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ag-umwelt - [Ag-umwelt] Fwd: [Energiepolitik] Antragstext Europawahlprogramm

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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[Ag-umwelt] Fwd: [Energiepolitik] Antragstext Europawahlprogramm


Chronologisch Thread 
  • From: Hanns-Jörg Rohwedder <danebod AT arcor.de>
  • To: ak-kulnv AT lists.piratenpartei-nrw.de, ak-energiepolitik AT lists.piratenpartei-nrw.de, Piratenpolitik mit Weitsicht <ag-nachhaltigkeit AT lists.piratenpartei.de>, AG Umwelt <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-umwelt] Fwd: [Energiepolitik] Antragstext Europawahlprogramm
  • Date: Thu, 31 Oct 2013 11:41:03 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>




-------- Original Message --------
Subject: [Energiepolitik] Antragstext Europawahlprogramm
Date: Thu, 31 Oct 2013 08:09:36 +0100
From: michael.berndt3 AT ewetel.net
Reply-To: Mailingliste der AG Energiepolitk
<energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>
To: Mailingliste der AG <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>



Moin,

wir haben jetzt einen Antragstext für das Europa-Wahlprogramm (DE):


Energiepolitik in Europa

<Modul 1>
Energiepolitische Zielsetzung
Wir PIRATEN stehen für einen funktionierenden europäischen Energiebinnenmarkt.
Seine Leitlinien sind:

- Schonung von Ressourcen
- Nachhaltigkeit
- Förderung Erneuerbarer Energien
- Dezentralisierung
- Verbrauchernutzen
- Versorgungssicherheit
- Wettbewerbsfähigkeit

Die Struktur des EU-Energiebinnenmarkts muss an die Herausforderungen,
denen Europa in den Bereichen Energie und Klimaschutz gegenübersteht,
angepasst werden. Die Piratenpartei strebt einen nachhaltigen Umgang
mit den verfügbaren Energieressourcen an, der die Belastungen für die
Gesellschaft und unseren Lebensraum minimiert.
Dies ist volkswirtschaftlich sinnvoll, da der Verbrauch der endlichen
fossilen und nuklearen Energieträger unsere Gesundheit und unseren
Lebensraum stark belastet und zu hohen Risiken führt.


<Modul 2>
Dezentrale Versorgungs- und Netzstrukturen
Wir PIRATEN setzen uns für dezentrale Erzeugungsstrukturen in der
Europäischen Union mit vielen mittelgroßen und kleinen bis hin zu
kleinsten Energieversorgern ein. Mit Energienetzen in unabhängiger
Hand können oligopolistische Strukturen auf den europäischen
Energiemärkten aufgebrochen und die Position der Verbraucher gestärkt
werden.

Wir machen uns für eine verstärkte europäische Zusammenarbeit bei den
Investitionen in die Infrastruktur für Erneuerbare Energien stark.


<Modul 3>
Transparenz in Preisgestaltung und Erzeugungstrukturen
Für einen funktionierenden Markt für Endverbraucher ist eine
transparente Preisgestaltung und Offenlegung des Energiequellenmixes
Voraussetzung: Nur wenn die europäischen Verbraucher in beides
jederzeit Einblick erhalten, können sie informierte Kaufentscheidungen
treffen. Wir PIRATEN fordern eine europaweite Verpflichtung der
Energieversorger, den Verbrauchern die entsprechenden Daten
barrierefrei bereitzustellen.


<Modul 4>
Datenschutz im Energiesektor
Bei der Umsetzung des europäischen Energiebinnenmarkts werden
modernste internetgestützte Technologien (z.B. SmartGrids) eine
Schlüsselrolle spielen. Dabei birgt die damit verbundene detailgetreue
Dokumentation des individuellen Energieverbrauchs erhebliche
Missbrauchsgefahren. Zum Schutz aller Marktteilnehmer müssen höchste
Datenschutzstandards eingehalten werden.


<Modul 5>
Abbau von Subventionen für konventionelle Energieträger
Öffentliche Subventionen für die fossile und nukleare Energiegewinnung
untergraben den von uns angestrebten Wechsel hin zu einer
zukunftsfähigen, klimafreundlichen und möglichst autarken
Energieversorgung in Europa. Wir PIRATEN fordern die Abschaffung
jeglicher Subventionen und Beihilfen für die Förderung fossiler und
atomarer Energien. Dazu zählen insbesondere indirekte Beihilfen in
Form von gesetzlichen Haftungsfreistellungen für Atomkraftwerke.

Neben den direkten Subventionen stellt auch das Abwälzen von Kosten
auf die Gesellschaft (z.B. Erschließung und Rückbau von Kraftwerken,
Bergschäden, Schadstoffemissionen, Grundwasserhaltung und -entnahme)
eine versteckte Subvention dar. Eine nachhaltige Entwicklung ist nur
möglich, wenn die Verursacher von gesellschaftlichen Kosten und
Risiken auch den wahren Preis ihres Handelns zahlen. Deshalb müssen
auch Brennstoffe entsprechend ihrer gesellschaftlichen Kosten (z.B.
CO2-Ausstoß) besteuert und sowohl der Emissionshandel als auch die
EU-Energiesteuerrichtlinie überarbeitet werden. Auch der europäische
Luftverkehr muss endlich vollständig in die Besteuerung von
Brennstoffen miteinbezogen werden, um ungerechtfertigte
Wettbewerbsvorteile abzubauen. Deshalb wollen wir eine
verbrauchsorientierte Luftverkehrsabgabe, die Ausweichverhalten
minimiert.


<Modul 6>
Klimaschutzmaßnahmen
DIe Klimaziele der EU sind für uns Minimalziele. Wir setzen bei der
Reduktion der Treibhausgasemissionen auf die Erhöhung der
Energieeffizienz, ein funktionierendes System für den
Emissionsrechtehandel auf europäischer Ebene sowie die Förderung der
Erneuerbaren Energien. Wir setzen uns dafür ein, dass die EU bis zum
Jahr 2030 mindestens 40 % des Treibhausgasausstoßes im Vergleich zum
Jahr 1990 reduziert.

Zurzeit scheitert der EU-weite Emissionszertifikatehandel an einem
hohen Zertifikate-Überschuss und einem daraus resultierendem sehr
geringen Preis mit nur geringer Lenkungswirkung. Aus diesem Grund
möchten wir sowohl den Überschuss an Verschmutzungsrechten
kurzfristig abbauen und sie dann fortlaufend reduzieren, als auch eine
Preisuntergrenze für CO2-Zertifikate einführen. Das kann durch einen
Mindestpreis bei Auktionen oder eine automatische
Zertifikate-Verknappung bei Unterschreiten des Mindestpreises erreicht
werden. Der Mindestpreis schafft größere Anreize für
Klimaschutzanstrengungen und gleichzeitig eine höhere
Planungssicherheit für Unternehmen und neue Verhandlungsoptionen für
ein weltweites Klimaschutzabkommen.


<Modul 7>
Ausbau von Erneuerbaren Energien
Wir PIRATEN setzen uns für einen verstärkten europaweiten Ausbau der
Erneuerbaren Energien ein. Aber auch die Nutzung Erneuerbarer Energien
ist nicht ohne Folgen für die Umwelt. Es muss auf einen
flächenschonenden Ausbau von Sonne- und Windkraft geachtet werden.
Biomasse darf nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln stehen und die
Biodiversität gefährden. Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU
schreibt vor, dass Erneuerbare Energien einen gewissen Anteil des
Energieverbrauchs leisten müssen. Dies gilt nicht nur für die
Stromproduktion, sondern auch für die Wärmewirtschaft und den
Verkehrssektor. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass Biomasse als
Energieträger, die in Konkurrenz zu sonstiger landwirtschaftlicher
Nutzung gewonnen wird, für eine Quote für Erneuerbare Energien nicht
beachtet wird. In den Bereichen Biomassenutzung, Marktintegration von
Elektromobilität sowie alternativer Antriebstechniken sind Forschung
und Entwicklung unbedingt weiter zu fördern. Kraft-Wärme-Kopplung ist
wegen ihrer Dezentralität und hoher Effizienz europaweit verstärkt
einzusetzen.


<Modul 8>
Frackingfreie Zukunft
Fracking zur Gewinnung fossiler Energieträger ist eine
Hochrisikotechnologie, die Wasser und Böden bedroht und zu
unabsehbaren Ewigkeitsschäden führt. Es steht der Umsetzung der
Energiewende und dem Klimaschutz im Wege, denn die CO2-Bilanz
gefrackten Gases ist schlechter als die von Braunkohle. Daher fordern
die Piraten ein sofortiges ausnahmsloses EU-weites Verbot sämtlicher
Formen von Fracking bei der Erforschung, Aufsuchung und Gewinnung
fossiler Energieträger, auch wenn nicht giftige Stoffe eingesetzt
werden.

Solange das Fracking noch nicht verboten ist, fordern wir ein
generelles Verbot der Verpressung anfallender Flüssigkeiten, die
stattdessen aufbereitet werden müssen. Für jede Einzelbohrung ist
dann eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen, damit die
Umweltrisiken transparent offengelegt werden und ein Einzelverbot
ermöglicht wird. Eine Beteiligung aller Betroffenen vor der
Genehmigung zur Erkundung und weiterer Schritte ist zwingend notwenig.
Für die mit dem Fracking verbundenen langfristigen Kosten und
Ewigkeitsschäden müssen die Betreiber aufkommen. Die Beweislast im
Schadensfall ist umzukehren.

Wir fordern ein generelles Import- und Handelsverbot für durch
Fracking gewonnene fossile Energieträger.



Kommentare oder Veränderungs-/Ergänzungsvorschläge heute über die
Liste mailen und diskutieren, damit sie gegebenenfalls noch
berücksichtigt werden können.

Morgen wird der Antrag im Antragsportal für den BPT in Bremen eingestellt.

Gruß

Michael





--
Energie_und_Infrastruktur mailing list
Energie_und_Infrastruktur AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/energie_und_infrastruktur






  • [Ag-umwelt] Fwd: [Energiepolitik] Antragstext Europawahlprogramm, Hanns-Jörg Rohwedder, 31.10.2013

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