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ag-soziale_marktwirtschaft - [Ag-soziale_marktwirtschaft] Euro, Griechenland, EZB und Inflation - der Samuelson-Effekt

ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Wirtschaft, Finanzen, Soziales - soziale Marktwirtschaft

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[Ag-soziale_marktwirtschaft] Euro, Griechenland, EZB und Inflation - der Samuelson-Effekt


Chronologisch Thread 
  • From: aloa5 <piratenpartei AT t-online.de>
  • To: ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Euro, Griechenland, EZB und Inflation - der Samuelson-Effekt
  • Date: Thu, 08 Mar 2012 18:13:39 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-soziale_marktwirtschaft>
  • List-id: "Wirtschaft, Finanzen, Soziales - soziale Marktwirtschaft" <ag-soziale_marktwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: http://twitter.com/aloa5

Hach ja. Wenn selbst in Wikiedia etwas dazu steht (heute wegen etwas anderem alle Artikel zu dem Komplex Heckscher-Ohlin/Faktoren etc. durchgesehen), dann kann ich ja vielleicht etwas sehr spezielles einmal hierhin geben zum ebenfalls durchlesen.

Bildung ist ja nichts schlechtes, nicht? und wir haben als AG sM ja bereits des EZB-Zinskorridor und das mit dem HICP-Problem im Antrag drin (welcher in Beide Richtungen wirkt), und so hier noch ein Schmankerl aus Wikipedia dazu (damit Ihr auch etwas mehr in der Hand habt und wisst warum Andena und ich uns für solche Dinge eingesetzt haben).
Der Samuelson-Effekt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Balassa-Samuelson-Effekt#Samuelson-Effekt


[quote]
Samuelson-Effekt [Bearbeiten]

Samuelsons Überlegung fußt auf Balassas Annahme einer niedrigeren Arbeitsproduktivität der Entwicklungsländer im Sektor handelbarer Güter. Er geht daher davon aus, dass stark wachsende Schwellenländer vor allem im Tradeables-Sektor starke Produktivitätszuwächse verzeichnen. Dies führt (bei angenommener Grenzproduktivitätsentlohnung) zu höheren Lohnwachstumsraten.

Im Sektor handelbarer Güter dürften die Preise folglich kaum steigen, da die Lohnsteigerungen ja durch das Produktivitätswachstum ausgeglichen werden. Die höheren Löhne werden aber auch im Sektor nicht-handelbarer Güter gezahlt, da sonst alle Arbeitnehmer dieses Sektors in den handelbaren Sektor wechseln würden. Im Sektor nicht-handelbarer Güter herrscht jedoch kein vergleichbares Produktivitätswachstum, sodass die steigenden Kosten über Güter-Preissteigerungen kompensiert werden. Demnach ist eine insgesamt höhere Inflationsrate wahrscheinlich.
Bedeutung der Effekte [Bearbeiten]

Beide Effekte lassen sich empirisch gut belegen und werden daher von den meisten Ökonomen als Fakt akzeptiert. Von größerer wirtschaftspolitischer Bedeutung dürfte der Samuelson-Effekt sein; er spielt heute insbesondere im Zusammenhang mit der Euro-Einführung in den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) eine Rolle. Die MOEL können nach Samuelsons Definition als Entwicklungsländer im Aufholprozess bezeichnet werden, für die demnach tendenziell höhere Inflationsraten zu erwarten sind. Sollten die MOEL den Euro einführen, so brächte dies möglicherweise zwei Probleme mit sich:

Erstens müssten sie zunächst die Konvergenzkriterien des Maastricht-Vertrags erfüllen. Demnach darf die Inflationsrate maximal 1,5 Prozentpunkte über der durchschnittlichen Inflationsrate der drei preisstabilsten Länder der Währungsunion liegen. Dies erscheint unter Berücksichtigung des Samuelson-Effekts sowohl schwierig als auch nicht unbedingt notwendig, da die höhere Inflation ja mit einem stärkeren Produktivitätswachstum einher geht. Verschiedene Ökonomen plädieren daher dafür, das entsprechende Konvergenzkriterium für die MOEL abzuschwächen. Zweitens brächte der Samuelson-Effekt möglicherweise Probleme für die einheitliche europäische Geldpolitik der EZB mit sich. Die EZB hat sich selbst das geldpolitische Ziel einer Inflation von "unter, aber nahe bei zwei Prozent" gesetzt. Der Inflationswert bezieht sich dabei auf die durchschnittliche Preissteigerung im gesamten Euroraum. Da nach einer Euro-Einführung in den MOEL aufgrund des Samuelson-Effekts eine Zunahme der durchschnittlichen Inflation im Euroraum möglich ist, könnte sich die EZB veranlasst sehen, eine restriktivere Geldpolitik durchzuführen, um ihre Ziele zu erreichen. Auch hier wird von manchen Ökonomen kritisiert, dass eine solche Vorgehensweise der EZB falsch wäre, da sich ja an der Inflation der bisherigen Euro-Länder nichts geändert hat und die höhere Inflation in den neuen Euro-Länder aufgrund des höheren Produktivitätswachstums als wenig bedenklich erscheint. Die Ökonomen argumentieren dabei, dass ohne eine Anpassung der geldpolitischen Zielsetzung aufgrund der restriktiven Geldpolitik eine Deflation in den westlichen Euro-Ländern wahrscheinlicher werde.
[/quote]




Grüße
Otmar



  • [Ag-soziale_marktwirtschaft] Euro, Griechenland, EZB und Inflation - der Samuelson-Effekt, aloa5, 08.03.2012

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