Re: [Ag-umwelt] Fwd: [Ag-landwirtschaft] Fwd: Positionspapier "Klimawandel und Geoengineering"

[Hanns-Jörg Rohwedder <danebod AT arcor.de>]

Moin,

super, dass Volker wieder dabei ist mit seinem Wissen. Und sonst was
Volker schreibt. Mich hat der Ausdruck auch die ganze Zeit gestört, was
wir vorschlagen ist ja kein rein technisches Vorgehen, sondern ein
Einsatz natürlicher Methoden mit weiteren positiven Wirkungen.

Ursprünglich war das Ziel ein Positionspapier zum technischen
Geoengineering, entwickelt hat sich dann ein Positionspapier, das nicht
primär gegen, sondern für etwas argumentiert, also dafür natürliche
Methoden zur Absenkung des CO2-Gehaltes der Troposphäre einzusetzen
statt technischer. Das ist ein gewaltiger Unterschied, und den
verwischen wir jetzt durch den fortgesetzten Gebrauch des Ausdrucks.

Gruß

Hanns-Jörg

Am 11/8/19 um 12:03 AM schrieb "Dr. Volker Jaenisch"
(volker.jaenisch AT inqbus.de via ag-umwelt Mailing List):
> Ahoi!
> 
> Ich finde es sehr ungeschickt den Begriff "Geoengineering" auch nur
> irgendwie in einen positiven Kontext zu stellen, oder auch nur zu erwähnen.
> 
> Geoengineering, also der großtechnische Eingriff in unser Klima-System
> funktionert. Das sieht man daran, dass wir den Klimawandel bereits
> erfolgreich betreiben.
> 
> Es gibt klare Vorbilder wie die Temperatur unseres Planeten abgekühlt
> werden kann: Vulkane. Wir können ohne "große" Probleme Vulkane
> nachbauen, z.B. mit der Ausbringung von Schwefel in der Stratosphäre. Im
> Prinzip würde es genügen alle Flugzeuge mit dem Sondermüll von Öl
> (Schwefel spielt hier die Hauptrolle) fliegen zu lassen, den Schiffe
> verbrennen. Das würde die Atmosphäre um etwa ein Grad abkühlen. Klar
> gibt es da ein paar technische Probleme, aber die lassen sich in den
> Griff bekommen.
> 
> Es ist also leider machbar! Wir können das. Wir können wenn wir wollen
> Blenden ins Weltall schicken, die sich zwischen uns und die Sonne
> schieben und deren Strahlungsleistung reduzieren. Plaziert in
> Langrange-Punkten werden diese in alle Ewigkeit mit uns mitkreisen.
> 
> Warum eigentlich alle Klimawissenschaftler gegen Geoengineering sind hat
> einen Grund. Mit Geoengineering verändern wir massiv weitere Parameter
> unseres Systems-Erde. Und zwar anders als die Erde dies in den letzten
> Millionen Jahren erlebt hat. Keine Eiszeit hat so große Veränderungen
> bewirkt, wie wir. Denn es ist nicht das Problem, dass sich unser Planet
> abkühlt und wieder erwärmt, das gab es schon viele Male. Das Problem
> ist, dass sich das Leben auf unserem Planeten evolutionär angepasst hat
> an diese Zyklen, die 10-20 tausend Jahre dauern.
> 
> Der aktuelle von uns gemachte Klimawandel verändern nun den Parameter
> Temperatur mit der zehn-Fachen Geschindigkeit dessen, woran das Leben
> angepasst ist. Selbst fliegende Insekten sind zu langsam sich dem
> anzupassen, selbst Zugvögel die weite Strecken zurücklegen bekommen
> Probleme, weil die Klima/Wetter-Muster, die sie evolutionär kennen nun
> anders sind. Sie starten zu früh oder zu spät von Ihren
> Überwinterungsplätzen und kommen zum falschen Klima/Zeitpunkt zur Brut an.
> 
> Mit Geoengineering würden wir nun an weiteren Parametern des Erd-Systems
> herumspielen. Das kann durchaus effektiv sein. Ein großer Vulkanausbruch
> (Pinatubo, Mt St. Helens) reicht aus um in der globalen Temperatur eine
> richtige Delle zu erzeugen. Mit allen B52-Bombern der US-Luftwaffe im
> dauerhaftem Einsatz mit Schwefel-Burnern läßt sich so ein Vulkanausbruch
> locker nachahmen.
> 
> Was währen die Folgen? Das Klima würde sich global abkühlen, sofern die
> Flugmuster gut gewählt würden. Trotzdem würde diese Abkühlung nichts
> daran ändern, dass sich die Schichtung der Atmosphäre in den letzten 100
> Jahren geändert hat. Das CO2 und andere Treibhausgase sind dann ja nicht
> einfach weg dadurch. Der Effekt wäre, dass es global etwa 15% weniger
> Niederschlag gäbe.
> 
> Vergleichen wir mal:
> 
> * Momentan verschieben sich die Niederschlagsgebiete durch den
> Klimawandel. Die Extermwerte der Niederschläge werden größer. Das ist
> schlimm. Aber daran kann man sich langfristig anpassen.
> 
> * Mit Geoengineering sinkt die globale Niederschlagsmenge, was sich
> global auf die Lebensmittel-Produktion auswirken wird.
> 
> Am besten vergesst das Wort, was war es noch gleich?. Die Psychologie
> lehrt, dass allein die Erwähnung eines Begriffes egal wie gut die
> Gegenrede ist diesen zementiert.
> 
> Wer mich nicht kennt:
> 
> Ich habe am Umwelt-Programm der Piraten mitgeschrieben und die Piraten
> im Landtag NRW als Experte vertreten. Habe theoretisch Physik mit
> Nebenfach Geologie studiert und dann in Meteorologie promoviert. Meine
> Firma produziert Software für die Industrie und die Wissenschaft. Ich
> bin unter anderem in e-profile <https://e-profile.eu/#/cm_profile>
> involviert, für die Visualisierung des Vulkan-Asche-Monitorings für
> Europa. Vor ein paar Jahren habe ich mich aus dem Piraten-Geschäft
> zurückgezogen, da Herzinfarkt, zu viel Stress. Nun ist das Klima am
> Kippen und mein Einzelschicksal spielt keine Rolle mehr, daher bin ich
> wieder an Bord.
> 
> Beste Grüße
> 
> Volker
> 
> 
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