Re: [Ag-umwelt] Vom Platzen der Blasen

["Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>]

Ahoi!

Dr. Volker Jaenisch schrieb:
> http://www.nature.com/nature/journal/v465/n7299/full/nature09069.html
>
> stellen Wissenschaftler dar, dass Blasen anders als bisher gedacht nicht
> einfach zerplatzen, sondern eine Kaskade von danach platzenden 
> Tochterblasen erzeugen.
> Diese Erkenntnis ist sehr relevant für die Klimaforschung.
Denn es hilft ein wichtiges Problem aufzulösen. Bisher waren die gemessenen
Anzahlkonzentrationen von Aerosolpartikeln immer deutlich größer als die
Modelle zur Bildung derer vorhersagen konnten. Die Aerosolpartikel haben 
einen gewaltigen Einfluß
auf das Klima :
1) Direkter Effekt : Die kleinen Partikel streuen das Licht sehr 
effektiv. Strahlung wird ins All zurückgeworfen.
2) Indirekter Effekt : Durch Aerosolpartikel entstehen erst Wolken. 
Jedes Wolkentröpfchen kondensiert herum um einen Aerosolpartikel der als 
Kondensationskeim dient. Ohne Aerosole - keine Wolken. Wolken erhöhen 
die Albedo und wirken auf die Atmosphäre abkühlend. Tiefe Wolken können 
aber auch die Wärme der Erde festhalten
und sie nächtens vom Auskühlen bewahren. In welcher Höhe was für Wolken 
entstehen ist stark abhängig
von der Anzahlkonzentration und der Zusammensetzen der Aerosolpartikel 
in der jeweiligen Höhe der Atmosphäre.

Einen starken Anteil an den natürlich vorkommenden 
Chlorid/Sulfat-Aerosolen bilden die maritim produzierten.
Diese Entstehen direkt aus der Gasphase, aber auch über dem Meer durch 
den sogenannten Sea-Spray welcher
entsteht wenn Gischtblasen platzen. Beim Platzen der Blasen entstehen 
winzigste Wassertröpfchen, die verdunsten und einen winzigen 
Salz-Partikel an die sich Sulfat welches von Algen (in Form von DMS) 
produziert wird  anlagert. Diese hygroskopischen Aerosole sind sehr 
effektive Wolkenbildner. Diesen Aerosolen ist jeder von uns schon mal 
begegnet - sie sorgen für den typischen Meeresduft, wenn wir sie 
einatmen und sie ihre Salzfracht auf unseren Schleimhäuten abladen.

Die Studie über das Platzen von Blasen legt nun nahe, dass eine weit 
grössere Anzahl von Partikeln entstehen
kann, da durch das Platzen einer großen Blase eine Kaskade von kleineren 
Blasen ensteht, die ebenfalls platzen
und somit Partikel emmitieren.

Dies ist ein schönes Beispiel dafür wie eine Erkenntnis der 
Grundlagenforschung (Blasen platzen lassen) in einem
weit entfernten Wissensbereich (Klimaforschung) große Auswirkungen haben 
kann.

Beste Grüße

Volker

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