Re: [Ag-umwelt] Neues aus Absurdistan...

[Bernd Schreiner <bernd.schreiner AT piraten-thueringen.de>]

HI!

Das mit dem Wassersparen ist ein sehr heikles Thema.

Hier zB müssen aufgrund der geringen Abnahmemengen die Leitungen im Sommer regelmässig gespült werden, das heißt, 2 Leute fahren durch die Gegend und lassen viele Kubikmeter Trinkwasser in den nächsten Gully/ Graben... 

Wenn man die Verteilung des Verbrauchs in Haushalten ansieht erkennt man sofort wo das grösste Einsparpotential liegt. 

Die WC Spülung war in der Vergangenheit eine sehr wichtige Errungenschaft und ist heute eigentlich überholt und kontraproduktiv.

Eine sehr geringe Menge an Urin und Kot wird mit einer sehr grossen Menge teuer aufbereitetem Trinkwasser zu einer Brühe, in der die dann hochverdünnten Stoffe mit viel Aufwand energieintensiv entfernt werden.

In Zukunft werden wir uns das nicht mehr leisten können, nicht wegen dem Wasser sondern wegen den enthaltenen Nährstoffen. Stickstoffverbindungen werden mit hohem Energieaufwand aus Luftstickstoff gewonnen (ca. 10% des Weltenergiebedarfs) und Stoffe wie die Phosphate deren Verfügbarkeit in einigen Jahrzehnten endet. 

So sehe ich eine Lösung wie vor Monaten in Mumble schon mal skizziert: Trenntoiletten und je nach Besiedlungsdichte unterschiedliche Entsorgungswege. Konzepte dazu gibt's bereits seit langem und in der Praxis funktioniert das. Ich mach das selbst seit rund 13 Jahren anders und wir haben aktuell einen Jahreswasserverbrauch von 38 m3 als 5 Personenhaushalt, das ganze sogar noch ohne Dusche und nur mit Badewanne.... 

Die gesamten Nährstoffe und fast 100% des Wassers (incl. Regenwasser) bleiben hier vor Ort und nichts wird abgeleitet.

Studien meinen, dass so der grösste Teil der Düngemittelimporte verzichtbar würden, wenn menschliche und tierische Ausscheidungen anders behandelt werden würde. Der Fäzes/  Kot bietet sich durch den hohen C- Gehalt als Energieressource an. Der Urin enthält den überwiegenden Teil der Nährstoffe. Auch würden problematische Stoffe wie Arzneimittelrückstände nicht in die Umwelt eingebracht werden, denn die gehen grössten Teils durch die heutigen Anlagen.

Da braucht man dann mit Einschränkungen wie in deiner mail skizziert nicht anfangen ;)

So sollten wir da ruhig einiges dazu notieren, insbesondere da es recht gut zu den Piratenprinzipien passt.

Die bisherige Abwasserbehandlung wird/wurde massgeblich durch den "Leader in Water/Wastewater technologies", - der mit den grossen Bestechungsskandalen" bestimmt und der Bürger zahlt hohe Gebühren und Anschlusskosten, meist völlig unnötig.

 

Hier noch der deutsche Link: http://ec.europa.eu/enterprise/e_i/news/article_7065_de.htm  zum Artikel von Guido.

Grüße!

Bernd  

bernd.schreiner AT piraten-thueringen.de

Am 16.02.2010 um 15:20 schrieb Guido Körber:

Die Richtlinie 2005/32/EG bildet leider nicht nur die Basis für sinnvolle Maßnahmen (z.B. Standby Power und Verbrauchsziele für Geräte), sondern auch für Schwachsinn. Die Telepolis berichtete heute über eine wenig sinnvolle Maßnahme, die auf jeden Fall verhindert werden sollte:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32094/1.html

Da soll also mittels im Durchfluss reduziertem Duschkopf dem Bürger vorgeschrieben werden wie viel Wasser er zur Körperpflege einsetzen darf. Mich beschleicht da die Befürchtung, dass dies nach hinten los gehen wird, da bei objektiv weniger Wasser die subjektive Empfindung zu deutlich längerem Gebraucht führen wird, so dass wohl keine Einsparung aber eine allgemeine Verärgerung eintreten wird.

Entgegen der Vermutungen der immer gut informierten Forumsteilnehmer bei Telepolis (wer Ironie findet hat recht...) handelt es sich dabei nicht um eine Zeitungsente, die Herrschaften in Brüssel denken ernsthaft über dieses Thema nach:

http://ec.europa.eu/enterprise/e_i/news/article_7065_en.htm

Auf der Site finden sich eine Menge weitere Referenzen zum Thema naben dieser eher allgemeinen Erwähnung.