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ag-gesundheit-reformer - Re: [Ag-gesundheit-reformer] Willkommen in der Schweiz!

ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland

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Re: [Ag-gesundheit-reformer] Willkommen in der Schweiz!


Chronologisch Thread 
  • From: Wolfgang Gerstenhöfer <wolfgang.gerstenhoefer AT gmx.de>
  • To: "Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland" <ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-gesundheit-reformer] Willkommen in der Schweiz!
  • Date: Thu, 6 Sep 2012 14:50:59 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-reformer>
  • List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-reformer.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Hip,

spät, aber doch noch:

Ich bin weder für eine (komplette und schrankenlose) Privatisierung des Gesundheits- bzw. des Krankenversicherungssystems noch für eine Verstaatlichung - analog Bürgerversicherung und so - und auch nicht für die Systeme der Schweiz oder der Niederlanden.

Mir geht es auch um eine radikale, also an den Wurzeln anpackenden Reform, die positive Elemente der privaten und gesetzlichen Krankenversicherung miteinander vereint. Nach meiner festen Überzeugung ist das möglich.

Deshalb sollten die Piraten meiner Meinung nach für eine Gesundheitsreform eintreten, die zu einer generationengerechten, möglichst zukunftssicheren und bezahlbaren Krankenversicherung führt, die größtmögliche Wahlfreiheit mit der medizinisch notwendigen Vorsorge, Untersuchung und Behandlung verbindet und zu angemessenen Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen führt.

Das ist der Inhalt meines Threads.

Piratige Grüße
Wolfgang

http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Wolfgang_Gerstenh%C3%B6fer


----- Original Message ----- From: "Hiptronic" <Hiptronic AT news.piratenpartei.de>
To: <ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de>
Sent: Monday, August 13, 2012 8:35 PM
Subject: [Ag-gesundheit-reformer] Willkommen in der Schweiz!



Hallo zusammen (Hoi zäme)

Ganz demütig will ich hier mal ein paar Anmerkungen machen, welche die Euphorie zu einem Privatversicherungssystem ein wenig bremsen sollten.

So und so ähnlich, wie in Wolfgangs Thread beschrieben läuft das in der Schweiz. Vorteile: Sehr komfortabler Versicherungsmarkt mit vielen Verschiedenen konzpten (HMO-Zentren, Hausarzt-System und vieles, was man hier schon immer ausprobieren wollte) und freien Wechseln von Kasse zu Kasse jährlich und ohne Altersprogression bei Treue.

Nachteile: Wesentlich teurer, auch im Verhältnis zu den Einkommen und viele Einschränkungen bei den Leistungen. Zahnärztliche Versorgung nicht inbegriffen, nur bei teurer Sonderversicherung von Kindesbeinen an. Keine Familienversicherung und viele andere Probleme. Keine Kasse bietet Rundumschutz, weil jede irgendwo sparen muss. Kann man auch nicht gesetzlich festlegen, weil sonst der Markt zu stark reguliert wird.

Auch die Schweiz spürt die Altersurne (Pilz?), und die Systeme geraten nun an Grenzen, wo an der Würde des Menschen vorbei gewirtschaftet wird, damit sich das Ganze noch trägt.

Das Rezept? Outsourcing und Teilverkäufe. Die Spitäler werden halbprivatisiert, d. h. Privatunternehmen übernehmen bestimmte Dienste (z.B. Catering-Services die Verpflegung - habe selten so gut gespeist wie im Krankenhaus). Der Staat (Kanton, Gemeinde) behält aber die Entscheidungsmacht, damit alles richtig läuft.

Ein ähnliches System haben die Neuseeländer schon sehr lange. Die Versorgung ist auf abendländischem Niveau und unglaublich günstig!

Nein, Nein - die Probleme des deutschen Krankenversicherungssystems ist bei den Lobbyisten zu suchen. Deswegen ändert sich ja auch nix weltbewegendes - seit zwanzig Jahren nicht. Ich bin sicher der letzte, der danach schreien würde, bestehende Strukturen radikal zu zerschlagen, aber bei Wildwuchs?

Es geht nicht ohne staatliche Kontrolle! Gesundheitliche Versorgung berührt die Menschenrechte, deshalb gibt es Kommissionen für Medizinethik!

Beispiel Organtransplantationen: Die Spanier haben eine staatliche Koordinationsstelle für die Vergabe von Spenderorganen, werden regelmässig von der WHO dafür gelobt und haben soviel Spender, dass sie noch Organe abgeben können.

Bin sicher kein Versicherungsfachmann, aber ich habe Augen im Kopf und zwanzig Jahre Erfahrung mit der Arbeit im Gesundheitswesen in mehreren Ländern. Ich sage Euch eins ganz sicher:

Die Privatisierung allein wird es nicht bringen. Die Grossen werden mit der Zeit die Kleinen fressen bis nur noch ein paar übrig bleiben, und die werden analog zum Bankensystem den Staat über ihre Lobbys politisch unter Druck setzen. Das Resultat ist dann das, was wir heute haben, nur unter anderen Vorzeichen. Gesundheit ist wie Sicherheit etwas, das in beide Hände gehört: Staat UND Wirtschaft!

Hugh! Ich habe gesprochen.

Hip
--
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheit-reformer






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