[Ag-umwelt] Grönlands Gletscher nun flächendeckend untersucht; Erhöhung der Fließgeschwindigkeit durch den Klimawandel geringer

["Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>]

Ahoi!

Eine gute Nachricht für Bewohner kleiner Inseln. Nach einem neuen Paper in 
Science
http://www.sciencemag.org/content/336/6081/576
scheinen die Gletscher in Grönland sich langsamer zu bewegen als vorher in 
anderen Studien, welche nur einzelne
Gletscher untersuchten, prognostiziert wurde.
Erstmals wurden Satellitendaten und nicht vor-Ort Analysen verwendet um ein 
umfassendes Bild über die Fließgeschwindigkeiten
zu erhalten. Allerdings beträgt der Beobachtungszeitraum nur eine Dekade 
2001-2011 welche zum einen recht kurz ist und noch dazu
eine Periode der globalen Temperaturstagnation umfasst.

Trotzdem ein bahnbrechendes Paper, weil nun zumindest die Methodik da ist 
eine solche große Landmasse und die Eisbewegung darauf
zu überwachen und besser zu modellieren. Zur dieser Modellierung findet sich 
ebenfalls ein aktuelles Paper in Science.

Wenn die Aussagen der aktuellen Analyse zutreffen, verstärkt sich die 
durchschnittliche Fließgeschwindigkeit der Gletscher nur um 30% bei
einer globalen Temperaturerhöhung um 1 Grad. Bisher wurde aufgrund der 
Beobachtung einzelner Gletscher von einer
Verdopplung der Fließgeschwindigkeit ausgegangen. Daher ist es möglich, dass 
die Erhöhung des Meeresspiegels nicht so schnell erfolgen wird,
wie bisher angenommen. Es zeigt sich also mal wieder, dass die 
Fehlerschranken bei klimatischen Prozessen immer noch recht hoch sind
und die Kluft zwischen direkter Beobachtung vor Ort und 
Satelliten-Beobachtungen noch groß ist. Nur beide Methoden zusammen werden 
helfen
die Dynamik des Grönlandeises besser vorhersagen zu können. Satelliten-Daten 
alleine sind nutzlos, weil kein Satellit in und vor allem
unter die Gletscher schauen kann.

Beste Grüße

Volker Jaenisch


-- 
Dr. Volker Jaenisch
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