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brb-ag-tdbd - [Brb-ag-tdbd] Meinungs- und Pressefreiheit Global

brb-ag-tdbd AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Transparenz, Demokratie, Bürgerrechte & Datenschutz

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[Brb-ag-tdbd] Meinungs- und Pressefreiheit Global


Chronologisch Thread 
  • From: Jo Menschenfreund <jo.menschenfreund AT googlemail.com>
  • To: brb-ag-tdbd AT lists.piratenpartei.de, AG-Aussenpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Brb-ag-tdbd] Meinungs- und Pressefreiheit Global
  • Date: Mon, 19 Dec 2011 18:20:47 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/brb-ag-tdbd>
  • List-id: AG Transparenz, Demokratie, Bürgerrechte & Datenschutz <brb-ag-tdbd.lists.piratenpartei.de>

Meinungs- und Pressefreiheit weltweit immer gefährdeter!

Während sich einerseits die Piratenpartei für Transparenz, Freiheit und Basisdemokratie in Deutschland einsetzt, kämpfen in anderen Ländern immer mehr mutige Journalisten und Blogger um ihre Existenz, ihre Gesundheit und ihr Leben. Und die Situation wird nicht besser, sondern schlechter.

Reporter ohne Grenzen berichtet, dass weltweit im Jahr 2011, das noch nicht beendet ist,59 Journalisten, getötet , und 169 während ihrer journalistischen Arbeit inhaftiert wurden. Ihnen drohen Folter, oder wie in Thailand Ketten an den Beinen und pro „Vergehen“ 15 Jahre Gefängnis. Daneben wurden aber auch 127 Blogger im letzten Jahr verfolgt und inhaftiert. Damit stieg die Zahl der Toten von 54 im Jahr 2010 weiter an.

Als Zeichen der Macht jener, die die Morde bezahlen, kann gewertet werden, dass praktisch niemand bisher wegen dieser Morde zur Verantwortung gezogen wurde. Seit 1992 wurden 629 Journalisten weltweit ermordet. 559 Fälle waren niemals aufgeklärt worden. Insgesamt kamen seit 1992 890 Journalisten durch Mord, im Kreuzfeuer oder bei Kampfhandlungen zu Tode, weil sie gefährliche Aufgaben der Berichterstattung übernommen hatten.

Ein schreckliches Beispiel für die Folgelosigkeit dramatischer Verbrechen ist der Mord an 33 Reportern und Medien-Aktivisten im November 2009 auf den Philippinen, in der Provinz Maguindanao. Sie waren brutal während einer politischen Fehde gemetzelt worden, und ihr Tod wird auf den Befehl von Andal Ampatuan Jr. zurückgeführt, den lokalen Warlord der Region. Dieser Fall ist der schlimmste Einzelfall in der Geschichte des Journalismus, hinter dem fünf getötete und 8 schwer verletzte Journalisten im Jahr 2010 in Thailand weit zurück stehen. Obwohl auf den Philippinen dutzende von Verhaftungen gemacht wurden, droht die Anklage zu versanden. Zeugen wurden ermordet, erpresst oder bestochen, um nicht mehr auszusagen. Das Verfahren wird sich über Jahre hinziehen, und es wird befürchtet, dass am Ende kein einziger Verurteilter stehen wird. Während in Thailand auch die neue gewählte Regierung es nicht wagt, gegen die Macht des Militärs vorzugehen, die nach einer Petition, die von der Demokratiebewegung beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag eingereicht wurde, 2010 gezielt Jagd auf Journalisten gemacht hatte, die ihr Vorgehen gegen Demonstranten zu dokumentieren versuchten.

Und dabei muss man sehen, dass Reporter ohne Grenzen nur jene Fälle listet, in denen eindeutig und unwidersprochen dargelegt werden kann, dass der Tod oder die Verfolgung auf Grund ihrer journalistischen Tätigkeit erfolgte. Jeder mag erahnen, wie groß die Dunkelziffer ist.

Diese Journalisten, die täglich ihre wirtschaftliche Existenz, ihre Gesundheit, ihr Leben riskieren, tun das auch in fremden Ländern, nicht nur für die eigene Bevölkerung, sondern auch zur Warnung und Mahnung an uns, um uns vor Augen zu führen, was nicht kommen darf. Leider aber werden diese Warner in keiner Weise ausreichend gewürdigt. Vielmehr müssen sie sich sogar Kritik aus deutschen Unternehmerkreisen gefallen lassen, die ihr „Investitionsklima vergiftet“ sehen.

In diesem Sinne wünsche ich mir zu Weihnachten, dass die Piraten auch international stärker jene Kräfte unterstützen, die für Transparenz, Demokratie, und Bürgerrechte Risiken eingehen, die wir kaum begreifen können.

Jo Menschenfreund





  • [Brb-ag-tdbd] Meinungs- und Pressefreiheit Global, Jo Menschenfreund, 19.12.2011

Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

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