Thomas schrieb in einem anderen Faden:
From: DS Lawfox <dslawfox AT googlemail.com>
>Ich warne davor, denn Technokratie wird gemeinhin von ihren >Kritikern als
[...]
Wenn das stimmt, was Du sagst, dann sollten wir uns
besonders vor den Informatikern und E-Technikern schützen, die in der
Medizintechnik arbeiten. Die haben nämlich die strengsten Regeln und
sind deshalb am technokratischsten ! Bei denen ist das Motiv, Menschen
zu helfen, bestimmt nur vorgeschoben (siehe Dr. Mengele). Der nächste
Hitler ist bestimmt Medizinelektroniker !
Wir sollten uns in diesem Zusammenhang besonders vor Polemik schützen ;-) DSLawFox bringt hier (wenn ich Dich richtig verstanden habe, Dietmar) den Aspekt ein, dass eine Diskussionsmethode sich nicht zum Diktaor über den Diskussionsprozess aufspielen darf.
Methoden sind Hilfswissenschaften, die die Erreichung eines Ziel unterstützen sollen. Und wenn sie sich bewähren, dann sind sie erhaltenswert. Sonst sind sie ein Fall für die Geschichtsbücher. In diesem Sinne sehe ich, um Thomas' Beispiel aufzunehmen, das Regelwerk für medizintechnische Geräte als Sammlung von Erfahrungswerten, die Patienten vor wildgewordenen Technikfuzzis schützen sollen. Bewährt sich dieses Regelwerk, dann ist es erhaltenswert. Bewährt es nicht, weil es die Patienten nicht ausreichend schützt oder z.B. die Innovation in der Medizintechnik ohne Not einschränkt, dann muss es entsprechend modifiziert werden.
Insofern haut DSLawFox da mit einem sehr scharfen Beil in die Kerbe, dass
a) einerseits der Termin am Freitag eher extrem ungünstig gewählt wurde und
b) andererseits den Tendenzen, hier in die AG fertige Gedankengebäude unter dem Hintergedanken "so machen wir das" einzubringen diese Überlegung entgegen gestellt werden sollte.
Aha, dann ist es also der Demokratie zuträglicher, wenn (wie bisher) ...
1.)
... das Volk nicht gemeinsam diskutiert, sondern aneinander vorbei auf
tausenden nicht miteinander verknüpften Foren, wobei man nicht versucht,
immer bessere Konzepte zu finden, sondern das Rad immer wieder neu zu
erfinden. [...]
Nein, dies gerade eben nicht! Aber auch nicht die Diktatur eines bestimmten Verfahrens. Wenn das Verfahren z.B. bereits den Zwang zum Konsens in sich trägt oder (wie im Fall des Freitagstermins) die Dudel-Entscheidung über die Sachargumente gestellt wird, dann erweist die Einführung eines solchen Verfahrens, oder gar Tools, der (wie ich Thomas' Worten entnehme auch seiner) Sache einen Bärendienst.
Rein konsensorientiert hätten wir den BGE-Beschluss auf dem Parteitag beispielsweise nicht gemacht. Und aufgrund der Diktatur der Mehrheitsentscheidung(?) zu Freitag jhaben wir jetzt diesen kleinen Shitstorm hier ausgelöst.
Machen wir das beste daraus, lernen daraus und verstehen Dietmars Einwurf als energische Warnung,
a) Verfahren als Selbstwert zu betrachten und
b) keine Verfahren zu erwägen, die sich aufgrund ihrer Konstrukton zu Herrschern über den Diskussionsprozess aufschwingen!
Persönlich habe ich den Eindruck, dass die Einführung solcher Verfahren (ich brauche jetzt das Stichwort nicht zu nennen) in der Piratenpartei nicht als akzeptabel empfunden werden und erbitterte Abwehrschlachten und reflexhafte Austritte zur Folge haben können. Ich hoffe, dass das Immunsystem vorher anschlägt!
Von mir aus kannst Du mich auch als "Technokrat"
bezeichnen, aber ich will in meinem Leben noch mal erleben, wie aus
dieser profitorientierten Einheitsparteienscheiße im Dienste der
Heuschrecken irgendwann eine Macht von unten wird, die eine Politik für
Menschen durchsetzt. Wer macht mit ?
Ich denke, dass wir gerade dieses Ziel ale teilen. Dietmar kann sich, wenn er möchte, selbst verteidigen. Ich hatte bisher aber nicht diesen Eindruck gewonnen, eher den gegenteiligen und ich glaube auch, dass Du, Thomas, mit dieser Aussage eines der ganz wichtigen Grundprinzipien der Piratenpartei genannt hast, die uns alle zusammenfinden haben lassen. Aber wir werden genau dieses Ziel nicht erreichen, enn wir einen Prozess einführen, der weniger zielorientiert ist, sondern vornehmlich auf die Implementierung der Diskussionstheorien von X oder Y oder Z hinausläuft.
> BTW: Ich werde dem Termin aus Gründen fern bleiben.
Herzlichen
Glückwunsch. Mit Schwanz-Einziehen sind schon haufenweise Ziele
erreicht worden.
könnte es sein, dass Dietmar (genau wie ich) den parallelen KoKo-Termin wahrnehmen wird und sich genau dort für genau das
oben von Thomas genannte Ziel einsetzen wird (was er, im Gegensatz zu mir, dort auch tun darf).
Viele Grüße,
Dirk
@moonopool