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ag-umwelt - [Ag-umwelt] Marketing-Gag der Atomlobby: Der 100-Prozent-Atomstrom-Tarif

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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[Ag-umwelt] Marketing-Gag der Atomlobby: Der 100-Prozent-Atomstrom-Tarif


Chronologisch Thread 
  • From: Andreas Rohrmann <andreas AT rohrmann.com>
  • To: Dave-Kay <davekay.de AT gmail.com>, Mailingliste Piraten <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-umwelt] Marketing-Gag der Atomlobby: Der 100-Prozent-Atomstrom-Tarif
  • Date: Mon, 8 Dec 2014 23:41:19 +0100 (CET)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Auch eine nette "Satire" :-) Der 100-Prozent-Atomstrom-Tarif

08.12.2014 | http://www.taz.de/Energiewirtschaft-in-Deutschland/!150875/

Energiewirtschaft in Deutschland
Der 100-Prozent-Atomstrom-Tarif

*Eine Augsburger Firma bietet Versorgung mit reiner Kernenergie an. Das
soll Klimarettung sein – Endlagerung und Rückbau nicht mitgerechnet.*

/Hier steht die Klimarettung: Kernkraftwerk Grohnde in Niedersachsen.
Bild: dpa/

FREIBURG taz | Pure Atomenergie für Deutschlands Steckdosen: Der erste
Atomstromtarif ist auf dem Markt. Die Firma Maxenergy GmbH aus Augsburg
hat mitgeteilt, sie beliefere unter dem Produktnamen „Maxatomstrom“ ab
sofort Haushalte zu 100 Prozent mit Atomkraft. Dafür haben die
Augsburger eine klare Zielgruppe auserkoren: Klimaschützer, die nukleare
Energie als saubere Alternative etwa zu Strom aus Kohlekraftwerken sehen.

Firmensprecher Jan Pflug erklärt auf Nachfrage: Maxenergy kauft am Markt
einen Energiemix, den normalen „Graustrom“, ein und erwirbt dann über
einen Schweizer Energiehändler eine entsprechende Menge an
Atomstromzertifikaten. Mit diesen wird die erworbene Energie in
Atomstrom umetikettiert. Für die Zertifikate müsse Maxenergy einen
Aufpreis bezahlen, sagt Pflug. Zur Höhe der Mehrkosten will er sich
nicht äußern. Aber klar ist: Wer den Atomstrom bucht, gewährt den
Reaktorbetreibern Zusatzeinnahmen. Den Weg über die Schweiz habe man
gewählt, weil in Deutschland solche Zertifikate für Atomstrom nicht zu
bekommen seien.

Das Modell mit den Zertifikaten ist nicht neu, es wird auch von einigen
Ökostromanbietern genutzt: Unternehmen kaufen den gern als „Egalstrom“
bezeichneten Energiemix am Markt, etwa an der Börse, und erwerben
zugleich grüne Zertifikate von Ökostromerzeugern, die sie so fördern wollen.

Das kann auch mit Atomstrom funktionieren – vorausgesetzt, Kunden sehen
in dem speziellen Atommix tatsächlich einen Mehrwert. Billiger als den
durchschnittlichen Mixstrom gibt es auch den Atomstrom nicht am Markt zu
kaufen. Für den Endkunden ergibt sich ein Preis, der etwa dem allgemein
üblichen Niveau entspricht.

*Marketing-Gag der Atomlobby*

Da der Preis je nach Postleitzahl in Deutschland variiert und zudem der
Kilowattstundenpreis auch noch von der Verbrauchsmenge abhängt, sind
grundsätzliche Preisvergleiche kaum möglich. Nur so viel fällt auf:
Sparsame Haushalte kommen mit den Ökostrom-Angeboten oft günstiger weg
als mit dem Atomtarif.

Maxatomstrom wirbt mit dem Klimavorteil des neuen Angebots: „Neukunden
können ihren jährlichen CO-Fußabdruck von durchschnittlich fast 2 Tonnen
auf 0,02 Tonnen senken.“ Im Kleingedruckten ist dann allerdings
nachzulesen, dass diese Rechnung „ohne Rückbau und Endlagerung“ gemacht
wurde. In seinem Werbeauftritt gibt sich das Augsburger Unternehmen
durchweg als Klimaschützer und klagt auch die Politik an: „Allen
UN-Klimakonferenzen zum Trotz steigen die weltweiten CO-Emissionen
rapide. Und der angebliche Musterschüler Deutschland geht mit schlechtem
Vorbild voran.“

Damit stellt sich natürlich die Frage, wie ernst es dem Unternehmen mit
dem Klimaschutz ist – oder ob dieser nur als Marketing-Gag im Sinne der
Atomlobby genutzt wird.

Also lohnt ein Blick auf die Personen, die hinter dem Unternehmen
stehen: Die beiden Geschäftsführer der Firma Maxenergy sind Jürgen
Schalk und Bernd Neider. In der Energiebranche sind sie schon länger
tätig, allerdings in einer Firma, die man mit Klimaschutz nicht
unbedingt in Zusammenhang bringt: Bis Ende 2013 waren die beiden als
Geschäftsführer der Sailer Mineralölhandel GmbH in Augsburg tätig – ehe
sie plötzlich im Atomstrom den Klimaretter erkannten.




  • [Ag-umwelt] Marketing-Gag der Atomlobby: Der 100-Prozent-Atomstrom-Tarif, Andreas Rohrmann, 08.12.2014

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