ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht
Listenarchiv
- From: Heiko Humbert <heiko.humbert AT gmx.de>
- To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-waffenrecht] USA: Das Land der Amokläufe und Massenschießereien
- Date: Fri, 30 Oct 2015 22:17:45 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
- List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>
Ein typischer "Rötzer". Die Artikel von dem sind sehr mit Vorsicht zu
genießen. Aber einen wahren Kern hat er gefunden. Außerdem ist das mal
einer seiner besseren Artikel mit deutlich weniger Wertung als ich das
bei früheren Artikeln gelesen haben.
Was Rötzer wieder mal ignoriert, ist, daß in so gut wie jedem Fall
Psychopharmaka im Spiel sind. Die verursachen solche Taten zwar nicht,
könnten aber ein Auslöser sein und begünstigen solche Taten.
Und ein Hinweis ist auch, daß es fast ausschließlich Leute aus der
Mittelschicht sind, die solche Taten begehen. Leute, die um
Klassenerhalt kämpfen (kein sozialer Abstieg, wenn der Aufstieg schon
nicht möglich ist). Also dopen sie sich und ihre Kinder schon bei
Kleinigkeiten mit "Happy Pills", die zwar die Ängste und Depressionen
nicht beseitigen, sondern nur die Symptome lindern - zur Heilung
bräuchte es zwingend längere Gesprächstherapie. Dieser Trugschluß führt
dazu, daß die Leute die gravierenden Nebenwirkungen der Medikamente zu
spüren bekommen.
- Angst- und Panikanfälle
- erhöhte Agression
- Psychosen
- stark erhöhte Suizidneigung (vor allem bei Jugendlichen und älteren
Leuten)
- Gewaltausbrüche
- etc.
Hier ist eine Liste mit "Absetz-Symptomen", aber diese Merkmale können
auch auftreten beim einstellen und beim Wechsel von Dosierung und
Medikament: http://antidepressiva-absetzen.de/Stufe_3.html
Diese Nebenwirkungen sind durchaus nicht allzu häufig. Aber durch den
extremen Einsatz dieser Medikamente (auch bei leichten depressiven
Verstimmungen oder Ängsten, sogar bei Schlaflosigkeit und Unruhe werden
sie verschrieben) treten auch die Nebenwirkungen sehr viel öfter auf.
Ein großes Problem ist deshalb, daß diese Medikamente vor allem in den
USA aggressiv beworben werden und vom Hausarzt ohne gründliche Diagnose
oder gar Kontrolle verschrieben werden dürfen - eine Praxis, die bei uns
in Deutschland auch immer mehr zunimmt.
Allen diesen Medikamenten ist gemeinsam, daß sie das "Care-Less"-Syndrom
verursachen. D.h. daß die Patienten einen Großteil ihrer Empathie
verlieren. Das macht es viel leichter, andere Menschen zu töten.
Die Medikamente werden auch sehr häufig US-Soldaten mit PTBS
verschrieben. Es macht sie zu besseren Killern, da sie kein Mitgefühl
mehr mit ihren Gegnern/Opfern haben.
Inzwischen gibt's dazu etliches an klinischen Studien. Als ich vor ein
paar Jahren anfing, Infos zusammenzutragen, wurde ich noch ausgelacht
und teilweise angefeindet. Vor allem, da inzwischen rausgekommen ist,
daß die modernen SSRI von der "Wirksamkeit" her nur knapp über der
"Wirksamkeit" von Placebos liegen. Laut deutschem Arzneimittelgesetz
dürfen Medikamente zugelassen werden, die grade mal 3% über Plazebo
liegen. Das wollen einige Leute immer noch nicht glauben.
Hier ist eine Zusammenfassung mit weiterführende Links und eine sehr
gute Sendung von Gert Scobel/3sat:
https://lawgunsandfreedom.wordpress.com/2015/10/29/die-risiken-von-psychopharmaka/
Lustigerweise ist vor ein paar Wochen auf Telepolis genau so ein Beitrag
über Psychopharmaka und Amoklauf erschienen und Rötzer bezieht sich
nicht mal drauf:
http://www.heise.de/tp/druck/mb/artikel/45/45869/1.html
Am 30.10.15 um 13:49 schrieb gewisser.M AT web.de:
> http://www.heise.de/tp/artikel/46/46422/1.html
>
> "/Wie immer wird auch in dem Land, das seit 2001 praktisch
> ununterbrochen Krieg führt und militärische Interventionen, auch wenn
> sie heimlich oder mit ferngesteuerten Drohnen geschehen, für die
> Patentlösung von Problemen hält, darüber gerätselt, warum der junge Mann
> so eine zugleich verzweifelte und rücksichtslose Todesart gewählt hat.
> Hat es nicht nur mit der Verfügbarkeit von Schusswaffen, sondern auch
> mit bestimmten psychischen Problemen oder dem Hass eines Außenseiters zu
> tun?/"
>
> "/Nach Lankford gibt es für die Häufigkeit von Massenschießereien in den
> USA aber mehr Gründe als nur die Zahl der Schusswaffen. Allerdings kann
> er hier nur spekulieren "In den USA, in denen viele so aufgewachsen
> sind, dass sie annehmen, viel Erfolg zu haben und den Amerikanischen
> Traum" zu erreichen, kann es besonders hohen Stress bei denen geben, die
> auf versperrte Ziele stoßen oder negative Beziehungen mit ihren
> Mitschülern, Arbeitskollegen oder Chefs haben./"
>
> -------------------------------------------------
>
> "Nicht die Diktatoren schaffen die Diktaturen, sondern die Herden."
> (Georges Bernanos)
>
> "Ein Igel ist das Bild eines bewaffneten Friedens." (Wilhelm Busch)
- [Ag-waffenrecht] USA: Das Land der Amokläufe und Massenschießereien, gewisser . M, 30.10.2015
- Re: [Ag-waffenrecht] USA: Das Land der Amokläufe und Massenschießereien, Heiko Humbert, 30.10.2015
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