Re: [Ag-umwelt] Rohstoffe im Müll

[Guido Körber <koerber AT codemercs.com>]

Am 14.05.2012 um 17:04 schrieb Peter Herrmann:

> Ist das nicht sogar etwas, was man kommunal angehen muss?
> Immerhin sammeln die Gemeinden den Müll von privat ein, das muss optimiert 
> werden, dann haben wir den Elektroschrott bei den gemeinden und die können
> Geld damit verdienen. Allerdings gesetzlich geregelt.

Nein, das geht nicht, da der Umgang mit Elektroschrott durch die EU 
Richtlinie WEEE 2002/96/EG (ist momentan in Überarbeitung) geregelt ist. Die 
nationale Umsetzung davon ist in Deutschland das ElektroG. Scheußliches 
Machwerk, dazu designt einen Teil der Systemkosten von den großen Herstellern 
auf die kleinen abzuwälzen. Aber grundsätzlich wird durch die WEEE der 
Elektroschrott zum Problem der Hersteller gemacht. Nicht falsch von der Idee, 
aber völlig versaubeutelt in der Umsetzung.

Beim Elektroschrott bestehen die Probleme darin, dass bei den Verbrauchern 
nicht das Problembewusstsein vorhanden ist, also fliegen besonders 
Kleingeräte in den Hausmüll, oder der Fernseher wird vor dem Recyclinghof an 
den netten Sammler übergeben (die bei Röhrengeräten oft nur das Joch von der 
Bildröhre rupfen wegen des Kupfers und eventuell noch die Hauptplatine 
ziehen, der Rest liegt dann am Straßenrand). Die Kommunen zeigen wenig Lust 
dazu flächendeckend Stellplätze für die durch die Hersteller finanzierten 
Container zu schaffen und der Handel hat erst recht keinen Bock Altgeräte 
zurück zu nehmen. Also ist es für den eh unwilligen Endverbraucher auch noch 
aufwändig die Altgeräte ordentlich los zu werden.

Das kombiniert mit den im Artikel genannten Geschäftemachern, die illegal 
Schrott exportieren unter dem Deckmantel des Gebrauchtgerätes, führen zu 
massiven Verlusten an Rohstoffen.

Die Neufassung der WEEE Richtlinie wird wohl frühestens im Sommer weiter 
voran getrieben. Das wäre dann eine Gelegenheit um da Einfluss zu nehmen die 
Rahmenbedingungen besser zu setzen. Insbesondere die dann folgende nationale 
Umsetzung wird EInflussmöglichkeiten bieten, zumal das zeitlich 
möglicherweise so fällt, dass wir dann schon Abgeordnete im Bundestag haben.