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ag-waffenrecht - [Ag-waffenrecht] Designer-Food aus dem 3D-Drucker

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Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

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[Ag-waffenrecht] Designer-Food aus dem 3D-Drucker


Chronologisch Thread 
  • From: gewisser.M AT web.de
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag-waffenrecht] Designer-Food aus dem 3D-Drucker
  • Date: Mon, 10 Aug 2015 15:50:53 +0200
  • Importance: normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>
  • Sensitivity: Normal

Christoph Jehle 10.08.2015

Astronautennahrung konnte sich nicht durchsetzen, vielleicht gelingt es den gedruckten Lebensmitteln

Lebensmittel aus dem 3D-Drucker geistern schon seit geraumer Zeit als Idee durch die Lande. Auf der IFA in der Berlin, die inzwischen über das ursprüngliche Thema der ehemaligen Internationalen Funkausstellung hinaus gewachsen ist und sich seit einigen Jahren munter im Bereich des als Weiße Ware bezeichneten Segments der Haushaltsgeräte breit macht, soll mit dem XYZ 3D Food Printer jetzt gezeigt werden, wie Kekse künftig aus dem Drucker purzeln können.

Neben den klassischen Formen der Nahrungszubereitung, der Nutzung von mehr oder weniger industriell vorgefertigten Konserven und Tiefkühlprodukten kam in den Hochzeiten der Raumfahrt auch die sogenannte Astronautennahrung, die zwar alle lebensnotwendigen Bestandteile enthält, deren Einnahme jedoch eher Pflichtübung als Genuss ist. Spätestens bei der Einnahme der so konfektionierten Nahrungsmittel, die höchstens dem Geschmack nach noch an die dabei verwendeten Rohmaterialien erinnern, stellt auch der fortschrittsverliebteste Zeitgenosse fest, dass das Auge beim Essen mit isst.

Auch alle anderen Darreichungsformen futuristischer Nahrung wie die in der Vergangenheit vielfach als die beste Lösung der Zukunft propagierte Pillenform hat sich für Nahrungsmittel bislang nicht durchsetzen können. Der Verbraucher wünscht, dass Lebensmittel zumindest so aussehen, wie er sich diese Produkte vorstellt. Grüner Tomaten-Ketchup ist aus den meisten Regalen der Lebensmittelhändler schon längst wieder verschwunden. Zu eigenartig war die Farbe für die meisten Kunden, denen aufgrund der prallen roten Standard-Tomaten aus niederländischen spanischen oder gar senegalesischen Gewächshäusern überhaupt nicht mehr bekannt ist, dass Tomaten auch ganz andere Farben haben können und dabei auch meist noch besser schmecken, als die auf Aussehen und Haltbarkeit getrimmten Varianten, die nach ihrem Geschmack auch aus Polystyrol extrudiert sein könnten.

Da wird dann der dem Auge erfolgreich vorgegaukelte Geschmack ganz schnell wieder enttäuscht, wenn an der Rispentomate nur das Grünzeug nach Tomate riecht, der Rest aber eher geschmacklos ist. Dass sich die Vielfalt an Lebensmitteln bei den meisten einschlägigen Händlern auf ein Discounter-gleiches Grundsortiment reduziert hat und die Auswahl inzwischen doch sehr eingeschränkt ist, könnte so manchen Technikverliebten jetzt dazu bringen, sich seine Wunsch-Lebensmittel künftig mit dem eigenen 3D-Drucker selbst anzufertigen.

 
Der 2D Food Printer. Bild: XYZprinting  

Individuell mit grellbuntem Zuckerguss beschriftete Sahnetorten gehören inzwischen vorwiegend in Asien zum Standardsortiment vieler Konditoren und verbreiten sich in wachsendem Umfang auch in Europa. Dabei kommen zumeist modifzierte Tintenstrahldrucker zum Einsatz. Mit dem auf den eher generischen Namen "3D Food Printer" lautenden Gerät des taiwanesischen 3D-Drucker-Spezialisten XYZprinting sollen jetzt auch Cookies und andere Backwaren aus dem Drucker kommen.

Damit bieten sich für Kaffeekränzchen künftig ganz neue Möglichkeiten an, wie man ziemlich spontan ganz individuelles Gebäck bereitstellen kann. Ob sich das Drucken von Nahrungsmitteln künftig durchsetzt, ist noch nicht absehbar. Derzeit ist der Druck noch auf den Einsatz von maximal drei unterschiedlichen Rohmaterialien für einen Druckvorgang beschränkt und die für den Drucker aufbereiteten Materialien müssen Drucker-gängig und damit zumindest im Rohzustand grundsätzlich pastenförmig sein, also eher der schon angesprochenen, nur wenig verbreiteten Astronautennahrung entsprechen.

Schon rein äußerlich lässt der Drucker erkennen, dass er aus dem Bereich der Consumer Electronics stammt und ganz anders aussieht als die meisten heute üblichen Küchengeräte. Dies verwundert bei einem Blick auf die Herkunft des Geräts nur wenig. Die 2013 gegründete XYZprinting, Inc. gehört zur 1973 gegründeten taiwanesischen Gruppe New Kinpro. Die Unternehmensgruppe hat als Auftragsfertiger für zahlreiche bekannte Marken wie Asus, Dell, Lenovo, HP, LG, Samsung, Sony, Seagate und Verbatim inzwischen mit 25.000 Mitarbeitern, darunter 8.500 Ingenieuren, einen Jahresumsatz von 30 Milliarden US-Dollar erreicht. Neben dem Hauptstandort auf Taiwan verfügt man über Fertigungsstandorte in den chinesischen Städten Dongguan und Wujiang sowie in Mahachai und Petchaburi in Thailand und Softwareentwicklungszentren in Shanghai und Beijing. Mit den 3D-Printern von XYZprinting will man jetzt in einem neuen Markt unter eigener Flagge auftreten.

Dem Anfang September auf der IFA in Berlin in Europa erstmals gezeigten 3D Food Printer fehlt bislang noch ein überzeugendes Attribut, das mögliche Käufer dazu verleiten könnte, künftig die Kekse selbst zu drucken und nicht für wenig Geld beim Discounter einzupacken. Während die Einschränkung auf nur drei aktiv nutzbare Zutaten die Möglichkeiten des Geräts derzeit ganz offensichtlich noch beträchtlich einschränkt, erscheinen zumindest die Gestaltungsmöglichkeiten schier unerschöpflich. Über Update-Optionen, die man sich entweder direkt aus dem Netz herunterladen oder über eine USB-Stick übertragen kann, sollen künftig noch zahlreiche weitere Druckvorlagen nutzbar sein. Zu Preis und Verfügbarkeit wollte sich der Hersteller leider noch nicht äußern.

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  • [Ag-waffenrecht] Designer-Food aus dem 3D-Drucker, gewisser . M, 10.08.2015

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