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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Neues Paper zum Thema Klima

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Neues Paper zum Thema Klima


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Cc: Ina Mattis <ina AT tropos.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Neues Paper zum Thema Klima
  • Date: Tue, 07 Dec 2010 00:31:32 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi!

Am 06.12.2010 14:03, schrieb Kai Orak:
> Dass die Computer-Klimamodelle nichts taugen habe ich mehrmals
> geschrieben, es ist wie im Roulette ein mal klappt es 3 mal nicht.
> Der Beispiel aus Großbritannien zeigtwieder, man kann 33 Millionen £
> für einen IBM-Supercomputer aufwenden der 15 Millionen Megabyte
> Speicher hat und 125 Billionen Berechnungen pro Sekunde durchführen
> kann. Die Ergebnisse stimmen trotzdem nicht. Die prognostizierte
> Erwärmung trat nicht ein.
Falsch. Meine Frau wies mich auf dieses Paper hin:
http://www.agu.org/pubs/crossref/2010/2010GL044613.shtml

Ich übersetze mal den wesentlichen Teil:
"""
We show however that the cold European temperature anomaly of winter
2010 was (i) not extreme relative to winters of the past six decades,
and (ii) warmer than expected from its record-breaking seasonal
circulation indices such as NAO or blocking frequency. Daily
flow-analogues of winter 2010, taken in past winters, were associated
with much colder temperatures. The winter 2010 thus provides a
consistent picture of a regional cold event mitigated by long-term
climate warming.
"""
des Abstracts:

"""
Wir zeigen nichts desto trotz, dass die kalte Europäische Temperatur
Anomalie des Winters 2010
(i) nicht extrem war im Vergleich mit Wintern der letzten sechs
Jahrzehnte und
(ii) wärmer war, als zu erwarten war in Bezug auf die rekordverdächtigen
Zirkulations Indizes [0] wie NAO [1] und Blockade-Frequenz [2].
Tagesaufgelöste Fluß-Analogien des Winters 2010, aus vergangenen
Wintern, weisen viel kältere Temperaturen auf.
Der Winter 2010 zeichnet daher ein konsistentes Bild eines regionalen
Kälte-Events welches durch Langzeit-Erwärmung abgemildert wurde.
"""

[0] Die Wetterlage auf der Erde wird maßgeblich durch großräumige
Oszillationen hervorgerufen, welche unterschiedliche Periodendauern von
typischerweise einigen Jahren haben. Diese überlagern sich und erzeugen
die Wetterlagen, welche wiederum die Zugbahnen der Tiefdruckgebiete
beeinflussen, welche das tägliche Wetter bestimmen.

[1] NAO Nord-Atlantische Oszillation :
http://de.wikipedia.org/wiki/Nordatlantische_Oszillation

[2] Blockade-Häufigkeit: Durch stabile Hochdrucklagen wird das westliche
Anströmen von Tiefdrucksystemen blockiert.


http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/meteorologie/aschewolke-wetterblockaden-werden-haeufiger_aid_501023.html

Diese Oszillations-Effekte sind sehr gut verstanden, sie bilden die Grundlage
aller Wettervorhersage.

Hier ein Paper welches die Verbesserungen der Wetter-Vorhersage des DWD
analysiert :

http://www2.meteo.uni-bonn.de/dach2010/Veroeffentlichung/DACH2010-94_Damrath.pdf


Die Autoren der oben zitierten Studie zeigen, dass wenn man die 2010
vorhandene extreme Weltwetterlage auf der Nordhalbkugel nimmt, welche
durch extremale Überlagerungen von NAO und Blockade (und auch noch
El-Nino) hervorgerufen wird , so zeigt sich beim Vergleich mit
vergleichbaren historischen Wetterlagen, dass es eigentlich noch sehr
viel kälter hätte werden müssen - wurde es aber nicht. Der Trend der
Klimaerwärmung
ist also selbst im strengsten Winterwetter bei uns meßbar.

Beste Grüße

Volker



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Dr. Volker Jaenisch http://www.inqbus.de
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