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ag-meinungsfindungstool - [Ag Meinungsfindungstool] Konstruktiver

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

Listenarchiv

[Ag Meinungsfindungstool] Konstruktiver


Chronologisch Thread 
  • From: allusion AT gmx.de
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Ag Meinungsfindungstool] Konstruktiver
  • Date: Fri, 27 Nov 2015 00:30:36 +0100
  • Importance: normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
  • Sensitivity: Normal

Hallo Jana,

unten stehende Email verstehe ich als den ersten halbwegs konstruktiven
Ansatz, den ich von Dir seit Wochen gehört habe. Leider enthält er nur
Kritik und kaum Hinweise auf das, was Du Dir konzeptuell vorstellst. Ich
habe eine Idee dazu : Du brauchst nicht programmieren zu lernen und Du
brauchst uns auch nicht mit Theorie zu überhäufen, die mit unzähligen
Fachbegriffen durchsetzt ist und die man sich in stundenlanger Arbeit
erst durchdringen muß. Mach doch einfach mal folgendes : Entwerfe doch
einfach mal Menüs, Ablaufdiagramme und weitere Dokumente, die die reine
Implementierung des von Dir erwähnten Tools beschreiben und dann hältst
Du uns mal eine Sitzung lang einen Vortrag, der sich explizit NICHT auf
die reine Theorie stützt, sondern nur auf die Beschreibung Deiner Tool-
Vision. Versetz uns also nicht in die Position eines Wissenschaftlers,
der Deine Theorien und Beweggründe verstehen muß, sondern in die Position
eines mittelgebildeten Users, den Du in die reine Handhabung Deines Tools
einweihen möchtest (quasi eine Art Benutzerhandbuch als Mumble-Konferenz).

Ich denke, wenn Du das konstruktiv machst und dabei nicht dauernd Gruppen-
mitglieder beleidigst, wirst Du sogar Gehör finden. Du mußt Dir aber immer
im Klaren sein, daß Dein Ansatz mit allen in der Gruppe vorgestellten An-
sätzen konkurriert und allein die Praxis beim User wird zeigen, welches
Tool das Rennen macht und welches nicht - da können wir uns vorher selbst
auf die Schulter klopfen, wie wir wollen. Wir haben das DISCO-System ge-
schaffen eben weil wir alle von unseren individuellen Ansätzen so mega
überzeugt waren und weil wir endlich aus den endlosen Grundsatz-Debatten
raus wollten, denn es reicht nicht, jahrelang Theorie zu wälzen, wenn am
Ende gar nichts rauskommt. Deshalb ist es manchmal notwendig, evolutionär
heranzugehen und einfach auch mal Learning by Doing zu machen.
Übrigens : Du überzeugst uns am besten von Deinen Ideen, indem Du die Ideen
einfach mal für sich selbst sprechen läßt - überzeugen ist eben doch besser,
als überreden. Denk mal drüber nach und bitte falle nicht dauernd mit der
Tür ins Haus. Mach das, was ich oben geschrieben habe und mach endlich
Deinen Frieden mit den Leuten in der AG und zwar mit ALLEN Leuten, sonst
wird Dein Plan trotz möglicher guter Ideen an einem Ausschluß scheitern,
denn wir sind nicht an einer Spaltung der ohnehin recht kleinen Gruppe
interessiert !


Schöne Grüße, DerThomas





> Hallo,
>
> Ich möchte euch nicht ohne Feedback lassen zu /`s Präsentation und eurem
> Vorhaben im Ganzen lassen, damit ihr in euren Entscheidungen auf dem
> neusten Stand seid...
>
> Ich möchte euch zum Abschluss begründet mitteilen, dass ihr am A. seid!
> Denn: ohne eine gute, integrative Theorie zur Meinungsfindung werdet ihr
> mit eurem Ansatz nicht ans Ziel kommen. Mit einer guten, integrativen
> Theorie meine ich aber keine subjektiven Theorien von W. oder Strich, was
> angeblich die zugrundeliegende fachliche Problematik angeht. Strich
> erzählt zwar in seiner Präsi irgendwie wichtig von den angeblich
> WICHTIGSTEN Problemen in Diskussionen, aber das ist weder theoriegeleitet,
> noch in einer Studie konsensiert oder evaluiert worden, sondern seine
> subjektive Meinung ohne eine einzige wissenschaftliche Theorie als
> Recherchehintergrund.
>
> Gleichfalls enthält die Präsentation keine Ausführungen, wie denn die
> genannten Diskussionsprobleme in der Toolentwicklung und
> Toolszusammenstellung berücksichtigt oder gelöst werden sollen. Durch
> das Fehlen einer guten Theorie über die Mechanismen und eine
> psychologische Anforderungsanalyse führt die Variabilität in den Tools
> dann in der Gesamtplattform DISCO ziemlich wahrscheinlich eher zu einer
> Verschlechterung der Diskussionsqualität, statt zu mehr Demokratie,
> Effizienz und Komfort. Will sagen, ihr befindet euch mit eurer Intention
> der Diskursverbesserung durch Toolverknüpfung und -integration ohne
> entsprechendes Wissen und eine gute Theorie zur Meinungsfindung und
> Willensbildung (wie ich sie mitgebracht hatte) in einem leeren Raum, der
> durch die vorherrschenden Machtgefüge und Teile-und-Herrsche-Mechanismen
> bestimmt wird.
>
> Die DISCO-Plattform kann aufgrund der fehlenden guten Theorie lediglich
> zufällige, aber keine systematischen Effekte in der Verbesserung der
> Diskussionskultur bringen und führt daher ziemlich wahrscheinlich eher zu
> Verschlechterungen in der Diskussionskultur. Denn: fehlt eine gute Theorie
> kann auch keine geeignete Komposition und Funktionalität zwischen den
> Tools gezielt zusammen gestellt werden, die die Diskussionskultur
> systematisch und nachhaltig verbessern würde. Die Unterschiede und Fehler
> der Einzeltools was die funktionalen Voraussetzungen zur
> Diskussionsoptimierung angeht und die jeweiligen Korruptionsmechanismen in
> den Einzeltools führen ohne eine gute Theorie eher dazu, dass sich die
> Probleme in der Summe aufsummieren oder sogar potenzieren und man
> gleichzeitig nicht in der Lage ist, Lösungen für diese Probleme zu
> entwickeln.
>
> Daher schüssi und viel Glück,
> J.




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