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ag-umwelt - [Ag-umwelt] Fwd: [taz] EU-Kennzeichnung von Nanopartikeln in Lebensmitteln auf der Kippe

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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[Ag-umwelt] Fwd: [taz] EU-Kennzeichnung von Nanopartikeln in Lebensmitteln auf der Kippe


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • To: AG Umwelt <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-umwelt] Fwd: [taz] EU-Kennzeichnung von Nanopartikeln in Lebensmitteln auf der Kippe
  • Date: Sun, 30 Mar 2014 21:59:04 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Zeit für eine Positionierung…

Anfang der weitergeleiteten E-Mail:

Von: "Greenhouse Infopool" <greenhouse AT jpberlin.de>
Datum: 30. März 2014 16:11:50 MESZ
An: "Greenhouse Infopool" <greenhouse AT jpberlin.de>
Betreff: [taz] EU-Kennzeichnung von Nanopartikeln in Lebensmitteln auf der Kippe

die tageszeitung
http://www.taz.de/Nano-Label-fuer-Lebensmittel/!135706/

30. 03. 2014

Nano-Label für Lebensmittel

Kennzeichnungspflicht ausgebremst

„Nano“ könnte demnächst auf den Zutatenlisten vieler Lebensmittel stehen.
Doch Lobbyisten versuchen, die Regelung zu verwässern

CHRISTIAN MEIER, AITZIBER ROMERO, DINO TRESCHER

BERLIN taz | Instantsuppen, Salz oder andere pulverförmige Lebensmittel
enthalten oft Nanopartikel aus Titandioxid oder Siliziumdioxid, um
Verklumpen zu vermeiden. Auch andere Zutaten haben oft Nanogröße. Forscher
fanden Hinweise, dass beim Verspeisen bis zu 40 Prozent der verabreichten
Titandioxid-Nanopartikel [1] über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden.

Die Risiken dieser Aufnahme sind bislang unbekannt. Verbraucherschützer
begrüßen die in der EU geplante Kennzeichnung grundsätzlich als
Transparenzgewinn für den Verbraucher. Doch in Brüssel tobt eine
Lobbyschlacht um dieses Labeling. Aktivisten der lobbykritischen
Organisation Corporate Europe Observatory (CEO) stellen die
Lebensmittelindustrie an den Pranger: sie versuche, die
Kennzeichnungspflicht zu verwässern.

Bei der EU-Kommission hatten die Lobbyisten offenbar Erfolg. Sie wollte [2]
die Definition, welche Stoffe überhaupt als „Nano" betrachtet und somit
gekennzeichnet werden müssen, stark einengen. Nur neu entwickelte
Nano-Zusätze sollen gekennzeichnet werden. In der Begründung dafür benutzt
sie das gleiche Argument, das man von der Industrie hört: Es könne den
Verbraucher verwirren, wenn Zusätze, die schon seit Jahrzehnten eingesetzt
werden, nun auf einmal zusätzlich mit „Nano" gekennzeichnet würden.

Fast wortgleich ist diese Begründung in Positionspapieren der Federation of
European Speciality Food Ingredients Industries (ELC) [3], dem Verband der
Europäischen Lebensmittelzutaten-Industrie, zu lesen. Gegner dieser
Einengung argumentieren, dass die unbekannten Risiken der seit Langem in
Lebensmitteln eingesetzten Nanomaterialien es rechtfertigen, den Verbraucher
darauf hinzuweisen. Er könne nur dann eine informierte Entscheidung treffen.


„Es kann nicht sein, dass die Industrie entscheidet, was der Verbraucher
erfährt und was nicht", sagt etwa Tatiana Santos vom Europäischen Umweltbüro
(EEB) [4] in Brüssel.

Beobachter wundern sich kaum über den großen Einfluss von
Industrielobbyisten auf die EU-Kommission. In den Expertengruppen, die die
Kommission zu ihrer Beratung um die Regulierung der Nanotechnologie
heranzieht, gibt es mehr Industrie-Experten als solche von
gesellschaftlichen Organisationen wie dem EEB. „Zwar wird ein Gleichgewicht
angestrebt, aber Organisationen wie die unsere haben nicht die Resourcen,
all diese Expertengruppen zu besetzen", sagt Santos. Sie selbst sitzt in
einer solchen Expertengruppe. Für Nanotechnologie kann die Spanierin aber
nur 20 Prozent ihrer Arbeitszeit beim EEB nutzen.

Vollends von Industrievertretern dominiert war eine Expertengruppe, die im
Mai letzten Jahres über die Definition des Begriffs „Nanomaterial" in der
neuen Regulierung zur Lebensmittelkennzeichnung beriet. Symptomatisch: Der
Europäische Verbraucherschutzverband BEUC [5] sandte eine schriftliche
Erklärung, statt selbst an der Sitzung teilzunehmen.

Widerstand im Parlament

Das Ende vom Lied: Die EU-Kommission, die die Kompetenz hat, die Definition
zu präzisieren, schlug Ende 2013 die genannte Einengung vor. Der schwedische
Grünen-Abgeordnete Carl Schlyter [6] und fünf weitere Abgeordnete des
EU-Parlaments - darunter die deutsche CDU-Abgeordnete Christa Klaß [7] -
akzeptierten dies nicht. Aus ihrer Sicht überschritt die Kommission ihre
Kompetenzen.

Sie habe versucht, Entscheidungen des Parlaments und des EU-Ministerrates
über die Nano-Kennzeichnung abzuschwächen, sagt Schlyter. Die Abgeordneten
führten eine Abstimmung im Parlament [8] herbei, die in der zweiten
Märzwoche den Vorstoß der Kommission mit großer Mehrheit [9] ausbremste und
strengere Vorschriften [10] für die Nano-Kennzeichnung einfordert.

Wie es nun weitergeht, ist unklar. „Es wird sich also noch weiter verzögern,
aber wenn der Entwurf angenommen worden wäre, dann würde das bedeuten, dass
Verbraucher in die Irre geführt werden", sagt Sylvia Maurer, Nano-Expertin
vom BEUC. Ohne eine klare Definition von „Nano" jedenfalls dürfte die
geplante Kennzeichnungspflicht ein Papiertiger werden. Die Lobbyisten
könnten dann doch noch feiern.

--

Die Recherchen für den Artikel wurden von journalismfund.eu [11] sowie
privaten Spendern über die Crowdfunding-Plattform krautreporter.de [12]
kofinanziert. Die AutorInnen gehören zum Redaktionsteam von Nanomagazin.net
[13], einem Wissens- und Debattenmagazin über neue Technologien im Netz,
dessen Aufbau von der Robert Bosch Stiftung gefördert wurde.

Links:

[1] http://www.nanomagazin.net/lecker-nano/
[2] http://tinyurl.com/o4urste
[3] http://tinyurl.com/prq52bs
[4] http://www.eeb.org/
[5] http://www.beuc.eu/
[6] http://www.europarl.europa.eu/meps/de/28139/Carl_Schlyter_home.html
[7] http://www.europarl.europa.eu/meps/de/1929/CHRISTA_KLASS_home.html
[8] http://tinyurl.com/qbgx2do
[9] http://europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20140307IPR38125
[10] http://europarl.europa.eu/news/de/news-room/content/20140313STO38801
[11] http://journalismfund.eu/
[12] http://krautreporter.de/
[13] http://nanomagazin.net/




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  • [Ag-umwelt] Fwd: [taz] EU-Kennzeichnung von Nanopartikeln in Lebensmitteln auf der Kippe, Guido Körber, 30.03.2014

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