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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen

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Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

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Re: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen


Chronologisch Thread 
  • From: "gaukler AT dadabit.de" <gaukler AT dadabit.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen
  • Date: Wed, 01 Oct 2014 12:12:43 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>

Hallo Jano,

deine Kurzgeschichte ist komplett SW.

Erinnert auch an die Kreuzigung Jesu, nur der hatte wenigstens Jünger.

Ich persönlich glaube nicht, wie es deine Geschichte erzählt, dass es einen einfachen Kniff gibt und schon ist die Erlösung des Menschen von Kummer, Leid und Elend wirklich. Solcher "Erlösungsutopie" kann ich eh nicht viel Sympathie abgewinnen.
Abgesehen davon gehören Kummer und Leid auch zum Leben. Es gibt nicht nur positive Emotionen sondern eben auch negative und neue.
Mein Ziel ist eine Welt in der es heißt: "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!"


Ich finde deine Ansätze durchaus interessant, nur der Mensch ist eben keine Maschine und nicht jeder der sich hier äußert macht das um dich persönlich zu ärgern.
Ich verweise auf die Fuzzi-Logik, die mir bis dato unbekannt war - danke für die Hinweise und den Link. Danach gibt es nicht nur Menschen die für oder gegen dich sind, sondern noch einen Masse von Menschen dazwischen.

Liebe Grüße
Frithjof





Am 30.09.2014 06:56, schrieb janonymous2:

Kleine Kurzgeschichte zum Abschluss:
Wie ein Gülleauto im Moment des Abkackens den Blick auf das Ziel versperrte

Es gab Zeiten, da hatte er große Hoffnung auf die fließende Organisation
eines menschenwürdigen Miteinanders ohne Bevormundung und Unterdrückung,
ohne Betrug und Verrat, ohne ständiges Verletzen und seelisches
Verstümmeln, ohne Kampf, ohne Gewinnen und Verlieren. Hoffnung auf
Befreiung. Hoffnung auf Frieden. Hoffnung auf Verständnis und
Erkenntnis. Hoffnung darauf, mit anderen Auswege aus scheinbar
unüberwindbaren Problemen zu finden, an denen Menschen überall auf der
Erde leiden. Auswege aus Problemen, die die einen ignorieren, verdrängen
oder hilflos akzeptieren, während andere sie gezielt herbeiführen.
Probleme, die die einen reich an materiellem Überfluss machen, während
andere daran zugrunde gehen. Es gab also Zeiten der Hoffnung in ihm auf
die Linderung all dieses Leids durch Habgier, Lügen, Gewalt und
Ignoranz, Hoffnung auf ein Ende der Verzweiflung, auf ein Ende der
tausend Höllen nebenan und der wiederkehrenden Alpträume.

Es gab also diese Zeit, in denen hatte er wirklich Hoffnung. Hoffnung,
die Geknechteten und Geschundenen könnten durch eine neue fließende
Organisation Freiheit und Gerechtigkeit erfahren, sich endlich frei
entfalten, ohne Druck, ohne Angst, ohne sich ewig wiederholende
Traumatisierung und Todschlag, ohne Lügen und Völkermord, ohne Hunger,
ohne Neid - anderen etwas gönnen, mitfühlen können, sich mit Respekt
behandeln, wieder echtes Glück im Miteinander finden - ohne den Zwang,
die innere Leere durch Konsum und Status zu füllen, ohne den ewig
entfremdenden materiellen Vergleich. Er hatte diese tiefe Hoffnung, dass
die Hölle jener beendet werden könnte, die gequält zur Batterie
verkommen, dem unersättlichen Markt zum Frass. Hoffnung, jenen
Erleichterung zu verschaffen, ihnen Wege zu zeichnen, mit denen sich
Unrecht und Leid nachhaltig verändern ließe. Hoffnung auf eine bessere
Zukunft. Es gab Zeiten, da hoffte er, andere würden den Ausweg auch
sehen, ihn begleiten, mit anpacken und sich gegenseitig bei Gefahr zur
Seite stehen.

Da gab es ach so viel Hoffnung, das Problem einfach an der Wurzel packen
zu können und auf eine bessere fließende Organisation ohne Macht,
Missbrauch und Korruption. Hoffnung, weil es nur im Grunde ein paar
Schrauben auszuwechseln galt, ein paar neue Schrauben und Muttern, die
die Welt lebenswerter und das Leid erträglicher machen würden. Hoffnung
auf eine Evolution des Geistes und des Miteinanders. Es gab Zeiten, da
war er so voller Hoffnung, weil er spürte, dass alles schon da ist, was
es braucht, um das System neu zu denken und das Leid und die Lügen zu
beenden. Zeiten, in denen man zu begreifen schien, dass das nötige
Wissen bereits existierte, die Umsetzung nur einen Fussbreit entfernt
war und dann schauen was passiert. Zeiten voller Hoffnung, weil die
Lösung so nahe lag, so offensichtlich, irgendwie so einfach - wie einmal
über das Feld laufen, eins, zwei Steine aus dem Weg räumen, abklatschen,
dort vorne links, dann über die Kreuzung und mit den neuen Schrauben ans
Ziel. Er hatte das Ziel so klar vor Augen, dass er ein breites Lächeln
im Gesicht spürte und es im Bauch vor Freude gribbelte. Eine Brise
Zukunft in der Nase sah er voller Hoffnung der positiven Entwicklung
entgegen.

Doch, dann wurde es auf dem Weg dahin plötzlich dunkel, eine dicke
Kaltfront zog düster heran. Jemand ohne Großhirn mit Macht und Einfluss
störte sich an den guten Aussichten und zog einen Zaun um die Wiese.
Plötzlich war auch der Weg links über die Kreuzung durch ein stinkendes
Gülleauto einer alten, konservativen Gas-Wasser-Scheißfirma zugeparkt
und die Kreuzung seltsam verschüttet mit all den Lügen und dem Kram, den
die Welt nicht braucht. Er versuchte einen anderen Weg, bekam aber
plötzlich mitten auf der Strasse unerwartet ein Messer in die Seite und
wurde im nächsten Moment ohne Skrupel über den Haufen gefahren, einfach
weil er schwächelnd im Weg lag. Schließlich sah auch er das Ziel nicht
mehr, weil der das Gülleauto und der ganze Müll auf der Kreuzung die
Sicht versperrte. Dann fing es an, zu regnen, er rief mehrmals um Hilfe,
doch keiner reagierte. Sich krümmend vor Schmerz, mit Tränen in den
Augen in Richtung Ziel blinzelnd, versuchte er wieder aufzustehen und
brach doch kurz darauf erneut röchelnd in einer Pfütze zusammen. Nach
einiger Zeit, er lag in den letzten Atemzügen seiner Hoffnung, kamen
dann lachende Dritte vorbei, die vorher nur zugeschaut hatten, beugten
sich höhnisch über ihn und riefen: „Siehst du, haben wir doch gleich
gesagt, dass es dafür keine Lösung gibt.“




  • Re: [Ag Meinungsfindungstool] Meinungsfreiheit und Emotionen, gaukler AT dadabit.de, 01.10.2014

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