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ag-landwirtschaft - [Ag-landwirtschaft] WG: [MDR] Chronischer Botulismus soll jetzt erforscht werden / Tote Milchkühe, kranke und ruinierte Bauern

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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[Ag-landwirtschaft] WG: [MDR] Chronischer Botulismus soll jetzt erforscht werden / Tote Milchkühe, kranke und ruinierte Bauern


Chronologisch Thread 
  • From: "Dieter Weiprecht" <lifeartist AT gmx.de>
  • To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Ag-landwirtschaft] WG: [MDR] Chronischer Botulismus soll jetzt erforscht werden / Tote Milchkühe, kranke und ruinierte Bauern
  • Date: Fri, 1 Jun 2012 19:22:24 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

FYI

> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: mailman-bounces+lifeartist=gmx.de AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:mailman-bounces+lifeartist=gmx.de AT lists.piratenpartei.de] Im
> Auftrag von DNR Redaktionsbüro Fachverteiler
> Gesendet: Freitag, 1. Juni 2012 19:11
> An: DNR Redaktionsbüro Fachverteiler
> Betreff: WG: [MDR] Chronischer Botulismus soll jetzt erforscht werden /
> Tote Milchkühe, kranke und ruinierte Bauern
>
>
> http://www.mdr.de/exakt/botulismus118.html
> http://www.mdr.de/exakt/exaktdiestorydreissigsterfuenfterzwozwoelf100.h
> tml
>
> MDR Fernsehen - 30.05.2012
>
> Tote Tiere, kranke Menschen
>
> Rätselraten um einen tückischen Erreger
>
> Tausende tote Rinder, erkrankte Landwirte und ruinierte Bauernhöfe.
> Eine geheimnisvolle Tierkrankheit breitet sich aus. Während
> Wissenschaftler quer durch Deutschland über die Ursachen streiten und
> die Behörden Entschädigungen wegen ungesicherter wissenschaftlicher
> Erkenntnisse verweigern, spielen sich auf vielen Höfen Dramen ab.
>
> Für Familie Kuder im Vogtland begann das Unheil 2006. Die Kühe im Stall
> wurden immer apathischer, litten an Muskel- und Atemschwäche. Viele
> Jahre wusste Mario Kuder [1] nicht, woran seine Tiere erkrankt waren.
> Erst 2010 fand [2] die Tierärztin und Mikrobiologin Monika Krüger [3]
> von der Uni Leipzig die Ursache: Chronischer Botulismus, eine
> Krankheit, die bis heute Rätsel aufgibt. Denn in den letzten zehn
> Jahren erkrankten nicht nur Tiere, sondern auch Landwirte. Mario Kuder
> hat gerade einen längere Kur hinter sich. Er ist arbeitsunfähig, leidet
> unter Muskelschmerzen und allgemeiner Schwäche.
>
> Warum sprechen einige Wissenschaftler mittlerweile von einer neuen
> Seuche, während andere abwiegeln? Wieso erkranken auch Menschen? Ist
> die Krankheit übertragbar? Warum lassen die Behörden betroffene
> Landwirte wie Mario Kuder im Stich [4], wenn es um
> Entschädigungszahlungen aus der Tierseuchenkasse geht?
>
> Was ist Botulismus?
>
> Der akute Botulismus ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die meist
> durch verdorbenes Fleisch hervorgerufen wird. Es ist eine spezielle
> Form der Lebensmittelvergiftung, die durch ein Bakterium entsteht,
> welches den Giftstoff Botulinumtoxin produziert.
>
> Seit mehr als zehn Jahren wird eine sich ausbreitende Rinderkrankheit
> beobachtet, durch die manche Milchbetriebe ihren gesamten Bestand an
> Tieren verloren haben. Wissenschaftler vermuten, dass es sich hierbei
> ebenfalls um Botulismus handelt, hervorgerufen durch das Bakterium
> Clostridium Botulinum - aber eine chronische Verlaufsform. Offenbar
> sind auch Landwirte davon betroffen.
>
> Was ist chronischer Botulismus?
>
> Bis auf die Knochen abgemagerte Kühe, die wenig später verenden.
> Wildtiere, die sich kaum auf den Beinen halten können, immer wieder
> zusammenbrechen. Landwirte und ihre ruinierten Bauernhöfe. - Auf vielen
> Höfen spielen sich Dramen ab. Während Wissenschaftler über die Ursachen
> der Tierkrankheit streiten, verweigern Behörden Entschädigungen und
> suchen die Schuld bei den Tierhaltern. Aber sogar diese erkranken
> mittlerweile an der tückischen Krankheit.
>
> Mehrere Wissenschaftler vermuten, dass die Krankheit von dem
> gefährlichen Erreger "Clostridium Botulinum" verursacht wird, der das
> gefährlichste aller natürlichen Gifte, "Botulinumtoxin", erzeugt. Nur
> unter bestimmten Bedingungen, vor allem unter Sauerstoffabschluss,
> produziert er sein Gift. Bei der chronischen Form des Botulismus wird
> dieser Hypothese zufolge Botulinumtoxin nach der Aufnahme von Bakterien
> oder ihrer Sporen, etwa über das Futter, im Magen-Darm-Trakt gebildet.
>
> Die Tiere sterben nicht sofort daran, aber ihr Bewegungsapparat ist
> beeinträchtigt. Bei der chronischen Form des Botulismus wird das Gift
> also möglicherweise im Tier gebildet. Genauso erfolgt, dieser Theorie
> zufolge, die Erkrankung bei den Landwirten.
>
> Gibt es eine Verbindung zwischen den Erkrankungen von Mensch und Tier?
>
> Die Symptome sind identisch, Mensch und Tier leiden unter Lähmungen und
> Störungen der Muskelkraft, erklärt [5] Prof. Dirk Dressler von der
> Medizinischen Hochschule in Hannover:
>
> >> Es ist dasselbe Krankheitsbild wie bei den Rindern. Es kommt zu der
> dauerhaften Beeinträchtigung eines Organismus mit Botulinumtoxin. Die
> Ausfallerscheinungen sind einerseits im Muskelsystem des Menschen, es
> kommt also zu Lähmungen. Andererseits kommt es zu Ausfällen im Bereich
> des autonomen Nervensystems, das heißt, es könnten Blasenstörungen,
> Störungen der Pupillenmotorik, Schluckstörungen oder auch Veränderungen
> des Schwitzens bei den Patienten auftreten.
>
> Die ersten Fälle der ominösen Krankheit traten Mitte der 90er-Jahre in
> Norddeutschland auf. Niels Bratrschovsky [6] war wohl der erste
> Landwirt in Deutschland, den diese Krankheit seine Existenz als
> Milchbauer kostete. Er besaß Hunderte Milchkühe. Heute findet sich auf
> seinem Hof keine einzige mehr. Ab 1995 blieben die Kühe einfach liegen,
> die Kälbersterblichkeit wurde extrem hoch, frisch abgekalbte Jungtiere
> verendeten einfach. Innerhalb von vier Jahren starben dem Bauern 850
> Rinder weg. Sein Sohn und seine Frau weisen Nervenschädigungen auf, die
> sie mit der Tierkrankheit in Verbindung bringen.
>
> Ein weiterer betroffener Landwirt, Heinrich Strohsahl [7],
> bewirtschaftete mit seinen beiden Söhnen an drei Standorten mehr als
> 1.000 Milchkühe. Auch seine Tiere erkrankten an chronischem Botulismus.
> Als auch noch die beiden Söhne erkrankten, musste die Familie den
> Milchbetrieb aufgeben.
>
> Der Kampf, den diese Männer über Jahre ausgefochten haben, hat sie
> zermürbt. Dazu gehört auch der Kampf gegen die Behörden. Sie haben sich
> in ihrer Hilflosigkeit an Politiker gewandt und Ministerien
> angeschrieben. Doch geholfen wurde ihnen nicht. Sie bekamen auch keine
> Entschädigung. Über die Jahre starben die Tiere und keiner wusste
> warum. Den Landwirten wurde nur bescheinigt, dass es keine Tierseuche
> sei. Demzufolge bezahlt die Tierseuchenkasse auch keine Entschädigung.
> Die Landwirte bleiben mit ihren Problemen allein.
>
> Erst jetzt, im Jahr 2012, soll eine Studie begonnen werden, die den
> Zusammenhang zwischen dem Rindersterben und dem Erreger Clostridium
> Botulinum klären soll. Dafür hat die Tierhochschule Hannover vom Bund
> Geld bekommen. Eine Studie, die auch schon vor zehn Jahren hätte
> durchgeführt werden können. Warum die Politik sich so unendlich viel
> Zeit gelassen hat, kann sich die Leiterin der neuen Studie, Professor
> Martina Hoedemaker [8], auch nicht erklären.
>
> --
>
> LINKS [Red.]
>
> [1] http://www.freiepresse.de/-artikel7627236.php
> [2] http://www.swr.de/report/-
> /id=233454/nid=233454/did=6852548/mpdid=7008376/1yzbjdl
> [3] http://www.vmf.uni-
> leipzig.de/ik/wbakteriologie/pages/mitarbeiter.htm
> [4] Video (2 min): http://www.mdr.de/sachsenspiegel/video58418.html
> [5] Video (6 min): http://www.mdr.de/exakt/video58328.html
> [6] http://www.botulismus.org/
> [7] http://www.taz.de/!75259/
> [8] http://www.tiho-hannover.de/?id=1350
>
>
> -----------------------------------------------------------------------
>
> http://www.mdr.de/exakt/anfrage100.html
>
> Anfrage der Redaktion an das Bundesministerium für Ernährung,
> Landwirtschaft und Verbraucherschutz
>
> Frage der Redaktion:
>
> >> Warum spielen bei den Forschungsbemühungen hinsichtlich jenes
> chronischen Krankheitsgeschehens (bzw. "chronischem Botulismus") die
> Erkrankungen der Landwirte keine Rolle? Bereits im April 2011 hieß es,
> "die Datenlage zur Beurteilung des möglicherweise neuen
> Krankheitsbildes bei Menschen sei nicht ausreichend". Spräche dies
> nicht dafür, eben diese Datenlage zu verbessern?
>
> Antwort des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
> Verbraucherschutz:
>
> >> In den vielfältigen Forschungsbemühungen in der Ressortzuständigkeit
> des BMELV geht es zunächst einmal darum, die Ursachen für einen beim
> Rind beschriebenen Symptomenkomplex zu klären und zu ermitteln, ob denn
> Clostridien überhaupt beteiligt sind. Dazu werden "gesunde"
> unauffällige Bestände und Bestände, die Symptome aufweisen, untersucht
> und miteinander verglichen (Fall-Kontroll-Studie). Nähere Informationen
> finden Sie hier:
>
> http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Tier/Tier
> gesundheit/SonstigeKrankheiten/ChronischerBotulismus_StandpunktBMELV.ht
> ml
> (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
> Verbraucherschutz*)
>
> --
>
> Fragen und Antworten vom Institut für Risikobewertung
>
> >> Zur Humanmedizin - die bekanntlich außerhalb unserer Zuständigkeit
> liegt: Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat Anfang des Jahres
> im Deutschen Ärzteblatt eine Stellungnahme veröffentlicht, nach der das
> Vorkommen negiert wird. Mit anderen Worten: Ein Vorkommen des
> "chronische Botulismus" beim Menschen ist mindestens so umstritten wie
> das Vorkommen beim Rind. Das BfR hat zu dem Themenkomplex ein FAQ
> veröffentlicht, auf das wir verweisen möchten:
>
> http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zum-chronischen-
> botulismus.pdf
> (Institut für Risikobewertung - Fragen und Antworten zum chronischen
> Botulismus*)
>
> --
>
> Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
>
> >> Die Übertragung des bereits beim Rind seit zehn Jahren kontrovers
> diskutierten "chronischen Botulismus" auf den Menschen ist nicht
> nachgewiesen.
>
> http://www.dgn.org/component/content/article/23/1941-pressemitteilung-
> 08022012.html
> (Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Neurologie*)
>
>
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