[Squad-IIP] Fwd: [Berlin-squads-fhs] Behindertenwerkstätten

[Meinhard <grandlordtorin AT googlemail.com>]

Hallo Squad,

ich möchte Euch auf eine Diskussion im Squad Haushalt, Finanzen und
Steuern aufmerksam machen. Wir haben ja vor gut zwei Wochen schon
ausführlich uns sehr kritisch über die Behindertenwerkstätten
diskutiert.

cu,
Meinhard


---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
Von: pirat-michael <pirat-michael AT cityweb.de>
Datum: 5. Juli 2012 11:25
Betreff: [Berlin-squads-fhs] Behindertenwerkstätten
An: berlin-squads-fhs AT lists.piratenpartei.de


Hallo Piraten,

ich würde mich über Anregungen freuen, wie wir es schaffen, das die
behinderten Mitarbeiter mehr Geld und Eigenverantwortung bekommen. Ich
war heute in einer behinderten Werkstatt (Werkstatt am Hafen) und habe
mich mit einen Mitarbeiter unterhalten.

War sehr interessant, was ich da von dem Mitarbeiter gehört habe. Der
Ablauf, wenn man eingestellt werden möchte, ist so:
Werksbesichtigung, Praktikum, Beginn der 2 jährigen Ausbildung und Förderung.
Soweit so gut.
Nach den 2 Jahren fallen Förderungen von Arbeitsamt weg und die
Mitarbeiter erhalten weniger Geld.
Die Mitarbeiter die nach 2 Jahren weiterbeschäftigt werden, haben zwar
mehr, als wenn Sie nichts tun, aber unter 800,00 EUR für 7 Std.
"Arbeit" am Tag. 5 Tage mehr Urlaub weil sie behindert sind und eine
Mahlzeit pro Tag für 1 EUR sind auch noch dabei. Weiter wird ein
Bruttolohn von 2.000 EUR angenommen und für diesen Betrag werden
Rentenbeiträge abgeführt. Das entspricht ein Nettoeinkommen von
1.335,42 €  der aber nicht ausgezahlt wird.

Mein Vorschlag
Alle behinderten Mitarbeiter die länger als 2 Jahre im Unternehmen
sind, erhalten monatlich 200,00 EUR mehr als jetzt. Falls soziale
Kürzungen durch die Lohnerhöhung erfolgen, sind diese auszugleichen.
Mehrkosten von mindestens 3,2 Mio. EUR im Jahr. Diese Kosten sind aber
im Haushalt freizumachen durch Kürzungen bei Unternehmen die keine
Förderung mehr erhalten sollten, da ineffektiv oder nicht mehr drauf
angewiesen.
Die Behindertenwerkstätten dürfen nur personell erweitert werden, wenn
die Finanzierung für den weiteren Betrieb gesichert ist.

Noch besser wäre es, wenn wir den Berliner Beamtentarif A für
Mitarbeiter anwenden, die nach 2 Jahren weiter beschäftigt werden. Das
würde bei A2 beginnen und bei A6  für den einfachen Dienst aufhören.
Dafür fallen alle sozialen Leistungen weg bzw. werden verringert.
Da die Behindertenwerkstätten alle sozialen Töpfe abgreifen, die sie
abgreifen können, sehe ich hier Einsparpotential.
Aber mit Mehrkosten müssen wir auf alle Fälle rechnen.

Weitre Informationen
BETEILIGUNGSBERICHT 2011
http://www.berlin.de/sen/finanzen/vermoegen/beteiligungen/beteiligungsbericht2011.html
- Geschäftsjahr 2010 -
Band 1
Spezifische Daten Berliner Werkstätten für Behinderte GmbH (BWB) Seite 75 bis 
77
Anteile:
Land Berlin 70,00%
Arbeiterwohlfahrt 5,00%
BWB eigene Anteile 5,00%
Fürst Donnersmarck Stiftung 5,00%
Sozialverband Deutschland e.V. 5,00%
Sozialverband VdK 5,00%
Spastikerhilfe Berlin e.V. 5,00%
Die Mehrkosten müssten auf die Anteilseigner verteilt werden. Sollten
die Anteilseigner nicht bereit sein zur Erhöhung der Löhne, sollte
Berlin sich zurück ziehen und eine eigene Werkstatt aufmachen oder die
anderen Anteile übernehmen. Da es die einzige Behindertenwerkstatt in
Berlin mit Landesbeteiligung ist.

Mitarbeiter und Auslastung 2010
Stammpersonal Anz. 284 (Betreuer und Ausbilder)
Kapazität Arbeitsbereich Plätze 1.266
durchschn. Belegung Plätze 1.223
Auslastung % 96,6
Kapazität Berufsbildungsbereich Plätze 237
durchschn. Belegung Plätze 189
Auslastung % 79,8
Kapazität Förderbereich Plätze 111
durchschn. Belegung Plätze 134
Auslastung % 120,5

Band 2 Seite 205 bis 222
Ertragslage 2010  der BWB Seite 210
Die Ertragslage war von steigenden Einnahmen aus Umsatzerlösen und
Einnahmen aus Rehabilitationsleistungen und steigenden betrieblichen
Aufwendungen geprägt. Der Jahresüberschuss betrug zum 31.12.2010 T €
769.
Im Jahresdurchschnitt waren 1.222,5 behinderte Mitarbeiter im
Arbeitsbereich beschäftigt. Das
durchschnittliche monatliche Arbeitsentgelt verringerte sich zum
Vorjahr um 1,49 % auf € 151,58
(Vorjahresdurchschnitt 1.201,25 Mitarbeiter/Durchschnittsentgelt € 153,88).


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