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Betreff: Ag-umwelt mailing list
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- From: Pierre Busch <pb.pierrebusch AT googlemail.com>
- To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Ag-umwelt] Auswirkung regionaler Klimamechanismen
- Date: Fri, 27 Jan 2012 12:31:59 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
Hallo zusammen,
Das Alfred-Wegener-Institut hat Anfang Januar eine Studie veröffentlicht, an der man schön sehen kann wie komplex das Klimasystem ist:
http://www.tellusa.net/index.php/tellusa/article/view/11595)
http://www.co2-handel.de/article438_17717.html (deutscher populär-wissenschaftlicher Artikel dazu auf co2-handel.de)
Konkret wurde dort untersucht, wieso eine geringere Eisbedeckung der Arktis im Sommer einen kalten anschließenden Winter in Europa nach sich zieht und welche Mechaismen dabei wirken.
Neben dem eigentlichen Ergebnis finde ich es vor allem interessant, dass die Studie sehr schön anschaulich macht, dass man eben nicht lokale Wetterphänomene, regionale Klimamechnismen und globale Klimatrends gegeneinander ausspielen kann. Ohne jetzt die entsprechenden Studien anzuführen ist man sich heute ja in der pro-Klima-Gemeinde weitgehend einig, dass der Klimawandel nicht zeitlich gleichmäßig, noch global mit gleicher Geschwindigkeit, noch zwangsläufig überall in die gleiche Richtung vonstatten gehen wird.
Meiner Meinung nach wird der entscheidende Wandel im globalen Klimasystem darin bestehen, dass sich diese regionalen Klimamechanismen gravierend ändern und dadurch die entscheidenden Auswirkungen verursachen werden die unsere Umwelt dann anders aussehen lassen werden.
Vielleicht wäre es ein Ansatz in Zukunft bei der Begründung von DRINGENDEN Klima-Politikmaßnahmen den Fokus auf diese regionalen Mechanismen zu legen, anstatt den langen Weg einer Erklärung der Wirkungskette von globaler Temperaturerhöhung inklusive Diskussion über water vapor feedback, mittlerer Temperatur, jahrtausendealter Baumringe, etc zu bemühen. In einer wissenschaftlichen Diskussion unter (meistens) Nicht-Wissenschaftlern über diese komplette Wirkkette mit Einbeziehung aller Phänomeme die Klimaskeptiker dann gerne anführen ist es schwer zu überzeugen, auch wenn man prinzipiell Recht hat.
Mit diesen regionalen Mechanismen und einem Verweis darauf dass man diese gerade anfangen sich dramtisch zu ändern und Kipppunkte im globalem Klimasystem darstellen die zu irreversiblen Änderungen führen können und der Dringlichkeit zu handeln kann aus meiner Sicht rechtfertigen, dass man heute eben noch nicht alles 100% und in jedem Detail eindeutig weiß und erklären kann, aber trotzdem handelt.
Ein weiterer solcher regionalen Klimamechanismen wird seit letztem Jahr vermutet:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,743662,00.html
Hier vermutet man, dass eine jährliche Erwärmung des Pazifiks vor Südamerika zu den beiden Jahrhundert-Dürren im Amazonas 2005 und 2010 geführt hat, deren Dramatik wohl leider in Europa nicht so richtig angekommen ist.
Beste Grüße
Pierre
- [Ag-umwelt] Auswirkung regionaler Klimamechanismen, Pierre Busch, 27.01.2012
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