Hallo Zusammen,
vielleicht können wir diese Antwort (und auch andere Antworten zu inhaltlichen Fragen, Wahlprüfsteinen, etc.) auf dem Landesblog veröffentlichen. Diese Anfragen werden ohnehin von den Fragestellern veröffentlicht und wir könnten so relativ einfach und ohne übermässig viel Aufwand inhaltlichen und wahlkampfbezogenen Output produzieren, bzw. regelmässig Blogbeiträge posten.
Eine gute Idee? Was denkt ihr?
lg
Raimond
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Frage 1:
Ausweislich anerkannter Studien liegen Brandenburger Schülerinnen und
Schüler in Sachen Sprachkompetenz bundesweit hinten. [1][2] Nirgendwo
in Deutschland wird schlechter gelesen als in Brandenburg. In Englisch
sieht es, soweit man das überhaupt sagen kann, noch finsterer aus.
Insbesondere unsere Gymnasien hinken weit hinterher. Neue Medien sind
noch lange nicht im Schulalltag angekommen. Vom systematischen Aufbau
einer Kommunikations- und Medienkompetenz kann Vielerorts keine Rede sein.
Ursache hierfür ist aus unserer Sicht zunächst die offensichtliche
Unterfinanzierung öffentlicher und freier Kitas und Schulen. Natürlich
ist Geld nicht alles. Aber ohne eine bedarfsgerechte
Bildungsfinanzierung sind viele sinnvolle Ansätze nur ein Tropfen auf
den heißen Stein. Deshalb fordern wir in unserem Wahlprogramm [3] in
der kommenden Legislatur die Erhöhung des Bildungshaushaltes um
mindestens 25%.
Die im Schulgesetz geforderte individuelle Förderung bleibt gerade auch
mit Blick auf die Lese-, Sprach- und Informationskompetenz viel zu oft
ein leeres Versprechen, wie es z.B. durch die Brandenburger
Schulvisitation nachhaltig dokumentiert wurde. [4] Um die
Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse des einzelnen Kindes im Alltag zu
stärken, wollen wir eine Bildungsfinanzierung, in welcher das Geld
konsequent dem Kind folgt. Jedes Kind soll das für seine Betreuung und
Ausbildung notwendige Geld, wie mit einem Rucksack, unmittelbar selbst
mitbringen. Dazu erhält pauschal jedes Kind abhängig vom Alter und
gegebenenfalls besonderen Bedarfen ein virtuelles Bildungsguthaben,
welches direkt vom Land an die besuchte Schule oder Kita fließt. In
diesem virtuellem Bildungsguthaben sind sämtliche anfallenden Kosten,
vom pädagogischen und sonstigen Personal, über Gebäude und Ausstattung,
die Schulbibliothek, Schülertransport, Schulessen, Fortbildungen,
Qualitätssicherung und Verwaltung, usw. anteilig enthalten. Die
Einrichtung vor Ort soll dann gemäß ihren konkreten Bedürfnissen frei
und eigenverantwortlich über dieses Geld verfügen können. Bildung hat
ihren Preis, man darf ihn auch nennen.
Funktionierende Schulbibliotheken leisten einen wertvollen Beitrag zur
Ausprägung von Sprach- und Medienkompetenz. Aber sie können einen
Unterricht, welcher wirklich jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen
Schüler mitnimmt, nicht ersetzen.
Zum Thema Kommunikation und Medienerziehung haben wir eine eigene
Passage in unserem Bildungswahlprogramm [3]:
"Kommunikation und Medienerziehung ist in der vernetzten, immer größer
werdenden und sich ständig verändernden Gesellschaft wichtiger denn je.
Das fängt vom Umgang mit sozialen Netzwerken an und reicht über Selbst-
und Fremdwahrnehmung bis hin zur Kommunikation in Großgruppen. Das
Wissen um technische Grundlagen und Standardanwendungen sollte ebenso
selbstverständlich sein, wie ein sicherer und aufgeklärter Umgang mit
dem Netz oder Moderationstechniken und eine Feedback-Kultur. Wir
Piraten in Brandenburg wollen dieses Wissen und Können als festen
Bestandteil des Lehrplans ab der 1. Klasse verankern."
Frage 2:
Alle kostenrelevanten Faktoren werden in das von uns angestrebte
"virtuelle Bildungsguthaben" mit eingerechnet. Die Kosten für die
Errichtung und den Unterhalt einer Schulbibliothek fallen dort auch
anteilig mit rein. Die Frage ist für uns eher, wieviel den Menschen in
Brandenburg eine gute Bildung für eine bessere Zukunft wert ist und
welche Prioritäten politisch gewollt werden? Finanzpolitisch erheben
die PIRATEN in Brandenburg in ihrem Wahlprogramm nur eine konkrete
Forderung: Mindestens 25% mehr Geld in Bildungshaushalt.
Wir wollen dieses Geld aber nicht zentral über die Ministerialbürokratie
verwalten, sondern den Einrichtungen als Globalbudget zur Verfügung
stellen. Das von uns angestrebte Rucksackprinzip schafft maximale
Transparenz über die Bildungskosten und gibt den entscheiden Anreiz,
jedem einzelnen Kind tatsächlich die Aufmerksamkeit zu schenken, die es
verdient und benötigt. Jede öffentliche Schule wird genau wie eine freie
Einrichtung befähigt selbständig und eigenverantwortlich über ihr
Personal und die sonstige Mittelverwendung zu entscheiden. Es gibt
häufig mehrere Baustellen vor Ort und deshalb sollte auch vor Ort
entschieden werden, in welcher Reihenfolge die Baustellen abgearbeitet
werden. Gibt es Menschen, sei es in der Schulleitung, unter den
Lehrern, Eltern oder Schülern, die eine Schulbibliothek als prioritär
ansehen, stehen der Schule zumindest entsprechende Mittel zur Verfügung.
Frage 3:
Die Herausforderungen im Speckgürtel und in der Fläche, genauso wie die
konkreten Entwicklungsbedarfe, sind sehr unterschiedlich. Alle Schulen
sollen frei über ihr Geld und ihr Personal und damit auch über
Ausstattung und Personal einer Schulbibliothek verfügen können. Wie die
Frage vor Ort umgesetzt wird muss an jedem Standort spezifisch gelöst
werden. Wenn andere Dinge, wie z.B. Schulsozialarbeit, kleinere
Klassenstärken, etc. als vorrangig angesehen werden, ist dies für aus
unserer Sicht in Ordnung. Eine Schulbibliothek kann nicht sinnvoll von
außen übergestülpt werden, sondern muss von innen auf verschiedenen
Ebenen in der Schule und ihrem Alltag eingebunden sein. Wir warten
allgemein nicht auf das Wundermittel für alle, sondern setzen auf
passgenaue Lösungen für spezifische Probleme vor Ort.
Bitte Links in die Antwort einfügen:
[1]
http://www.iqb.hu-berlin.de/laendervergleich/LV2011/Bericht
[2]
http://www.iqb.hu-berlin.de/laendervergleich/LV08_09
[3]
https://wahl.piratenbrandenburg.de/programme/landeswahlprogramm/bildungspolitik-und-inklusion/
[4]
http://isq-bb.de/Brandenburg.19.0.html
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