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ag-meinungsfindungstool - Re: [Ag Meinungsfindungstool] 2014-09-02 Arbeitstreffen

ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-meinungsfindungstool mailing list

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Re: [Ag Meinungsfindungstool] 2014-09-02 Arbeitstreffen


Chronologisch Thread 
  • From: janonymous2 <janonymous2 AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-meinungsfindungstool AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag Meinungsfindungstool] 2014-09-02 Arbeitstreffen
  • Date: Thu, 04 Sep 2014 15:12:00 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-meinungsfindungstool>
  • List-id: <ag-meinungsfindungstool.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Hallo,

habe hier noch eine Anmerkung zu dem im Progress begriffenen Kodex speziell zu dem Punkt "Persönliche Angriffe und Totschlagargumente sind zu unterlassen"
s.a. Pad, Zeile 267: https://meinungsfindungstool.piratenpad.de/2014-09-02-Notizen

Kritikpunkt: Die Sanktionen sind bisher keiner Schwere zugeordnet und daher besteht bei verbleibender Mehrdeutigkeit beim Erkennen von Regelverstößen weiterhin die Gefahr von Fehlurteilen und von ungerechter und ungleicher Behandlung, sprich der Korruption der Meinungs- und Entscheidungsbildung.

*Vorschlag für konkrete Sanktionsmaßnahmen im Forum/Plenum oder auch für die AG-Meetings - gestaffelt nach Schwere der Todschlagargumente und Widerholungen: *

- sind 80% der anwesenden/aktiven Team-Mitglieder der Meinung, dass es sich um ein unzulässiges Todschlagargument auf ff-Stufe 2 handelt, erfolgt bei Wiederholung eine jeweilige Erhöhung des Sanktionslevels um 10%

- bei Todschlagargumenten auf ff-Stufe 3, die im 80%igen Konsens erkannt wurden, erfolgt bei Wiederholung eine jeweilige Erhöhung des Sanktionslevels um 33,3%

- Bei wiederholten Todschlagargumenten auf Stufe 5 erfolgen 100% Sanktion im Forum/Plenum

- Bei 100% erfolgt festgelegte Maßnahme (gestufter Ausschluss, je nach Full House-Register, das nicht abläuft)

Vorgang/Stationen:
1. Kollektive Signalgebung bei Todschlagargumenten, möglichst mit Angabe der Schwere des jeweiligen Todschlagarguments: ff-Stufe 2 bis 5
2. Bei 80%igem Konsens gibt es Verwarnung
3. Bei gleichen/ähnlichen, sich wiederholenden Todschlagargumenten reicht die Einschätzung von 2 Moderatoren aus, um eine vorher festgelegte Maßnahme zu verhängen
4. Bekanntgabe der Sanktion mit nachträglicher Einwandsbehandlung

*Wichtige Infos:*

Was ist ein Todschlagargument?
http://de.wikipedia.org/wiki/Totschlagargument

Black-White-Fallacy:
http://en.wikipedia.org/wiki/False_dilemma

Taxonomie zur Schwere von Todschlagargumenten (ff-Score):
http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Janonymous/FunktionalerFaschismus

MFG
Jano

janonymous schrieb:

Liebe AG,

viele von uns wissen aus leidlicher Erfahrung, wie Diskussions- und Erkenntnisprozesse gestört, behindert und manipuliert, kurz getrollt werden können. Viele kennen auch die Argumentationsmethoden und Tricks, wie man eine Meinungsbildung manipuliert oder gezielt korrumpieren kann. Wie täglich grüßt das Murmeltier können einem dabei immer wieder die gleichen Muster, Todschlagargumente und in ihrer Qualität umkippenden Diskussionsprozesse unterkommen. Dies ist insofern kein spezielles Problem dieser Arbeitsgruppe, sondern ein systemimmanentes. In dem Kontext habe ich die Theorie zum funktionalen Faschismus (ff) und eine entsprechende Systemkritik verfasst. Wenn man sich das Stufenmodell zum ff genauer anschaut, so erkennt man, dass es sich hier um eine Taxonomie von in ihrer Schwere zunehmenden Todschlagargumenten handelt, die in einem freiheitlich-demokratischen Diskussionsprozess als kontraindiziert bzw. kontraproduktiv (antidemokratisch, illegal) gelten können.

Nach den wiederholten Störungen des Arbeitsflusses in den letzten Wochen haben wir uns hierzu nochmal sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie eine Vorgehensweise in der sozialen Urteilsbildung/Konsensfindung gestaltet sein sollte, um einen menschenwürdigen, gerechten und effizienten Umgang mit antidemokratischen Verfehlungen und Menschenrechtsverletzungen zu gewährleisten und wie man darüber hinaus auch präventiv Lerneffekte und positive Entwicklungen in basisdemokratischen Kernkompetenzen fördern kann.

Die AG Bundesregenerierung...
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Bundesregenerierung

... die sich speziell mit diesen Problemen und Themenbereichen auseinandersetzt, hat hierzu einen Arbeitsvorschlag entwickelt, anhand dessen man dem Problem sukzessive und menschenwürdig Herr werden kann.

s.a.: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Janonymous/TailoredInterventionInCaseOfViolationOfHumanDignityAndHumanRights

Für einen zuverlässigen, gerechten und menschenwürdigen Umgang mit antidemokratischen Verfehlungen empfiehlt sich dabei die empirisch gestützte Entwicklung einer maßgeschneiderten (tailored) Intervention. Dabei können die Maßnahmen mit Hilfe von Fokusgruppen und Konsensverfahren sowie anhand meßtheoretischer Gütekriterien stetig weiterentwickelt, spezifiziert und prioretisiert werden.

Entscheidender als ein Konsens über die jeweiligen Maßnahme ist jedoch ein Konsens hinsichtlich der Übereinstimmung in den Schwerebeurteilungen. Ob eine Verhalten eindeutig als eine antidemokratische Verfehlung mit bestimmtem Schweregrad bezeichnet werden kann, erkennt man also daran, dass hinsichtlich des Vorliegens der ff-Merkmale eine entsprechend hohe, intersubjektive Übereinstimmung zwischen unabhängigen Beurteilern (Reliabilität) vorliegt, bzw. ob sich die Beurteilungen eben stark von einander unterscheiden. Je höher die Übereinstimmung von mindestens 2 (unabhängigen) Beurteilern/einer unabhängigen Jury, desto zuverlässiger und gerechter die Messung/das Urteil und desto gültiger und passgenauer die soziale Intervention. Wird der entsprechende Konsensmaßstab nicht erreicht, ist die Sachlage uneindeutig - solange gilt die Unschuldsvermutung.

Für eine entsprechende Prüfung der Messgenauigkeit ist ein Reliabilitätskoeffizient von r = .80 als mittelmäßig hohe Übereinstimmung (Mindestwert) zu betrachten bzw. wird als Cut off für die Eindeutigkeit einer Sachlage empfohlen (solange gilt die "Unschuldsvermutung"). Angestrebt werden sollte eine Mindestbeurteilerübereinstimmung von r >= .90. Dabei gilt: Je umfassender die Datenlage und je besser die Gütekriterien/das Messinstrument sowie die Güte des diagnostischen Urteilsprozesses, desto geringer die Wahrscheinlichkeit eines (ungerechten) Fehlurteils.

Mein Vorschlag ist daher, sich neben der (informellen) Konsensierung zum Umgang mit dem aktuellen Fall, auch allgemein und für die Zukunft zu überlegen, welche Maßnahmen in Abhängigkeit eines bestimmten Schweregrads passend sind. Daher möchte ich euch gern bitten, euch dazu Gedanken zu machen, welche Maßnahmen ihr in Abhängigkeit der Schwere von eindeutig identifizierbaren Todschlagargumenten angemessen findet, auch mit Hinblick auf das aktuelle Fallbeispiel und die Sicherung der Güte von Diskussionsprozessen.

Mit solidarischen Grüßen aus der AG Bundesregenerierung!
Jano




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