Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Systemgefährdung durch §24 EEG 2014?

[Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>]

Thomas Blechschmidt schrieb:

> > Wenn Ihr das nachvollziehen könnt und ebenfalls Handlungsbedarf
> > seht, könnte man das mit einer PM an die große Glocke hängen und
> > die energiepolitischen Sprecher von CDU und SPD antreiben, für
> > Abhilfe zu schaffen. Ein Artikelgesetz ist ja schnell geschrieben.
> Ein Artikelgesetz? Was meinst Du damit?

https://de.wikipedia.org/wiki/Artikelgesetz

> Wenn man Deine Ausführungen liest, dann wird eigentlich nur eines
> klar: Die gesamte Gesetzgebung und "Marktorganisation" hat bereits
> jedes Maß verloren. Completely oversized and overorganized.

Das Leben ist kompliziert. Schau Dir mal Deine DNA an.

> Angebotsseite mit klaren Vergütungen basiered auf den realen,
> volkswirtschaftlichen Gestehungskosten,

Das haben wir doch schon. Die Schweizer nennen den Einspeisetarif KEV 
"Kostendeckende EinspeiseVergütung", also die Vollkosten sind zu decken, 
incl. einer moderaten EK-Verzinsung, mehr aber auch nicht.

> eine Speichervergütungsregelung

Das sehe ich auch als notwendig an. Die sog. "Marktintegration" von FEE 
ist großer Käse. Man belügt sich selbst in die Tasche, weil Wind und PV 
nicht auf Marktpreissignale reagieren können, sondern vom Wetter 
bestimmt werden. Das sind Erntemaschinen, keine disponiblen 
Stromerzeuger. Der Speicherausbau wird zu einer preiselastischen 
Nachfrage führen. Das wird als Kompensation benötigt, wenn die Erzeugung 
aufgrund der Zunahme von Anlagen, die nicht auf den Preis sondern aufs 
Wetter reagieren, immer preisunelastischer wird.

> Speicheranlagen an den Übergabeschnittstellen der Netzebenen trennen
> diese auch galavanisch

Eine galvanische Trennung ist jetzt schon da. Die nennt sich 
Transformator (funktioniert über induktive Kopplung).

> Aus zentralisierten gigantomanischen Überlandnetzen wird ein
> europaweit vermaschtes Netz regional autonomer Verteilnetze,
> die sich gegenseitig stützen und aushelfen können

Defakto kommen wir genau von dort: das sog. Transportnetz ist kein 
Transportnetz, sondern ein Versicherungsnetz auf Gegenseitigkeit. 
Erzeugung wird noch halbwegs lastnah erledigt (ca. 100 km 
durchschnittlicher Abstand von der Quelle zur Senke), und wenn in der 
einen Stadt das Kraftwerk ausfällt, dann helfen die Nachbargemeinden mit 
freien Kapazitäten aus.

>  Rundsteuerempfänger sind dann auch nicht mehr von Nöten.

Die haben auch ihre Vorzüge in der 1 zu N Kommunikation. Damit lassen 
sich z.B. Preissignal broadcasten.

> Falls Du aber einen allgemeinverständlich formulierten Vorschlag für
> das Artikelgesetz hast, dann her damit. Denk aber bitte daran, dass
> Transparenz auch bedeutet, dass der Text allgemein verständlich sein
> muss.

Ein Artikel aus dem Artikelgesetz könnte wie folgt lauten:

1. Im Erneuerbare-Energien-Gesetz 2014, veröffentlich im 
Bundesgesetzblatt am dd.mm.yyyy wird §24 wie folgt geändert:
 § 24 (entfällt)

Gruß,
Gunnar

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