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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] [Hessen] Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] [Hessen] Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg


Chronologisch Thread 
  • From: "Martin E. Waelsch" <dr.m.e.waelsch AT t-online.de>
  • To: "'AG Gesundheit'" <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] [Hessen] Privatisierung des Universitätsklinikums Gießen und Marburg
  • Date: Wed, 27 Jun 2012 15:12:58 +0200
  • Importance: High
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Aus meiner Sicht war es ein kapitaler Fehler, das UKGM an die Rhön zu
verkaufen, schon damals war es publik, dass Rhön nur ein UNI-klinisches
Aushängeschild für den ganzen Konzern sucht. Herr Koch hat bei dem Verkauf
des "Landestafelsilber" den Preis zu Gunsten kurzfristiger Haushaltsziele
vernachlässigt und nur auf den Verkaufserlös geschielt. Es war nochmal eine
Empfehlung für seine jetzige Position in der freien Wirtschaft.

Das UKMG sollte meiner Ansicht nach zurückgekauft werden, den Preis kann man
gerichtlich überprüfen lassen, ähnlich und analog dem Verfahren um eNBW in
BW/Mappus, hier ist die Privatwirtschaft honorig ausgestattet worden.

Ein Privat UKGM wird auch untere Fresenius nicht das leisten, was ein
Uni-Klinikum leisten soll. Vor allem wird die Patientenversorgung noch
schlechter als es bereits schlechter geworden ist. Das bestehende
Finanzierungssystem der Krankenhäuser erlaubt keine auskömmliche
Finanzierung, ich glaube jedes dritte KH ist in roten Zahlen, so in etwa. Die
profitablen Krankenhäuser nutzen die DRGs effektiv, in dem sie sich die Fälle
mit günstigen Case-Mix bei guter Prognose aussuchen und damit wirtschaftlich
die Ressourcen einsetzen können. Führt aber zu Steigerung von unnötigen
Operationen und in Folge zur weiteren Verschlechterung der Basisversorgung im
Umland. Das machen dann die kleineren KH´s, die wiederum bleiben auf dem
Mehraufwand sitzen, daher die roten Zahlen.

Das bedeutet, dass ein privater Träger nur den Weg der Gewinnmaximierung
gehen kann, also exzessive Nutzung der DRG´s und des Case-Mix. Das bringt dem
Klinikum als Innovations- und Lehreeinrichtung keinen Vorteil, den
Mitarbeitern schon gar nicht, zumal diese immer weniger werden müssen.

Auch in den USA, wo viele UNI-Kliniken privat betrieben werden geht es nur
deshalb, weil sie von irren Spenden-Mengen leben. Dafür betreibt jeder dieser
Kliniken eigens ein Spenden-Eintreib-Stab.

Ich denke, dass sich das Land Hessen wohl oder übel haushalttechnisch der
Verantwortung für das Gemeinwohl stellen und das UKGM zurückkaufen muss (mit
Schützenhilfe der Gerichte.

Wir müssen aufhören die Banken, die Privatwirtschaft aus Steuergeldern zu
füttern, zu subventionieren, denn dann ist ja klar, warum die Haushalte für
ureigene Aufgaben nicht reichen. Das was seit Kohl-Regierung bis heute an
subventionierten Kapitalismus läuft geht nicht so weiter. Die arbeitende
Bevölkerung kann ihre Arbeitgeber nicht mehr tragen, als sie denen die
Arbeitskraft vertraglich zur Verfügung steht. Marktwirtschaft müssen die
Wirtschaftsbetriebe schon selber machen. Ist aber irgendwie aus der Mode
gekommen. Das soziale zu der Marktwirtschaft kann der Staat (das Land) nur
durchsetzen, wenn die sich nicht als Zahlmeister vereinnahmen lassen.

Fazit: der Verkauf des UKGM muss zurückabgewickelt werden. (Marburg und
Gießen waren mal sehr gute und freundliche UNIs, schade, was Koch daraus
gemacht hat)

HG

Dr. med. Martin E. Waelsch
Marktstr. 13 - 17
73207 Plochingen
Tel: 07153 921931
Fax:07153 921932
Mobil: 0151 52 503 458
Skype: marell1317
Email: waelsch AT mentalnet.de
Web: http://www.mentalnet.de


> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces+dr.m.e.waelsch=t-
> online.de AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-gesundheitswesen-
> bounces+dr.m.e.waelsch=t-online.de AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag
> von Christoph Steltner
> Gesendet: Mittwoch, 27. Juni 2012 14:32
> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: [AG-Gesundheit] [Hessen] Privatisierung des
> Universitätsklinikums Gießen und Marburg
>
> Ahoi zusammen,
>
> um der Forderung von Birger etwas auf die Sprünge zu helfen, bringe ich
> hier jetzt mal ein eigentlich regionales Thema ein.
>
> Im Landesverband Hessen beschäftigen wir uns zur Zeit mit dem
> Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UGKM). Dieses wurde 2006,
> durch
> die hessische Landesregierung unter Roland Koch privatisiert und an die
> Rhön Klinikum AG verkauft. Seitdem steht das Universitätsklinikum immer
> wieder in der Kritik, die Forderung nach einem Rückkauf durch das Land
> Hessen wird inzwischen mehr nur durch einzelne gefordert.
>
> Das Thema hat nun eine hohe aktuelle Relevanz, da in diesen Tagen die
> geplante Übernahme des bisherigen Betreibers des UKGM (die Rhön
> Klinikum
> AG) durch den Fresnius Konzern im Raum steht. Durch diese Fusion würde
> der größte deutsche Private Betreiber von Krankenhäusern entstehen und
> ein einmaliges Sonderrecht zum Rückkauf des Universitätsklinikums für
> das Land Hessen bestehen.
>
> Einen guten Überblick dieses Themas kann man sich auf folgender Seite
> im
> Wiki verschaffen: http://wiki.piratenpartei.de/HE:Gesundheit/UKGM
>
> -- @nplhse
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen





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