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ag-landwirtschaft - [Ag-landwirtschaft] Stellungnahme LROP Nds Moorschutz

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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[Ag-landwirtschaft] Stellungnahme LROP Nds Moorschutz


Chronologisch Thread 
  • From: annette.berndt AT ewetel.net
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de, ag-tierschutz-landwirtschaft AT lists.piraten-nds.de
  • Subject: [Ag-landwirtschaft] Stellungnahme LROP Nds Moorschutz
  • Date: Mon, 10 Nov 2014 11:01:42 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: Mailingliste der AG Landwirtschaft <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Moin Landwirtschaftler,

hier in Niedersachsen hat die Landesregierung den Entwurf für Änderungen am Landesraumordnungsprogramm herausgebracht und ich habe zum Kapitel "Moor" Infos zusammengestellt, u.a. mit der "Aktion Moorschutz" gesprochen, die lokale Presse verfolgt und eine Stellungnahme verfasst. Ich bitte Euch um Euer feedback.

Viele Grüße von Annette

hier der Auszug aus dem Pad https://nds-oeffentlichkeitsarbeit.piratenpad.de/LROP?
zum Thema Moorschutz, nach der Stelungnahme weiter unten Infos und links zum Thema:

Stellungnahme:
Zum Änderungsentwurf des Landesraumordnungsprogramms An l a g e 1 (zu § 1 Abs. 1), Bodenschutz (Abschnitt 3.1.1) nimmt die Piratenpartei Niedersachsen wie folgt Stellung:
Die Ergänzungen der Absätze 05 und 06 werden gundsätzlich und ausdrücklich befürwortet. Es ist zu begrüßen, dass Vorranggebiete "Torfabbau" gestrichen und erstmalig Gebiete für "Torferhaltung und Moorentwicklung" ausgewiesen werden (Anlage 2, [4]). Dies ist ein bedeutender Schritt der Landesregierung in die richtige Richtung, eine Wendung weg von der historischen "Urbarmachung und Nutzung der Moore", die entgültig der Vergangenheit angehören sollten, eine Wendung hin zu einem Handlungsrahmen, der die klimarelevante und biodiverse Bedeutung von Torf und Mooren in den Fokus rückt.
Bezüglich der Kulisse "Torferhaltung und Moorentwicklung" ist jedoch kritisch anzumerken, dass diese Wendung doch nur eingeschränkt vollzogen wurde. Die bisherigen Vorranggebiete für den Torfabbau wurden zwar gestrichen, aber in weiten Teilen nicht als Vorranggebiete für Torferhaltung und Moorentwicklung ausgewiesen. Dies betrifft umfangreiche Flächen z.B. im Emsland, im Raum Oldenburg, in Wiesmoor im Landkreis Aurich und viele weitere kleinere Gebiete. Es erschließt sich nicht, warum sie in Bezug auf ihr Torfvorkommen als abbauwürdig eingestuft wurden, nun aber nicht den Status der Torferhaltung erlangen sollen. Zwar obliegt es den Landkreisen im regionalen Raumordnungsprogramm weitere Flächen für die Torferhaltung und Moorentwicklung auszuweisen, doch hier fehlt den Landkreisen oft die Durchsetzungskraft, insbesondere wenn sie dies gegen lokale Akteure durchsetzen müssen und kurzfristig keinen wirtschaftlichen Vorteil bezüglich des Torferhalts darstellen können. Daher sollten alle ehemaligen Vorranggebiete "Torfabbau" in die Kulisse "Torferhaltung und Moorentwicklung" einbezogen werden und erst auf zu begründende Antragstellung auf Regionalebene wieder herausgenommen werden können.
Zu Absatz 06, Satz 5: der Begründung ([3], S.24, S. 26) ist zu entnehmen, dass auf dem Gebiet der "torferhaltenden landwirtschaftlichen Nutzung" in Niedersachsen ein erheblicher Bedarf an Forschung zu deren praxistauglichen Durchführung besteht. Entsprechende Vorhaben, die den Landwirten auf Moorstandorten neue Perspektiven eröffnen, sollten unter Einbezug der Berufs- und Fachverbände und Forschungseinrichtungen vorrangig erarbeitet werden. Sofern sie nicht Bestandteil der LROP sind, sollten zumindest Hinweise darauf aufgenommen werden, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft deutlich herauszustreichen.
Zu Absatz 06, Satz 6: die hier beschriebene Ausnahme, Torf abzubauen, sollte noch strenger gefasst werden, denn jeder Abbau ist über das entnommene Volumen hinaus mit der Freisetzung von CO² verbunden. Dem Abbau geht i.d.R. eine Entwässerung voraus und die Zerzetzungsprozesse beginnen, auch wenn diese nur zeitweise und auf ein für die Durchführung notwendiges Maß reduziert bleiben. Es sollte daher ergänzt werden, dass Torfabbau nur dann als eine Option heranzuziehen ist, wenn andere Möglichkeiten zur Erreichung des Entwicklungsziels hinreichend begründet auszuschließen sind.
Ende der Stellungnahme


Zur Info intern: im Änderungsentwurf des Landesraumordnungsprogramms (LROP) sind alle Vorranggebiete "Torfabbau" gestrichen und es werden erstmals Vorranggebiete "Torferhaltung und Moorentwicklung" ausgewiesen [2, siehe oben, Seite 20]. Die Begründungen zu den einzelnen Änderungen sind hier [3] http://www.ml.niedersachsen.de/download/88383/Begruendung_zum_Entwurf_der_Aenderungsverordnung_LROP_Teil_A-F.pdf, S. 22 bis 27 zu finden. Auf der Seite des Umweltministeriums http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktuelles/veranstaltungen/niedersaechsische-moorlandschaften-125046.html gibt es Referate als Download, die sich mit verschiedenen Aspekten des Themas "Moorschutz" auseinandersetzen und bei der gemeinsamen Konverenz "Niedersächsische Moorlandschaften" von MU, ML und LBEG (also Umweltministerium, Landwirtschaftsministerium und Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie) in Hannover am 17.7.2014 gehalten wurden. Hier das Referat zum LROP-Änderungen mit Karten: http://www.umwelt.niedersachsen.de/download/89087. Manche Titel sind sehr vielversprechend, geben aber nicht die Antwort, sondern skizzieren nur die Frage genauer, z.B. http://www.umwelt.niedersachsen.de/download/89090 zu Landwirtschaft auf Moorböden, aber das ist ja auch zielführend.


Stichworte für eine Pressemitteilung (Ylva ist angefragt, dies für Nds zu übernehmen):
- Piraten Niedersachsen haben Moorschutz seit 2012 im Wahlprogramm
(das Wesentliche steht schon in der Stellungnahme)
...

Aspekte/Ideen zu Torf
- Runder Tisch mit den Torfabbau-Unternehmen geplant (Punkt in http://www.umwelt.niedersachsen.de/download/89087)
- Torf im Garten ist bald weg, bildet keinen Humus, bindet keine Nährstoffe, kaum Wasser, wird komplett zersetzt, Aufklärung darüber weiter verbreiten
- heimische Torfindustrie schrittweise in den CO²-Zertifikate-Handel einbeziehen
- Torfimporte mit dem Erwerb von CO²-Zertifikaten bei der Einfuhr belegen
- Torf und auf Torf basierende Gartenerde sind im Handel viel billiger als torffreie Substrate, das muss sich dringend ändern.




  • [Ag-landwirtschaft] Stellungnahme LROP Nds Moorschutz, annette . berndt, 10.11.2014

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