ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ag-umwelt mailing list
Listenarchiv
- From: "Andreas Rohrmann" <andreas AT rohrmann.com>
- To: Ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Cc: aktive AT anti-atom-piraten.de
- Subject: [Ag-umwelt] Militärische Nutzung der Atomenergie in Deutschland?
- Date: Fri, 3 Aug 2012 21:51:49 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Ahoi.
Einmal eine PM aus Gronau zu den derzeit sehr aktiven Anti-Atom-Aktionen.
Siehe unten. Dort gibt es eine Urananreicherungsanlage, die weltweit
Kunden besitzt. Selbst unter NRW Rot/Grüne wird die Anlage eher ausgebaut,
als das Ziel des Atomausstiegs verfolgt.
Dazu im Anhang ein interessanter Text, wie die militärische Nutzung der
Atomkraft in Deutschland verschleiert wurde und was es mit den kleinen
radioaktiven Kügelchen in der Nähe des AKW Krümmel auf sich hat.
Könnte sich lohnen, mal darüber nachzudenken. Die Atomkraft ist
bekanntlich ein militärisches Projekt und als "Abfall" gab es die zivile
Nutzung - bis heute.
Greetz Andreas70
> 03.08.2012
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> Pressemitteilung
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> Sonntag wieder Anti-Atom-Protest in Gronau
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> Am Sonntag (5. August) ist die Urananreicherungsanlage in Gronau wieder das
> Ziel von Anti-Atomkraft-Initiativen. Traditionell finden an jedem ersten
> Sonntag im Monat an der Anlage sogenannte Sonntagsspaziergänge statt. Diese
> beginnen immer um 14.00 Uhr in der Nähe der Hauptzufahrt zur Anlage
> (Röntgenstraße). Es werden wieder Teilnehmerinnen und Teilnehmer von beiden
> Seiten der deutsch-niederländischen Grenze erwartet.
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> Nach den Aktionen zu Beginn der Woche vor der Urananreicherungsanlage und
> gegen einen Uranmülltransport an den Bahngleisen von Gronau nach Münster
> wird es am Sonntag viel Gesprächsstoff geben. Außerdem findet der
> Sonntagsspaziergang einen Tag vor dem 67. Jahrestag des Atombombenabwurfs
> auf Hiroshima statt. Immer wieder betonen Anti-Atomkraft- und
> Friedensinitiativen, dass mit Urananreicherungsanlagen Uran für Atomwaffen
> hergestellt werden kann. Mehr Informationen www.bbu-online.de und unter
> www.friedenskooperative.de.
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Laut Welt am Sonntag ist das genetische Material des Unbekannten noch gut genug erhalten, um es mit m\'f6glichen Verd\'e4chtigen vergleichen zu k\'f6nnen. Der neue DNA-Fund st\'fctzt die Theorie, dass Barschel zum Zeitpunkt seines Todes nicht wie bisher angenommen allein in seinem Hotelzimmer war\i0 .\'ab (Der Spiegel vom 28.7.2012)\par Dass Spuren beseitigt werden, offensichtlichen Hinweisen nicht nachgegangen wird, dass Ermittlungen behindert werden, wissen wir nicht erst seit der neonazistischen Mordserie des NSU. Und selbstverst\'e4ndlich kann man annehmen, dass weder im Fall NSU, noch im Fall Barschel geschlampt wurde. In beiden F\'e4llen darf man davon ausgehen, dass das Ergebnis so gewollt war, dass es einer koordinierten Anstrengung bedurfte, eine offizielle Version in die Welt zu setzen - gegen alle anderen, mindestens ebenso gut begr\'fcndete Tatverlaufe.\par \par Bekannterma\'dfen bringen sich deutsche Politiker nicht allzu oft selbst um. Genau so wenig ist davon auszugehen, dass es allzuoft Gr\'fcnde gibt, einen deutschen Politiker aus Gr\'fcnden der Staatsraison umzubringen.\par Genau aus diesen Gr\'fcnden lohnt es sich, den Barschel-Fall noch einmal politisch ins Ged\'e4chtnis zu rufen. Er ist u.a. eng mit der Atompolitik verkn\'fcpft - im zivilen, wie milit\'e4rischen Sinne.\par Mitte der 80er Jahre platzte die M\'e4r von der friedlichen Nutzung der Atomenergie auf m\'f6rderische Weise. Am \cf1\lang1031 26. April 1986 \cf0\lang7 schmolz der Reaktorkern der Atomanlage in Tschernobyl: \'bb\lang1031\i Viele Liquidatoren, sch\'e4tzungsweise zwischen 50.000 bis 100.000, sind gestorben, und 90 Prozent von ihnen sind schwer erkrankt. In absoluten Zahlen ausgedr\'fcckt bedeutet das: 540.000 bis 900.000 junge M\'e4nner sind infolge von Tschernobyl schwer erkrankt\i0 .\lang7\'ab (Angelika Clau\'dfen, Vorsitzende der deutschen Sektion \'bbInternationale \'c4rzte f\'fcr die Verh\'fctung des Atomkrieges/\'c4rzte in sozialer Verantwortung\'ab (IPPNW), nach: FR vom 6.4.2006)\par Die Gegend rund um Tschernobyl wurde evakuiert - sie ist auf Jahrzehnte hin unbewohnbar.\par Nachdem das Ausma\'df der Atomkatastrophe - trotz vors\'e4tzlicher Falschmeldungen von Regierungsseite - offensichtlich wurde, erwachte die Anti-Atom-Bewegung zu neuem Leben. Hunderttausende gingen alleine in Deutschland auf die Stra\'dfe, um das Ende der Atompolitik zu fordern. Die Stimmung war w\'fctend und entschlossen. \'dcber 160 Strommasten wurden gef\'e4llt, um deutlich zu machen, dass es nicht bei Appellen bleiben wird.\par \pard\nowidctlpar\sl360\slmult1\lang1031 Inmitten dieser aufgeheizten Stimmung und politisch \'e4u\'dferst brisanten Lage ereignete sich - nur f\'fcnf Monate nach Tschernobyl - am 12. September 1986 ein weiterer \'bbAtomunfall\'ab, nicht in der Sowjetunion, weit weg, sondern bei Geesthacht an der Elbe. Auf dem Gel\'e4nde des staatlichen Forschungszentrums GKSS (fr\'fcher Gesellschaft zur Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt) kam es zu einem \'bbBrand\'ab. Infolge dieses Ereignisses wurde an Messstationen des AKW Kr\'fcmmel eine erh\'f6hte Radioaktivit\'e4t gemessen. Alarmiert durch erh\'f6hte Radioaktivit\'e4t machte die dort aktive B\'fcrgerinitiative zuerst das nahe liegende AKW Kr\'fcmmel daf\'fcr verantwortlich. Die Landesregierung und vor allem Bundesstellen und (Aufsichts-)Beh\'f6rden griffen diesen Verdacht dankbar auf, veranlassten entsprechende Untersuchungen und verteilte gleichzeitig \lang7 Entwarnungen und Beschwichtigungen wie Placebos.\par \pard\nowidctlpar\sa200\sl360\slmult1\lang1031 Viel zu sp\'e4t entdeckten Wissenschaftler der Arbeitsgemeinschaft f\'fcr Physikalische Analytik und Messtechnik (Arge PhAM) in der Umgebung der GKSS millimetergro\'dfe K\'fcgelchen, die weder in der Natur, beim Betrieb eines AKWs, noch bei oberirdischen Atomtests \'9babfallen\'8b. Auf Dachb\'f6den und im Erdreich wurden Transurane, u.a. Plutonium-241 und Americium-241 gefunden. \lang7 Erst als diese kleinen Mikrok\'fcgelchen rund um Geesthacht gefunden wurden, geriet ein ganz anderer m\'f6glicher Verursacher in den Focus: die staatliche Atomforschungsanlage GKSS, nur wenige Kilometer vom AKW Kr\'fcmmel entfernt.\par Warum atom-staatliche Stellen diese Mikrok\'fcgelchen nicht finden wollten, hat einen einfachen Grund: Ihre hoch radioaktive Zusammensetzung schloss sowohl Atomanlagen wie ein \'9bFallout\'8b aus der Atomanalage in Tschernobyl als Ursache aus, da diese mit schwach radioaktivem Material best\'fcckt werden.\par Hoch angereichertes nukleares Material ben\'f6tigt man nicht f\'fcr Atomanlagen, sondern f\'fcr den Bau von Atomwaffen, also f\'fcr milit\'e4rische Zwecke. Mit diesen Funden stand folglich die Frage im Raum, ob die Bundesrepublik Deutschland im Geheimen versuche, in den Besitz von Atombomben zu kommen - zumal sie das Know-How dazu bereits seit langem besitzt.\par \par \pard\keepn\nowidctlpar\s3\sb240\sa60\lang1031\b\f0\fs26 Ex-Ministerpr\'e4sident Barschel wollte auspacken - und musste sterben (wollen)?\par \pard\nowidctlpar\sl360\slmult1\b0\f1\fs24\par Uwe Barschel (CDU) war Ministerpr\'e4sident von Schleswig-Holstein, als sich der Atomunfall in Geesthacht ereignete. Nur ein Jahr sp\'e4ter, 1987, standen Landtagswahlen an und der Spitzenkandidat der CDU f\'fcrchtete um seine Wiederwahl. Mit dreckigen Tricks versuchte er den Gegenkandidaten der SPD, Bj\'f6rn Engholm, zu diskreditieren. Als dies bekannt wurde, seine \'bbEhrenworterkl\'e4rung\'ab kein Pfifferling mehr wert war, trat er am 2.10.1987 zur\'fcck. Kurz danach machte er zusammen mit seiner Frau Urlaub auf Gran Canaria. Dort erreichte ihn die Meldung, dass ein Untersuchungsausschluss zur \'bbBarschel-Aff\'e4re\'ab eingerichtet worden war. Der Ex-Ministerpr\'e4sident zeigte sich erbost und drohte \endash im Gegenzug - vor dem Untersuchungsausschuss \'bbauszupacken\'ab. Noch auf Gran Canaria vereinbarte Uwe Barschel ein Interview mit der Illustrierten \'9bStern\'8b in Genf. \par Reagiert so ein Mann, der nicht mehr weiter wei\'df?\par Uwe Barschel brach seinen Urlaub ab und flog alleine in die Schweiz, nach Genf. Bevor es zu dem vereinbarten Interview kam, lag Uwe Barschel tot in der Badewanne. Mit der Umsicht eines Menschen, der keinen Ausweg mehr sah, lie\'df Uwe Barschel seine Hotelzimmert\'fcr offen, damit ein Stern-Reporter das Foto schie\'dfen konnte, das den Selbstmord eindrucksvoll belegen sollte.....\par \par \pard\nowidctlpar\sa200\sl360\slmult1 Warum ein Ex-Ministerpr\'e4sident nach Genf flog, um dort Selbstmord zu begehen, konnten und wollten die Untersuchungen nicht kl\'e4ren. Die Familie Barschel widersprach jedenfalls der \'bbSelbstmordthese\'ab. Die Untersuchungen Schweizer Beh\'f6rden waren professionell-dilettantisch und f\'fchrten zu dem erw\'fcnschten Ergebnis: \'bb\i Nach sehr zuverl\'e4ssigen Informationen, welche die BaZ bekam, haben die politischen und Justizbeh\'f6rden von gewichtiger deutscher Seite und \'fcber mehrere Kan\'e4le den Wunsch \'fcbermittelt bekommen, dass es in aller Interesse w\'e4re, wenn man diesen Fall als Selbstmord einstufen k\'f6nnte\i0 .\'ab (Basler Zeitung vom 15.10.1987)\par Nachdem der \'9bFall\'8b an deutsche Beh\'f6rden abgegeben wurde, verliefen auch dort alle Untersuchungen im Sand. Damit auch kein Haar in die Suppe der Selbstmordthese gefunden werden konnte, musste auch auf deutscher Seite ein wenig nachgeholfen werden: \'bb\lang7 Im Zuge der neuen Begutachtung wurde 2011 \'f6ffentlich, dass ein auf dem Hotelbett Barschels sichergestelltes Haar aus der L\'fcbecker Asservatenkammer verschwunden war und somit nicht mehr untersucht werden konnte.\'ab (Der Spiegel vom 28.7.2012)\par \pard\nowidctlpar\sl360\slmult1\lang1031\par Ein ganz normaler Skandal um schmutzige Praktiken, an der Macht zu bleiben, drohte au\'dfer Kontrolle zu geraten. Was stand alles auf dem Spiel? Wer bef\'fcrchtete eine ungewollte Kettenreaktion? Was h\'e4tte der Ex-Ministerpr\'e4sident alles auspacken k\'f6nnen? \par Ganz raunig und sicherlich gut gestreut, brachte man Uwe Barschel mit illegalen Waffengesch\'e4ften in Verbindung, die - wenn dies zutr\'e4fe - ohne Zustimmung von Regierungsstellen, ohne die Deckung von Geheimdiensten nicht h\'e4tten get\'e4tigt werden k\'f6nnen. (U-Boote f\'fcr das Apartheidregime in S\'fcdafrika, Waffen f\'fcr den Iran im Kontext der Iran-Contra-Aff\'e4re) \par Doch was wusste Uwe Barschel als oberster Dienstherr \'fcber Projekte im staatlichen Forschungszentrum GKSS, die der Geheimhaltung (wie z.B. Experimente zur Urananreicherung) unterlagen?\par Was h\'e4tte Uwe Barschel, der sich auch von seiner eigenen Partei verraten f\'fchlte, davon abhalten k\'f6nnen, nicht auch diese Geheimnisse preiszugeben?\par \par Wolf Wetzel\par Eine leicht gek\'fcrzte Fassung "R\'e4tselhafte K\'fcgelchen" wurden in der Tageszeitung "Junge Welt" vom 31.7.2012 ver\'f6ffentlicht.\par Ein sehr ausf\'fchrlicher Text findet sich hier: {\field{\*\fldinst{HYPERLINK "http://wolfwetzel.wordpress.com/2007/08/01/tschernobyl-ist-uberall/"}}{\fldrslt{\ul\cf2 http://wolfwetzel.wordpress.com/2007/08/01/tschernobyl-ist-uberall/}}}\f1\fs24\par \pard\nowidctlpar\sa200\sl360\slmult1\par }
- [Ag-umwelt] Militärische Nutzung der Atomenergie in Deutschland?, Andreas Rohrmann, 03.08.2012
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