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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Verdacht auf illegalen Handel mit Rezeptdaten

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Verdacht auf illegalen Handel mit Rezeptdaten


Chronologisch Thread 
  • From: Thomas Luft <post AT luto.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Verdacht auf illegalen Handel mit Rezeptdaten
  • Date: Mon, 20 Feb 2012 15:59:04 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Liebe Listenteilnehmer,

als Apotheker, der über die Verrechnungsstelle Süddeutscher Apotheker
(VSA), die im Zusammenhang "Datenskandal" genannt wird, abrechnet, bin
ich indirekt von dieser Geschichte betroffen. Seit 2011 bin ich
außerdem Mitglied der FSA-Vertreterversammlung. Der FSA e.V. ist
Besitzer der VSA und als Deligierter des Vereins wurden mir letzte
Woche die Hintergründe des "Skandals" erläutert. Deshalb kann und muss
ich die Spiegel-Story relativieren. Es wird durch den Artikel der
Eindruck erweckt wird, dass Patientendaten an die Pharmaindustrie
weitergeleitet wurden. Dies ist nicht der Fall! Richtig ist, dass die
VSA (und das Norddeutsche Apotheken-Rechenzentrum [NARZ]) Daten an ein
verbundenes Unternehmen, nämlich die pharmafakt GFD Gesellschaft für
Dienstleistungen mbH, weitergeleitet hat (die VSA GmbH ist
Gesellschafter der GFD). Diese Daten enthielten weder Namen, Adressen
oder Geburtsdaten der Versicherten, sondern nur die
Versichertennummer, die Nummer der abgebenden Apotheke, die Arztnummer
und die Nummern der verordneten Medikamente. Es handelt sich um die
gleichen Daten, die auch an die Krankenkassen weitergegeben werden.

Der Datentransfer fand zwischen VSA/NARZ und der GFD statt. Die GFD
hat dann aus den Daten Studien erstellt und diese Studien -also nicht
die Rohdaten- wurden an die Pharmaindustrie verkauft. Dies ist
übrigens nichts ungewöhnliches, sowas machen auch IMS Health und
andere Anbieter. Der Spiegel hängt sich daran auf, dass Daten
unverschlüsselt geflossen sind und damit dann eine "Deanonymisierung"
durchgeführt werden hätte können. Was man allerdings bei 70 Mio
Versicherten an Deanonymisierung mit der Versichertennummer machen
kann bleibt zumindest mit schleierhaft.

2009 wurde der komplette Vorgang der Datenlieferung einer Überprüfung
unterzogen, die Mitte 2010 in die Gründung eines Trustcenters mündete.
Seit dieser Zeit findet keinerlei Datenfluss von der VSA zur GFD mehr
statt. Stattdessen liefert das Trustcenter die vollständig
anonymisierten Studiendaten nur noch verschlüsselt an die GFD.

Von daher ist die Aussage "Es könnte der größten Datenskandale sein,
den die deutsche Gesundheitsbranche je erlebt hat", wie es Spiegel
online beschreibt, schlichtweg falsch.

Beste Grüße

Thomas

Am 13. Februar 2012 23:29 schrieb Bernd Eckenfels <bernd-2012 AT eckenfels.net>:
> Am 13.02.2012, 20:50 Uhr, schrieb sdicke <sdicke AT news.piratenpartei.de>:
>
>
>>
>> Verdacht auf illegalen Handel mit Rezeptdaten
>> http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,814750,00.html
>
>
> Und nen Spackeria Artikel zu dem Thema:
> http://blog.spackeria.org/2012/02/13/nein-nein-das-ist-nicht-postprivacy/




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