussagen rechtes Gedankengut mit der Piratenpartei verbinden. Das ist widerlich. > Sehen Sie die Piraten vor den Landtagswahlen NRW und Schleswig-Holstein thematisch breit genug aufgestellt, um gegebenenfalls auch in eine Regierungskoalition einzutreten? Ja. Wir haben starke Kandidaten aufgestellt. Vieles, was nicht in Wahlprogramme gegossen ist, lässt sich aus den Grundsätzen der Piratenpartei herleiten. Politik soll von Partizipation und Taten leben. Wir haben breitgefächerte Kompetenzen in der Partei und ein System, diese in den politischen Diskurs einzubringen wenn wir sie brauchen. > Welche Erwartungen haben Sie vom neuen Führungsteam Schlömer und Ponader? Schlömer wird mehr politische Kante zeigen. Johannes Ponader habe ich vor seiner Wahl meine Unterstützung zugesichert, daher erwarte ich auch einiges an Arbeit und freue mich darauf. > Sie arbeiten seit 1995 bei der SAP. Was kann der Softwareriese von der Piratenpartei lernen? Mehr Schwarmintelligenz für die Produktentwicklung nutzen und mehr Entscheidungen durch die Basis treffen lassen. In dieser Richtung ist bei SAP schon einiges eingeleitet, die Piraten zeigen, dass es auch funktioniert. ________________ Einiges war da gestern in der Zeitung. Der Hinweis auf dem Stammtisch wurde auch unter Veranstaltungen abgedruckt. -- Mit freundlichen Grüßen Carsten Efing Ringstr. 53 74838 Limbach Hy 01522 8667210 Fax & Anrufbeantworter 03212-1154502 www.piraten-nok.de |
- [Bw-mosbach] Fwd: Gestern in der RNZ, Pirat-Netrac, 01.05.2012
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