Re: [BW-Ludwigsburg] Blogpost

[Futti <tlambeck AT gmx.de>]

Hallo Alex,

On 08.06.2010 15:58, Alexander Eichel wrote:
> Irgendwie ist mir der Artikel etwas zu polemisch.
> 
> Das Problem ist doch eigentlich ein ganz anderes. Der Bundeshaushalt ist
> seit Jahrzehnten auf Verschuldung ausgelegt. Das hat in erster Linie
> null mit den Banken zu tun. Eher mit dem größten Posten im Haushalt:
> Arbeit und Soziales. Der halbe Haushalt fließt da rein! Man kann sich
> überall dumm und dämlich sparen, aber wenn man da nichts ändert dann ist
> es sowieso egal. An die Rentner trauen se sich nicht ran, bleibt eben
> nicht viel anderes übrig. Das Resultat sieht man.
> 
Womit wir wieder bei unserem Geldsystem sind: Es ist nicht möglich, alle
Schulden zu tilgen, weil Geld einen Zinssatz hat. Und den muss irgendwer
bezahlen. Wenn der Staat die Schulden nicht macht, muss jemand anderes
die Zeche zahlen. Über Exportüberschüsse kann man das auch nur begrenzt
schaffen, weil ja alle anderen Staaten vor dem gleichen Problem stehen.

Also findet eine Umverteilung statt. Das geht ja auch eine Weile ohne,
dass es groß auffallen würde. Aber spätestens, wenn die wenigen, die
schon jetzt mehr als sagen wir mal 90% des gesamten Geldes "in den
Händen halten", sich auch noch alle Sachwerte unter den Nagel gerissen
haben, ist halt Schluss mit lustig, weil die Schuldner dann nichts mehr
haben, mit dem sie ihre Schulden zahlen könnten.

Insofern ist IMHO auch die leidige Schuldenbremse im Grundgesetz ein
Problem, weil der Staat noch das letzte Mittel aus der Hand gibt.
Nämlich frisches Geld in den Markt zu schießen.

Aber zur Gesellschaftskritik wollte ich das jetzt nicht aufblasen...


> Und ja, wir haben über unsere Verhältnisse gelebt. Ist zwar geschickt,
> dass grade die Banker der Feind der Stunde sind, aber seit 20 Jahren
> werden immer neue Schulden gemacht. Wir haben knapp 1,5 Billionen
> verfrühstückt in den letzten Jahrzehnten, die wir in den nächsten
> Jahrzehnten eben zurückzahlen müssen. Klingt böse, ist aber so.
> 
Nein haben "wir" nicht. Es gibt wenige Profiteure und viele Verlierer.
Und die Verlierer sind nicht die, die genug Geld hatten, um es in
profitable Geldgeschäfte zu stecken sondern vor allem die, die
finanziell geschätzte 2 Stufen darunter stehen. (Unterschicht darf man
ja nicht sagen.)


> Ich denke, dass leider noch viel zu wenig gespart wird. Im Grunde wird
> nur das mindestnotwendige gespart (von der Summe her).
> 
Nun ja. Das sehe ich ein wenig anders. Siehe oben.


Gruß
Futti

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