Re: [Ag-waffenrecht] BPT und Stammtischbericht (Merlin)

["Johannes Bormann" <post AT jobotech.de>]

Ahoi, 

Merlin schrieb:
> Mal ganz schwarz gesehen: Ich glaube die Anhänger obrigkeitsstaatlicher 
  > Lösungen, die sich versuchen breit zu machen, wissen entweder nicht
worum 
  > es den Piraten geht oder sie sehen hier lediglich eine Chance als 
  > Funktionäre in die (bezahlte) Politik zu kommen. Auch hier ist 
  > Aufklärung wichtig.

Da stimme ich Dir voll und ganz zu, obwohl ich auch zu denen gehöre, die
schon mal in der Politik (JU und CDU) aktiv waren und sich dann vor mehr als
10 Jahren enttäuscht wieder abgewandt haben. Ich glaube aber, dass gerade
bei der WaffenRechts-Diskussion besonders deutlich wird, wo ein grosses
Problem liegt: Eine >>gemeinsame Diskussionsbasis<< zu finden, zu vermeiden,
dass die Gesprächsteilnehmer die gleichen Worte mit jeweils anderer
Interpretation benutzen; oder zu vermeiden, derart fachspezifisch zu werden,
dass der Gesprächspartner sich "ausgebootet" fühlt.
Und mal ehrlich: Das Credo der Piratenparte ist zum übergroßen Teil
revolutionär!

Bisher konnte z.B. Basis-Demokratie oder Transparenz mit einem Lächeln
abgetan werden, weil man davon ausgehen konnte, dass so etwas an der
Realität scheitert - man verfügte ja nicht über effektive Werkzeuge, so
etwas zu realisieren. Das sieht nun ganz anders aus: die Piraten haben und
nutzen solche Werkzeuge, aber die "breite Masse" kennt sie eben noch nicht
und ist deshalb erst einmal skeptisch und erstaunt.
Selbst ein politisch und Informatik-Interessierter wie ich muss(te) erst
lange darüber nachdenken und bedurfte der Hilfe Anderer, um die "Nuance
einer Andeutung von Vorstellung" davon zu bekommen, welches Informations-,
Organisations- und Mitarbeits-Potential von den Piraten tatsächlich
geschaffen und zur Verfügung gestellt wird. 
Als "Sahnehäubchen" kommen auch noch fundierte Überlegungen zur Reform des
Rechtstaates, bedingungsloses Grundeinkommen oder das "auf den Prüfstand
stellen" von Urheber- und Patentrecht hinzu. Das Einbringen und ernsthafte,
fruchtbringende Diskutieren von Sichtweisen, die sich sonst niemand traut zu
veröffentlichen.
Dieses Potential ist so gewaltig, dass ich schon verstehe, das
BerufsPolitiker davor Furcht bekommen. In der Folge wird die
Parteienlandschaft "umgekrempelt" werden. Das macht den Etablierten Angst.

Von einer reinen Protest- und Immer-Dagegen-Partei sind wir sehr sehr weit
entfernt. 

Ich fürchte nur, dass ich hier auf "der falschen Baustelle" bin - sorry,
aber das musste mal gesagt (geschrieben) werden.
Hannes_55