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Re: [Ag-umwelt] Papier zu Nachhaltigkeit / nötigen grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen
Chronologisch Thread
- From: Johannes Nix <johannes.nix AT gmx.net>
- To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-umwelt] Papier zu Nachhaltigkeit / nötigen grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen
- Date: Mon, 4 Jun 2012 22:25:16 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Hallo Guido,
Am Mon, 4 Jun 2012 02:18:45 +0200
schrieb Guido Körber <koerber AT codemercs.com>:
> Grundsätzlich nicht schlecht, aber zu einseitig auf den Verkehr
> abgestellt und der verbraucht nun mal nicht den Löwenanteil der
> Primärenergie, "nur" einen erheblichen des Erdöls.
Richtig. Aber weil der Verkehr fast ausschließlich
von Erdöl-basierten TReibstoffen abhängt, ist eine
Ölverknappung in diesem Bereich für die Wirtschaft
so gefährlich. Insofern trifft sich bei diesem Punkt
die Verantwortung über Generationen und Länder hinweg
mit dem Eigeninteresse der Sicherung der eigenen
Existenz (ganz ohne Drohneneinsatz :-P)
Der andere Bereich, der massiv und in Anbetracht der
technischen Möglichkeiten unnötigerweise vom
Öl abhöngt ist die Gebäudeheizung.
>
> Zudem finde ich die Verbotsansätze nicht gut, ich bin mehr dafür
> Anreize zu schaffen.
Anreize funktionieren besser, das ist wahr und es
ist recht gut bekannt wie sie psychologisch
stukturiert sein müssen damit sie richtig abzuiehen.
Verkaufspsychologen und Supermarktchefs wissen
das und Politiker auch.
Die sogenannte Abwrackprämie war so ein Anreiz.
Die funktinierte sogar obwohl wahrscheinlich einer
Mehrheit von Leuten die drauf ansprang wußte, dass
es völliger Blödsinn ist. Aber: Man bekam was "geschenkt".
Man musste kurzfristig darauf reagieren. Man bekam
was was man eigentlich wollte sich aber aus Vernunftgründen
verkniff. Die negativen Konsequenzen (wie
Kredite die man sich eigentlich nicht leisten
konnte oder eine verlängerte Bindung ans
Auslaufmodell Auto) konnte man verdrängen. Bingo!
> Pendlerpauschale zu streichen ist nichts was man
> kurzfristig machen kann, einerseite querfinanziert man damit
> natürlich die Erdölindustrie, andererseits würde das viele Leute
> finanziell ruinieren.
Das kann man ganz einfach lösen indem man mit
Anreizen, die strukturiert sind wie oben
Ausgleiche schafft. Zum Beispiel kann man
Arbeitnehmern welche die Entfernung zwischen
Arbeit und Wohnort auf maximal 10 Kilometer
senken, 70 % des Umzugs finanzieren sowie die
neue Wohnung umsonst renovieren. Wer wird da
noch nein sagen? Ich bin kein Volkswirtschaftler
aber ich denke dass sich das makroökonomisch sogar lohnen
würde weil die umgeleiteten Energiekosten im Inland
ausgegeben werden statt zum Bohren von Löchern in
die Arabische Halbinsel verwendet zu werden.
Ganz im Gegensatz zur Abwrackprämie, wo man volkswirtschaftliche
Werte vernichtete, die private Verschuldung niedriger
Einkommensgruppen steigerte und die Handelsbilanz
durch nun notwendigen Import von mehr Erdöl langfristig
verschlechterte.
>
> Wir haben ein derartiges Wirrwarr an Förderungen, Steuern und
> Vergünstigungen, dass es eine Mammutaufgabe ist das zu entwirren.
> Einer der Hauptfaktoren für den viel zu langsamen Wandel.
Das ist ein Sekundärproblem. Die primäre Herausforderung
ist es, die realen wesentlichen Probleme zu benennen.
Peak Oil ist mindestens eins davon. Wenn man den Zusammenhang
zwischen steigenden Ölkosten und Handelsdefiziten und somit
auch Staatsfinanzen und Geldpolitik bedenkt, vielleicht sogar das
dominierende.
==>
http://www.economist.com/blogs/freeexchange/2010/02/americas_trade_deficit
http://www.secureenergy.org/sites/default/files/DCES-Oil-and-the-Trade-Deficit.pdf
Das heißt natürlich nicht, dass es keine anderen Probleme gibt
wie etwa den Klimawandel, Kriege im Nahen Osten oder Krisen
der Nahrungsmittelversorgung, aber
ihre Ursachen haben oft gemeinsame Wurzeln also muss man
sie auch grundsätzlich angehen.
Johannes
- [Ag-umwelt] Papier zu Nachhaltigkeit / nötigen grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen, Johannes Nix, 04.06.2012
- Re: [Ag-umwelt] Papier zu Nachhaltigkeit / nötigen grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen, Guido Körber, 04.06.2012
- Re: [Ag-umwelt] Papier zu Nachhaltigkeit / nötigen grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen, Johannes Nix, 04.06.2012
- Re: [Ag-umwelt] Papier zu Nachhaltigkeit / nötigen grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen, Birgit Kociper, 04.06.2012
- Re: [Ag-umwelt] Papier zu Nachhaltigkeit / nötigen grundsätzlichen gesellschaftlichen Veränderungen, Guido Körber, 04.06.2012
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