Re: [Ag-umwelt] Luftkampf überm Atomkraftwerk

["Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>]

Ahoi!

Am 13.04.2011 11:07, schrieb Ulrich Bär:
> 2011/4/12 Kai Orak <korak AT gmx.de>:
>   
>> Monitorsendung vom 07.04.2011.
>> http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0407/luftkampf.php5
>>     
> unglaublich, ein AKW als übungs Ziel/Wegpunkt für Flugmanöver zu benutzen.
>
> Ich vermute auch das der Reaktor ein Absturz halbwegs verkraftet,
> jedoch ist der Schaden an den Nebengebäuden viel dramatischer weil
> dadurch die Reaktor Steuerung, kühlung und Kontrolle beeinträchtigt
> wird.
>   
Was mir nicht ganz klar geworden ist bei dem Monitor-Beitrag:
* War der Star-Fighter den sie auf die Betonwand geschossen haben bewaffnet?

Weiterhin könnte man fragen:
* Wie würde sich der Absturz eines vollbetankten Verkehrsflugzeugs
auswirken? Das Pentagon kam ja erstaunlich gut weg bei 9/11.
    Allerdings bei diesem Absturz in IMHO den Niederlanden vor ein paar
Jahren wurden dich ganze Stadtviertel ausradiert.
* Was würde eine Antonov mit einer 10-achsigen Turbo-Betonpumpe für
Fukushima an Bord für Auswirkungen haben? Was wenn ein Leo mit Munition
an Bord wäre?
* Gerade über Luftfrachtmaschinen hört man im Zusammenhang mit AKWs
erstaunlich wenig ...

Viel größer schätze ich aber das Problem eines gezielten Angriffs ein.
Sei es irgendeine Terror-Gruppe oder einfach ein Irrer mit genügend
Feuerkraft der das AKW in seinen Besitz bringt sich verschanzt und wild
auf allen möglichen Knöpfen rumdrückt.

Aber das allergrößte Problem wird wohl wie bei jeder Hochtechnologie die
Betreibermanschaft selbst sein. Ein Beispiel aus der IT-Branche, die ich
nun wirklich gut kenne. 90% aller Datenverluste in der IT gehen auf das
Konto der Administratoren. Viren, Würmer, Trojaner, Anwender usw. teilen
sich die restlichen 10%.

Dazu eine Anekdote: Ein vertrauenswürdiger Ingenieur (in sehr hoher
Position bei einem Energieerzeuger) erzähle mir mal die Geschichte vom
virenverseuchten Steuercomputer seines AKWs. Der Computer wurde
verwendet um den Roboter-Kran-Arm  zu steuern, der Brennstabe zwischen
Kern und Abklingbecken austauscht. Bei jedem 32-ten Brennstab trat eines
Tages ein Positionierungsfehler von eine paar Zentimertern beim
Einschieben des Brennstabs auf. Das war in den 80ern als das Internet
und Viren noch etwas recht nerdiges waren.
Sein Chef-Ingenieur kam in sein Büro mit den Worten "Wir haben einen
Virus" - waraufhin er entgegnete "Dann legen Sie sich ins Bett und
kurieren ihn aus".

Die Steuercomputer des Robots waren natürlich die leistungsfähigsten im
ganzen AKW. Die Nachtschicht hatte sie an die Notstrom-Batterien
angeschlossen (damit nicht offensichtlich wurde, dass sie angeschaltet
werden) und verwendet, um ein paar rechenintensive neue Computerspiele
auszuprobieren. Dabei haben sie sich den Virus eingefangen, der sich in
einen Interrupt eingeklinkt hat.

Wie sich unschwer ableiten läßt benötigen wir hier in der BRD wohl weder
einen Tsunami, noch ein Erdbeben um unser Land unbewohnbar zu machen.

Beste Grüße

Volker