ag-inklusion AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG inklusion zum internen Informtionsaustausch
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Re: [AG-Inklusion] Fwd: Re: Das geplante Bundesteilhabegesetz droht zu Platzen!
Chronologisch Thread
- From: <markus.walloschek AT piraten-erfurt.de>
- To: "Sebastian Beitlich" <sebastian.beitlich AT piraten-thueringen.de>
- Cc: david-gothe AT live.de, anita.moellering AT piratenpartei.de, Mailingliste der AG inklusion zum internen Informtionsaustausch <ag-inklusion AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Inklusion] Fwd: Re: Das geplante Bundesteilhabegesetz droht zu Platzen!
- Date: Thu, 19 Mar 2015 18:28:50 +0100
- Importance: Normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-inklusion>
- List-id: Mailingliste der AG inklusion zum internen Informtionsaustausch <ag-inklusion.lists.piratenpartei.de>
Markus Walloschek
Herrmannsplatz 6
99084 Erfurt
Tel. 0361 6029793
01728603768
ich habe gerade behindertenbeirat und vorher einen arbeitstag absolviert, deswegen nur kurz
die bundespiraten sind ganz schön langsam, nur mal so http://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/31342/Bundesregierung-rudert-zur%C3%BCck.htm
weißte noch sebastian wegen presse zu unserem kopotreffen: nur die 1. meldung ist eine meldung, wenn danach jemand das gleiche nochmal schreiben will, nur weil er/sie es noch nicht gesagt hat - interessiert keinen.
den hinweis auf die lebenshilfe: naja handzam geschrieben
ich sende das auch an david gothe mit, der ein experte darin ist und ich mich über die ausarbeitung der pm, größtenteils von ihm, sehr gefreut habe :)
nur mal so wie schnelligkeit laufen kann:
- eben im erfurter behindertenbeirat:
war eine mutti v. beh. kind und planungs frau anwesend betr. "barrierefreier spielplatz" konzept dabei gehabt, kostet geld...;
die wollen das die stadträte zustimmen...
ich sms an unseren fraktionsvors. der freien wähler/fdp/piraten ob ich sie einladen darf, termin über sms erh. und in ca. 3 woche sitzen sie bei uns und stellen unserer fraktion, die im bauausschuss und soziales sitzt das projekt vor :)
lieben gruß markus
-----Ursprüngliche Nachricht----- From: Sebastian Beitlich
Sent: Thursday, March 19, 2015 8:20 AM
To: markus.walloschek AT piraten-erfurt.de ; anita.moellering AT piratenpartei.de
Subject: Fwd: Re: Das geplante Bundesteilhabegesetz droht zu Platzen!
Guten Morgen Anita und Markus,
vielen Dank Anita für Deine Rückmeldung. Aus meiner Sicht ist es
sinnvoll, wenn Markus die Fäden in die Hand nimmt, da er auch den
direkten Kontakt zu David aus Nordhausen hat. Wenn ich etwas für Euch
tun kann, dann meldet Euch bitte.
Vielen Dank.
-------- Forwarded Message --------
Subject: Re: Das geplante Bundesteilhabegesetz droht zu Platzen!
Date: Wed, 18 Mar 2015 14:44:16 +0100
From: Anita Möllering <anita.moellering AT piratenpartei.de>
To: Sebastian Beitlich <sebastian.beitlich AT piraten-thueringen.de>
Hi Sebastian
sorry, dass ich mich jetzt erst melde. Grad zu viele Tasks offen.
Ja, wäre auf jeden Fall gut und wichtig, da auf Bundesebene was zu
machen, wenn es das zentrale Inklusionsprojekt ist.
Ich habe hier mal im Bund ein Pad aufgemacht & euren Entwurf reingepackt:
https://sgpresse.piratenpad.de/2015-03-18-PM-Bundesteilhabegesetz
Heute morgen gab es eine Kabinettsentscheidung dazu:
http://www.presseportal.de/pm/59287/2975651/bundesvereinigung-lebenshilfe-fordert-koalitionsvertrag-umsetzen-bundesteilhabegesetz-schaffen
Weiß jetzt nicht genau, welchen Einfluss das auf die Stoßrichtung der PM
hat.
Kannst Du mir deshalb mal die Kontaktdaten von Euren beiden in dem
Bereich engagierten Piraten geben?
Danke Dir!
LG, Anita
Am 17.03.2015 um 05:39 schrieb Sebastian Beitlich
<sebastian.beitlich AT piraten-thueringen.de
<mailto:sebastian.beitlich AT piraten-thueringen.de>>:
Guten Morgen Anita,
zwei von unseren Piraten aus Thüringen, sind bzgl. Inklusion sehr
aktiv. Sie haben gestern am späten Abend eine PM verfasst, die ich
über die Thüringer Presseverteiler verschicke. Aber es ist natürlich
auch Bund-Thema, daher schicke ich es auch Dir bzw. Euch, da ich nicht
genau weiß, ob und wie ich das über die SG einkippen soll und es
„zeitkritisch“ ist. Die Mail geht in Kopie auch an presse@. Bisher
haben sich wohl keine Parteien zum Thema geäußert.
Die PM ist zwar lang und hat relativ viel Bezug für Thüringen, aber
wie schon betont, ist es aber bundesweit sicher nicht anders und sie
soll auch informieren. Ich wollte die PM im Laufe des Tages auf die
Webseite stellen, bekomme von Markus auch noch ein Bild für den
Header. Aber Ihr Euch entschließt es als Bundesthema zu forcieren,
dann gern auch auf piratenpartei.de <http://piratenpartei.de>. Gebt
mir bitte ein Zeichen, dass ich es ggf. bei uns auf die Webseite stelle.
----------------------------------
Das geplante Bundesteilhabegesetz droht zu Platzen!
Die Regierungskoalition enttäuscht uns schon wieder auf ganzer Linie.
Die schwarz-rote Regierung verpflichtete sie sich im Koalitionsvertrag
zu einem seit Jahren überfälligen Reform der Eingliederungshilfe. Das
geplante Bundesteilhabegesetz war das zentrale behindertenpolitische
Projekt der großen Koalition.
Ziel des Bundesteilhabegesetz war Menschen, die aufgrund einer
Behinderung nur eine eingeschränkte Möglichkeiten haben, aus dem
bisherigen „Fürsorgesystem“ herauszuführen und die Eingliederungshilfe
zu einem modernen Teilhaberecht weiterzuentwickeln. Die Leistungen
sollen sich am persönlichen Bedarf orientieren und entsprechend eines
bundeseinheitlichen Verfahrens personenbezogen ermittelt werden.
Leistungen sollen nicht länger institutionszentriert, sondern
personenzentriert bereitgestellt werden. Dabei soll die Einführung
eines Bundesteilhabegeldes geprüft werden. Diesen Auftrag beabsichtigt
die Bundesregierung mit einem Bundesteilhabegesetz für Menschen mit
Behinderungen umzusetzen.
Jetzt steht die Gesetzesreform vor dem Aus, bevor sie überhaupt
begonnen hat.
David Gothe, Pirat aus Nordhausen: »Ich benötige aufgrund einer
schweren Muskelerkrankung ca. 180 Stunden im Monat an persönlicher
Assistenz (Freizeit/Ehrenamt), die über ein sogenanntes Persönliches
Budget finanziert werden sollten, um meine gesellschaftliche Teilhabe
zu ermöglichen.
Die zuständige Behörde das Landratsamt Nordhausen ist jedoch der
Auffassung, dass mit 1 Stunde täglich bzw. 30 Stunden im Monat meine
Bedarfe an Teilhabe an der Gemeinschaft mehr als ausreichend gedeckt
sind. Vergleichsweise bekomme ich damit nicht mehr als ein
Gefängnisinsasse in Deutschland an Zeit zur Freizeitgestaltung
(Hofgang) zugesprochen! Konkret bedeutet dies, dass ich meine bisher
bewilligten Leistungen z.B. bereits nach einem Discobesuch und einer
Fahrt nach Erfurt, im Rahmen meines freiwilligen Engagements im
Bereich der Inklusionsförderung (z.B. ehrenamtliche Beratung,
Parteitreffen), zum Großteil aufbrauche.
Weiterer Streitpunkt mit der Behörde hier ist der zu zahlende
Stundenlohn. Seit Januar 2015 gilt der gesetzliche Mindestlohn von
8,50 Euro pro Stunde, trotz dessen hält dass Landratsamt Nordhausen
als staatliche Behörde es nicht einmal für nötig, wenigstens den
geltenden Mindestlohn einzuhalten! Es werden mir weiterhin nur
sittenwidrige 8 Euro brutto pro Stunde für meine Assistenten gezahlt,
diese musste ich erst gerichtlich (Mai 2013) durchsetzen. Ansonsten
würde ich noch heute bei einem absoluten Hungerlohn von 6-7 Euro die
Stunde für meine Assistenten verharren. Es ist ein Armutszeugnis für
die Stadt Nordhausen sowie auch in anderen Thüringer Landkreisen, wo
die gleichen diskriminierenden und exklusionsfördernden Zustände
herrschen, was uns widerspiegelt dass kein ernst gemeinter
politischer Wille für Inklusion besteht und damit die Teilhabe von
Menschen mit Behinderung.
Im Artikel 3 des Grundgesetzes steht der Satz: „Niemand darf wegen
seiner Behinderung benachteiligt werden": Das Bundesverfassungsgericht
gab hierzu im letzten Jahr glasklare Handlungsanweisung: „Das
Benachteiligungsverbot des Art. 3 Abs. 3 Satz 2 GG erschöpft sich
nicht in der Anordnung, Menschen mit und ohne Behinderung rechtlich
gleich zu behandeln. Vielmehr kann eine Benachteiligung auch
vorliegen, wenn die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im
Vergleich zu derjenigen nichtbehinderter Menschen durch gesetzliche
Regelungen verschlechtert wird, die ihnen Entfaltungs- und
Betätigungsmöglichkeiten vorenthalten, welche anderen offenstehen."
Menschen mit hohem Assistenzbedarf, so wie ich, dürfen sich so etwas
nicht gefallen lassen, dass Sozialämter versuchen sie durch massive
Unterfinanzierung ihrer benötigten Assistenz quasi auszuhungern.«
Am Mittwoch soll in der Sitzung des Bundeskabinetts ein
Nachtragshaushalt beschlossen werden, der dass Vorhaben zum Scheitern
verurteilt. Als Anreize für die Kommunen sollten deren Sozialhaushalte
im Rahmen dessen im Umfang von 5 Milliarden jährlich von der
Eingliederungshilfe entlastet werden.
Die Koalition macht dem nun einen gewaltigen Strich durch die Rechnung
und damit einen großen Rückschritt Sachen Behindertenpolitik. Die
Regierung hat sich laut Informationen nun darauf verständigt, die
Kommunen an anderer Stelle zu entlasten. Dem Gesetzesvorhaben wird nun
der Geldhahn abgedreht und damit der entscheidende Motor für eine
Einigung zwischen Bund und Ländern.
Das Gesetzgebungsverfahren soll zwar nach Aussagen des
Sozialministeriums weiter fortgesetzt werden, aber eine wirksame
Reform der Eingliederungshilfe und ein damit verbundenes modernes
Teilhaberecht für Menschen mit Behinderung rückt damit wieder in weite
Ferne.
Markus Walloschek, Pirat und Behinderten Beirat in Erfurt ergänzt:
»Der Zweck der UN-Behindertenrechtskonventionen ist jedem Menschen mit
Behinderung die vollen und gleichberechtigten Menschenrechte und
Grundfreiheiten zu gewährleisten, zu fördern und zu schützen. Das muss
für unsere Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein und darf
nicht am Geld scheitern.«
Quellen:
-
http://nordhausen.thueringer-allgemeine.de/web/nordhausen/startseite/detail/-/specific/Rollstuhlfahrer-fuehlt-sich-von-Landkreis-Nordhausen-ausgegrenzt-1908096827
-
http://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/31326/Bruch-des-Koalitionsvertrages.htm
--
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Beitlich
- Re: [AG-Inklusion] Fwd: Re: Das geplante Bundesteilhabegesetz droht zu Platzen!, markus.walloschek, 19.03.2015
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