bergisches-land@lists.piratenpartei.de
Betreff: Regionalgruppe Bergisches Land (Nordrhein-Westfalen)
Listenarchiv
- From: "Arnim v. Herff" <arnim.von-herff@alumni.uni-due.de>
- To: bergischesland Stammtisch <bergisches-land@lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Bergisches Land] Gewerkschaften + Daten (Pressemitteilungen)
- Date: Thu, 17 Dec 2009 14:52:27 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/mailman/private/bergisches-land>
- List-id: "Ortsgruppe Bergisches Land \(Nordrhein-Westfalen\)" <bergisches-land.lists.piratenpartei.de>
Ahoi.
Bei der letzten Sitzung des AK Soziales, kam kurzzeitig das
Thema "Gewerkschaften und die Problematik ihrer derzeitigen Strukturen" auf.
(Selbstbezügliche Verwaltungsapparate zum Schaden der Mitglieder.)
Dazu gibt es einen aktuellen Fall, in dem dann auch gleich noch das
Themengebiet "Datensicherheit" phantasievoll eingewoben wurde. Untenstehend
eine einführende Sammlung von Pressemitteilungen dazu, die ich beim
Lok-Report (http://lok-report.de/) aufgesammelt habe. (Die fünfte Meldung hat
das Kernthema der Piratenpartei zum Gegenstand.)
Gruß Arnim
---
1)
- DBB: GDBA hat sich aus dem dbb ausgeschlossen
Der dbb beamtenbund und tarifunion erklärt zu dem Beschluss des
Außerordentlichen Gewerkschaftstages der Verkehrsgewerkschaft GDBA am 10.
Dezember 2009 in Fulda, den Zusammenschluss mit der DGB-Gewerkschaft Transnet
einzuleiten, dass sich damit nach der Satzung des dbb (Paragraph 6, Absatz 5)
die GDBA aus dem dbb ausgeschlossen hat.
In einem persönlichen Brief, der den Delegierten des GDBA-Gewerkschaftstages
am Morgen ausgehändigt worden war, hatte der dbb Bundesvorsitzende Peter
Heesen kritisiert, dass die Führung der GDBA darauf verzichtet habe, „die dbb
Bundesleitung zu der geplanten ‚freien und ergebnisoffenen‘ Diskussion
einzuladen“, und an die Delegierten appelliert, die Konsequenzen aus dem
GDBA-Leitantrag in ihre Entscheidungsfindung einzubeziehen:
„Beschließen Sie heute, eine Verschmelzung mit der DGB-Gewerkschaft Transnet
einzuleiten, ist nach der Satzung des dbb das sofortige Erlöschen der
Mitgliedschaft der GDBA im dbb die Folge. Auch eine Doppelmitgliedschaft der
neuen Verkehrsgewerkschaft – Transnet im DGB sowie GDBA im dbb – ist
satzungsrechtlich ausgeschlossen“, stellte Heesen fest.
„Jahrzehntelang war der dbb die Heimat der Verkehrsgewerkschaft GDBA“, so der
dbb Bundesvorsitzende in seinem Schreiben weiter. Durch den Zusammenschluss
mit Transnet hätten die GDBAler nicht nur ihre gewerkschaftliche Heimat im
dbb verloren, sondern auch eine Vielzahl an Leistungen, die der dbb für die
Mitglieder der GDBA erbracht habe – unter anderem die Finanzierung von
Rechtsschutz und Fortbildung sowie des Mitgliedermagazins und die finanzielle
Unterstützung bei Streiks und Aktionen (Pressemeldung DBB, 15.12.09).
2)
- GDBA: Hommel wirft dbb Vernichtunsgfeldzug vor
Der Bundesvorsitzende der Verkehrsgewerkschaft GDBA, Klaus-Dieter Hommel, hat
dem Vorsitzenden des dbb, Peter Heesen, vorgeworfen,
einen "Vernichtungsfeldzug" gegen die Verkehrsgewerkschaft GDBA zu führen.
Hommel rief die Mitglieder des dbb-Bundesvorstandes, der sich am Montag in
Berlin treffen wird, in einem persönlichen Schreiben auf, dem unsäglichen
Treiben von Peter Heesen ein Ende zu setzen.
"Wir können uns hart in der Sache streiten," sagte der GDBA-Chef "aber vom
Deutschen Beamtenbund als Spitzenorganisation erwarte ich, sich dabei an
demokratische Spielregeln zu halten. Die jetztige Vorgehensweise spreche
allen GDBA-Mitgliedern Hohn, die sich - in dem Bemühen um neue
gewerkschaftliche Strukturen - dem dbb weiterhin verbunden fühlen.
"Keine 24 Stunden nach dem außerordentlichen Gewerkschaftstag wurde nicht nur
die Homepage der GDBA abgeschaltet, wir haben auch keinen Zugriff mehr auf
unsere Mitgliederdatenbank, zudem wurde verhindert, dass wir unsere
Gewerkschaftszeitung drucken können", stellte Hommel fest. Auf der Homepage
des dbb kommen wir nicht mehr vor, unsere Mitglieder wurden innerhalb
kürzester Zeit aus allen Gremien des dbb entfernt, es ist gerade so, als ob
die GDBA für den dbb niemals existiert hätte".
Gegenüber den Mitglieder der GDBA machte Hommel deutlich, sich jetzt nicht
verunsichern zu lassen. "Nun sei Solidarität und ein wacher Verstand
gefordert" sagte er. Niemand solle sich vor den Karren des dbb spannen
lassen. Die GDBA stehe ihren Mitglieder auch weiterhin mit allen bisherigen
Leistungen zu Verfügung. Zwischenzeitlich gebe es auch eine neue Homepage,
die unter "www.verkehrsgewerkschaft-gdba.de" erreichbar sei,
"Wir werden unseren Weg gegen alle Widerstände erfolgreich zu Ende gehen", so
Hommel. Auch wenn es der dbb nicht einsehen wolle, erfolgreich könnten
Gewerkschaften nur sein, wenn sie miteinander unDBB: GDBA hat sich aus dem
dbb ausgeschlossen
Der dbb beamtenbund und tarifunion erklärt zu dem Beschluss des
Außerordentlichen Gewerkschaftstages der Verkehrsgewerkschaft GDBA am 10.
Dezember 2009 in Fulda, den Zusammenschluss mit der DGB-Gewerkschaft Transnet
einzuleiten, dass sich damit nach der Satzung des dbb (Paragraph 6, Absatz 5)
die GDBA aus dem dbb ausgeschlossen hat.
In einem persönlichen Brief, der den Delegierten des GDBA-Gewerkschaftstages
am Morgen ausgehändigt worden war, hatte der dbb Bundesvorsitzende Peter
Heesen kritisiert, dass die Führung der GDBA darauf verzichtet habe, „die dbb
Bundesleitung zu der geplanten ‚freien und ergebnisoffenen‘ Diskussion
einzuladen“, und an die Delegierten appelliert, die Konsequenzen aus dem
GDBA-Leitantrag in ihre Entscheidungsfindung einzubeziehen:
„Beschließen Sie heute, eine Verschmelzung mit der DGB-Gewerkschaft Transnet
einzuleiten, ist nach der Satzung des dbb das sofortige Erlöschen der
Mitgliedschaft der GDBA im dbb die Folge. Auch eine Doppelmitgliedschaft der
neuen Verkehrsgewerkschaft – Transnet im DGB sowie GDBA im dbb – ist
satzungsrechtlich ausgeschlossen“, stellte Heesen fest.
„Jahrzehntelang war der dbb die Heimat der Verkehrsgewerkschaft GDBA“, so der
dbb Bundesvorsitzende in seinem Schreiben weiter. Durch den Zusammenschluss
mit Transnet hätten die GDBAler nicht nur ihre gewerkschaftliche Heimat im
dbb verloren, sondern auch eine Vielzahl an Leistungen, die der dbb für die
Mitglieder der GDBA erbracht habe – unter anderem die Finanzierung von
Rechtsschutz und Fortbildung sowie des Mitgliedermagazins und die finanzielle
Unterstützung bei Streiks und Aktionen (Pressemeldung DBB, 15.12.09).
3)
- GDBA: Offener Brief an die GDL – Solidarität eingefordert
Angesichts der ungeheuerlichen Angriffe des dbb auf die Verkehrsgewerkschaft
GDBA hat GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel in einem offenen Brief die Solidarität
der GDL eingefordert. Zwar richte sich das „brutale und diktatorische
Verhalten der Spitze unseres Dachverbandes“ jetzt direkt nur gegen die
Verkehrsgewerkschaft GDBA, schreibt Hommel, in Wirklichkeit aber „soll jede
demokratische Diskussion über neue Wege und Strukturen im Keime erstickt
werden“. Das sei für Gewerkschaften grundsätzlich nicht hinnehmbar.
Hommel erinnerte daran, dass sich GDBA und GDL in der Vergangenheit oft harte
Auseinandersetzungen geliefert hätten, - und dies in Zukunft wohl auch
weiterhin tun würden -, in der Tarifauseinandersetzung 2007/2008 aber - als
die DB AG den Arbeitskampf der GDL gerichtlich verbieten lassen wollte - habe
sich die GDBA sofort „unmissverständlich auf die Seite der GDL gestellt.
„Hier waren Eure Existenz und die Rechte aller Gewerkschaften betroffen. Und
genau so ist es auch heute!“ schreibt Klaus-Dieter Hommel.
In seinem offenen Brief an die GDL macht er deutlich: „Auch Ihr könntet
einmal
eine andere Meinung als der dbb haben oder über Reformen reden müssen, denn
nur noch ganz wenige Mitglieder Eurer Gewerkschaft haben eine Bindung zum
öffentlichen Dienst. Es könnte dann der GDL ähnlich ergehen! Was wir Euch
nicht wünschen!“
Die Führung des dbb wollte und will - durch eine lange und gut vorbereitete
Aktion - jegliche Reformdiskussion im Keim ersticken. Sie nimmt dabei die
Zerstörung der Verkehrsgewerkschaft GDBA - verbunden mit der Gefährdung der
Interessen ihrer Mitglieder und der Vernichtung von Arbeitsplätzen der
Mitarbeiter - nicht nur in Kauf, sondern betreibt sie aktiv, so Hommel.
Diese Vergehensweise dürfe nicht von Erfolg gekrönt sein. „Wir erwarten
deshalb vom Vorstand, allen Gremien und den Mitgliedern der GDL, dass sie
jetzt organisationspolitische Interessen zurückzustellen. Verhaltet Euch
solidarisch und lasst Euch von der Führung des dbb nicht missbrauchen“,
lautet der Appell des GDBA-Vorsitzenden an die GDL.
In der Sache streiten können wir uns wieder in den Betrieben oder bei
Tarifauseinandersetzungen. Jetzt aber müssen Gewerkschafter zusammenstehen,
um deutlich zu machen, dass sie ein solches Verhalten, wie es der dbb als
Spitzenorganisation an den Tag legt, grundsätzlich missbilligen, machte
GDBA-Chef Hommel deutlich (Pressemeldung GDBA, 15.12.09).
4)
- GDL: GDBA-Mitglieder können zur GDL kommen
„GDBA-Mitglieder können und sollen zur GDL kommen, jetzt erst recht!“ Mit
diesen Worten leitete der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher
Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, am 14.12.09 in Berlin eine
außerordentliche Sitzung des GDL-Hauptvorstands ein.
Die GDBA hat sich mit der Entscheidung zur Verschmelzung mit der Transnet zu
einer neuen Verkehrsgewerkschaft von ihrem bisherigen Dachverband, dem dbb
beamtenbund und tarifunion, verabschiedet.
Deshalb wird die GDL gemeinsam mit dem dbb allen GDBA-Mitgliedern, die den
zwangsweisen Übergang in die neue Verkehrsgewerkschaft und damit in den
Deutschen Gewerkschaftsbund nicht mitgehen wollen, einen Verbleib im dbb
bieten. „Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie eine Gewerkschaft, deren
Mitglieder meist Beamte sind, und die seit mehr als 60 Jahren dem dbb
angehört, zum bisherigen Erzrivalen wechseln kann“, so Weselsky
(Pressemeldung GDL, 15.12.09).
5)
- GDBA: Strafanzeige gegen den dbb wegen des Verdachts des Datenmissbrauchs
Der Bundesvorsitzende der Verkehrsgewerkschaft GDBA, Klaus-Dieter Hommel,
wird
bei der Staatsanwaltschaft Berlin Strafanzeige gegen den Deutschen
Beamtenbund wegen des Verdachts des Missbrauchs von Mitgliederdaten stellen.
„In dem Versuch, uns zu schaden, weil wir eigenständige Entscheidungen
treffen, scheint der Vorsitzende des dbb, Peter Heesen, vor nichts mehr
zurückzuschrecken“, so GDBA-Chef Hommel.
Nach dem Rauswurf der Verkehrsgewerkschaft GDBA aus dem dbb will der Deutsche
Beamtenbund nun eine eigene Eisenbahnergewerkschaft gründen. Am Wochenende
wurden die Mitglieder der Verkehrsgewerkschaft GDBA vom dbb angeschrieben und
aufgefordert, in diese neue Gewerkschaft einzutreten. Geworben wurde dabei
nicht mit Leistungen sondern nur mit einem niedrigen Beitrag.
„Woher hat der dbb die Privatanschriften unserer Mitglieder?“, fragt
GDBA-Chef
Klaus-Dieter Hommel. Diese könne er doch nur widerrechtlich der
Mitgliederdatenbank der GDBA entnommen haben. „Wenn dem so ist – und daran
habe ich eigentlich keine Zweifel – wiegt dieser neue Datenskandal nach
meiner Einschätzung schwerer als die Datenaffäre bei der Deutschen Bahn“, so
GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel.
Der dbb organisiert als Dachverband Gewerkschaften und verfügt über keine
Einzelmitglieder. Die eigenständige Nutzung von Mitgliederdaten der
Verkehrsgewerkschaft GDBA ist dem dbb vertraglich verboten (Pressemeldung
Hacon, 17.12.09).
[[Hier liegt wohl ein redaktioneller Fehler des Lok Reports vor, denn die
Mitteilung stammt wohl eindeutig von der GDBA. Auf der web-site steht direkt
darunter eine Pressemitteilung der HaCon. Ergo schließe ich auf einen
klassischen copy&paste-typo.]]
- [Bergisches Land] Gewerkschaften + Daten (Pressemitteilungen), Arnim v. Herff, 17.12.2009
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.