ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Ag-umwelt mailing list
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- From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
- To: AG Steuerpolitik <ag-steuerpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Cc: Energiepolitik NDS <nds-ag-energiepolitik AT lists.piratenpartei.de>, AG Energiepolitik <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>, AG Umwelt <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Ag-umwelt] Energiesteuer (auf Kraftstoffe)
- Date: Sun, 29 Jul 2012 18:30:04 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Hallo Waltraud,
deswegen ging es im ersten Schritt ja erstmal um den 20% Mineralöl-Anteil, der hier in Deutschland in Heizkesseln verheizt wird. Das gibt der Automobilindustrie und der Politik Zeit, sich Alternativen für den Transportsektor auszudenken. Wie schon geschrieben, das sind 60 Mio toe, 2:1 PKW:LWK und noch ein bischen Bahndiesel plus das Kerosin für die Flugzeuge.
Die Alternativen im Heizungskeller sind hoffensichtlich bekannt, oder?
- Brennwerttherme (Erdgas)
http://asue.de/themen/energie-im-haus/broschueren/brennwerttechnik.html
- Mikro-KWK
http://www.bhkw-forum.info/nachrichten/8937/2012-07-25-weitere-nano-bhkw-fur-flussiggas-im-anmarsch/
- Pelletkessel
http://www2.solvis.de/soh_solvisLino_4.php
- Hackschnitzelheizung
http://www.bioenergie-portal.info/fileadmin/bioenergie-beratung/sachsen-anhalt/dateien/Presse/100721_Hackschnitzelheizungen_2010.pdf
- Solarthermie
http://www.paradigma.de/solarthermie/
- Wärmepumpe
http://www.stiebel-eltron.de/erneuerbare-energien/produkte/waermepumpe/?pid=5830&make=&type=&query=
- Fern- und Nahwärme
http://www.fernwaerme-info.com/vorteile.html
- Passivhaus (als Neubau)
http://www.enbausa.de/daemmung-fassade/aktuelles/artikel/mehrkosten-fuer-passivhaus-im-neubau-sinken-1146.html
Der Trick mit den Steuern, die es ermöglichen, dass sich Arbeit wieder lohnt, besteht darin, die Steuerlast als hoheitliche Einkommensquelle dahinzusteuern, dass die Arbeit weniger stark belastet wird. "Mehr Netto vom Brutto". Dein Brötchengeber gibt für Dich sagen wir mal 50 k€ aus. Wäre es Dir lieber Du bekommst davon 45 bei niedrigen Einkommensteuern, oder willst Du lieber 45 und der AG muss bei den Bruttopersonalkosten 70 TEuro in der GuV ansetzen? Eventuell überlegt er sich, dass die Geschäftskollegen letztes mal so begeistert von den estnischen IT-Entwicklern berichtet haben, so dass die eigene kleine Wartungs- und Serviceabteilung dichtgemacht und outgesourct wird.
Wenn man die Steuereinnahmen auf den Konsum (u.a. von Endenergie) verlagert, dann hat man als Staat den Vorteil, dass der nicht weglaufen kann. Großunternehmen drohen manchmal, einen Standort zu reduzieren/schließen und dafür einen anderen im globalen Netz zu erweitern. Immer zum Tanken nach Luxenburg zu fahren kostet ganz schön viel Sprit.
Die Faktorkosten in den Volkswirtschaften der Industrienationen
nehmen ungefähr die folgende Werte an:
"Arbeit 65 Prozent, Kapital 30 Prozent, Energie 5 Prozent." S. 202
http://www.fwu.at/mediashare/4c/zuppa0u87mbtchmjd6xuf5hb895bk3-org.pdf
Es ist also in meinen Augen hanebüchener Unsinn - von wenigen stromintensiven Branchen abgesehen - dass ein Betrieb aus Deutschland wegen zu hoher Energiekosten zu flüchten droht. Vielmehr ist darauf zu achten, dass die Lohnstückkosten moderat bleiben.
Gruß,
Gunnar
Waltraud Köhler schrieb:
Wenn ich dafür sorgen will, dass die Menschen weniger Auto fahren, muss
ich für Alternativen sorgen. Und zwar *BEVOR* ich die Steuern so erhöhe,
dass Arbeit sich nicht mehr lohn, oder die Leute im Lebensmittelmarkt
einkaufen müssen, weil der Discounter zu weit draußen liegt.
Und das ist *NICHT* Thema der Steuerpolotik.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-steuerpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-steuerpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
Gunnar Kaestle
Gesendet: Sonntag, 29. Juli 2012 15:32
An: AG Energiepolitik
Cc: AG Steuerpolitik
Betreff: Re: [AG-Steuerpolitik] [Energiepolitik] Energiesteuer
(aufKraftstoffe)
Moritz Richter schrieb:
> Wenn man also eine Steuer erhöhen will, muss man zunächst ein Ziel
> definieren. Und das Ziel kann dann nicht sein, "wir wollen die Steuer
> um 250% erhöhen", sondern muss lauten: "mit der Steuererhöhung wollen
> wir den Verbrauch um 38% senken." Und dann rechnet man und schaut,
> was für ein Steuersatz bei rauskommt.
Ziel: Möglichst schonend das einfache Verbrennen des guten Mineralöls in
stationären Anwendungen (= keine Notwendigkeit von Brennstoffen mit
hoher Energiedichte, Vielzahl von Alternativen verfügbar) unterbinden,
ohne Ruptur, wie es bei einem generellen Verbot zur Folge hätte (selbst
wenn man es nach Kesselalter staffeln würde.
Es ist wie die Garotte um den Hals und/oder die Karotte vor der Nase: es
geht langsam und man kann jederzeit sagen, jetzt reicht's - ich schalt
vom einen aufs andere um.
> Ihr fordert hier gleichzeitig die Erhöhung der Rohölpreise, von
> fossiler Energie und jetzt von Heizöl. Wir haben doch alle keine
> Ahnung, wie sich die Erhöhung einer dieser Steuern auswirken würde.
> Normalerweise sollte es ausreichen, eine dieser Steuern in einem
> bestimmten Maß zu erhöhen, damit Ölheizungen sich nicht mehr lohnen.
Heizöl deswegen, weil's so schön schnell gehen kann und keinen wirklich
wehtut, außer der Ölindustrie, wenn dadurch (nicht nur in DE, sondern
auch anderswo müsste man das nachmachen) der Preis nicht so hoch steigt,
dass sich Teersände und Schieferöle nicht mehr zu fördern lohnen. Man
muss nur den Steuervorteil für das Heizöl gegenüber dem Diesel aufheben
- ist doch sowohl vom CO2-Inhalt als auch vom Energieinhalt dasselbe.
https://lqpp.de/ni/initiative/show/229.html - siehe Subventionen
Gruß,
Gunnar
--
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- Re: [Ag-umwelt] Energiesteuer (auf Kraftstoffe), Gunnar Kaestle, 29.07.2012
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