Was tun? Die WÀhrungshÌter können neue Euroscheine
herausgeben, wie bereits beim FÃŒnfer, dem Zehner und dem
20-Euro-Schein. Mit einem neuen 50-Euro-Schein wird nicht
vor 2017 gerechnet. Das wÀre eine Möglichkeit aber immer
auch ein Rennen mit der Zeit. Die andere: Das Bargeld
einfach abschaffen! Dieser Meinung ist zum Beispiel der Chef
der Deutschen Bank, John Cryan. Mit einem Schlag wÀre das
Falschgeldproblem aus der Welt. Bargeld unterstÃŒtze nur
GeldwÀscher und andere Kriminelle bei der Verschleierung
ihrer Machenschaften, so Cryan auf dem Weltwirtschaftsforum
in Davos.
Bargeld? Teuer und ineffizient, also weg damit!
Wenn es nach Cryan geht, mÃŒssen sich GeldfÀlscher ehâ
beeilen. Denn: Bargeld werde in den nÀchsten zehn Jahren
von der BildflÀche verschwinden. Der Grund: âCash ist
fÃŒrchterlich teuer und ineffizient.â Warum also nicht
schon jetzt per Bankkarte oder per Smartphone-App bezahlen?
Das sind die Deutschen im Vergleich zum Beispiel zu den
Schweden und DÀnen, wo das bargeldlose Zahlen
schon fas Routine ist, skeptisch. Sie hÀngen einfach an
ihren Scheinen und an dem Klappern der MÃŒnzen im
Geldbeutel. So werden aktuell immer noch 79 Prozent der
Transaktionen in bar getÀtigt, wie die Bundesbank anhand
von Daten aus dem Jahr 2014 errechnet hat. Und im
Einzelhandel werden mit 53 Prozent gut die HÀlfte der
UmsÀtze mit Bargeld abgewickelt, weià die "Nachrichtenagentur dpa-AFX" zu
berichten. Da scheint es noch ein sehr langer Weg bis zur
Abschaffung des Bargeldes. "Meines Erachtens wird der Anteil
des unbaren Zahlungsverkehrs zunehmen und trotzdem wird
Bargeld bleiben", bekrÀftigte Bundesbank-Vorstand Thiele
angesichts des Cryan-VorstoÃes in der "Bild"-Zeitung.
Das GeschÀft mit dem Gelddrucken
Die Bundesbank mag noch einen anderen Grund haben, der
Abschaffung des Bargeldes argwöhnisch zu begegnen: Sie
verdient mit der Herstellung von Banknoten und dem PrÀgen
von MÃŒnzen Geld. So kostet ein Euroschein in der
Herstellung nur ein paar Cent, wird aber zum aufgedruckten
Nennwert an die Banken ausgegeben. Der erwirtschaftete
Gewinn flieÃt zu Teilen wiederum in den Bundeshaushalt -
wohl sehr zur Freude von Bundesfinanzminister Wolfgang
SchÀuble. WÌrde dies Wegfallen zerplatzt nicht nur der
Traum SchÀubles von der schwarzen Null, sondern es wÀchst
auch die Gefahr einer unkontrollierten Ausweitung der
Geldmenge. Ein Problem, auf das bereits der Ãkonom John
Maynard Keynes in seinem Buch âVom Geldeâ hinwies. Nach
Abschaffung des Bargeldes könnten die Notenbanken der
EurolÀnder Unmengen an (eigenes) Geld erschaffen - mit
ungeahnten Auswirkungen auf die Eurozone. Sie meinen die
Notenbanken pumpen bereits heimlich Geld in die MÀrkte?
Dann lesen Sie mehr dazu hier und hier sowie hier.
Kleiner Exkurs: Es werde bereits Geld aus dem
Nichts geschaffen, warnt der ehemalige Chefvolkswirt der
Deutschen Bank, Thomas Mayer. Das Ergebnis: Papiergeld
fÃŒhrt ins alle ins Verderben. Notenbanken und Banken
wÃŒrden immer mehr Geld aus dem Nichts erschaffen und so die
eine Krise eindÀmmen, indem sie eine andere schaffen. Mayer
plÀdiert dafÌr, das derzeitige Kreditgeld durch
âAktivgeldâ zu ersetzen. (Siehe: Papiergeld und Sozialismus fÃŒhren ins
Verderben â Droht nun die Knechtschaft?).
Bankraub, Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit
adé?
Einer, der schon lange fÃŒr die Abschaffung des Bargelds
die Trommel rÃŒhrt, ist der Harvard-Professor Kenneth Rogoff
(siehe hier). Er argumentiert Àhnlich
Deutsche-Bank-Chef Cryan: In einer Welt ohne Bargeld wÀren
viele Probleme mit einem Schlag gelöst: Schwarzgeld,
GeldwÀsche, Steuerhinterziehung. âEin sehr hoher Anteil
der negativen Begleiterscheinungen der Bargeldnutzung hÀngt
mit den groÃen Scheinen zusammen. Wenn man aufhört, diese
auszugeben, dann hat man schon sehr viel erreicht,â
betonte Rogoff fast fast genau einem Jahr im âHandelsblattâ.
Auch hierzulande mehren sich die Stimmen, die eine
Abschaffung des Bargelds fordern. Die prominenteste unter
ihnen gehört dem Wirtschaftsweisen Peter Bofinger. Gegner
des Bargeldes fÃŒhren meist zwei Argumente ins Feld. Zum
Einen verweisen sie gerne auf die Rolle des Bargelds bei
illegalen Transaktionen, so Cryan, Rogoff und auch Bofinger.
Daneben gibt es noch das Fortschrittsargument, wonach
MÃŒnzen in Zeiten des digitalen Zahlungsverkehrs schlichtweg
unpraktisch seien. Bargeld erschwere den Zahlungsverkehr
âungemeinâ. Aus diesem Grund prophezeite James Gorman,
Chef von Morgan Stanley, bereits im Jahr 2014: Bargeld werde
als physische Bezahlform nahezu von der BildflÀche
verschwinden (wallstreet:online berichtete).
"Abschaffung des Bargeldes ist EntmÃŒndigung der
BÃŒrger!â
Finanzexperte Max Otte warnt, der Illusion einer schönen
neuen bargeldlosen Welt zu erliegen. Denn hinter der
glÀnzenden Fassade lauere ein âabsolutes
SchauermÀrchenâ. Zwar sei unbestreitbar, dass das
bargeldlose Bezahlen viel praktischer scheine, so Otte. Doch
sollten wir uns von dieser Bequemlichkeit nicht die Sinne
vernebeln lassen. Die politischen Konsequenzen einer Welt
ohne Bargeld seien alles andere als harmlos. Abschaffung des
Bargeldes sie die schleichende Enteignung der BÃŒrger. Mit
der Abschaffung des Bargelds wÀren zum Beispiel auch
Negativzinsen âfÃŒr jedermann unausweichlichâ, so Otte.
Lesen Sie mehr dazu hier.
Negativzinsen? Da lÀuft es dem fleiÃigen deutschen
Sparer eiskalt den RÃŒcken runter. Bereits jetzt mÃŒssen
Banken, die bei der EuropÀischen Zentralbank (EZB) Geld
parken, einen sogenanntenn Strafzins zahlen. MÃŒssen nach
den Banken nun auch Privatkunden bald mit Strafzinsen
rechnen? Der PrÀsident des ifo-Institut beruhigt in einem
Interview mit dem "Tagesspiegel" erstmal: âDas hÀtten
einige Zentralbanker wohl gern. Sie wollen das Bargeld
abschaffen, damit die Banken negative Zinsen einfÃŒhren
können und die Schuldenstaaten Europas fÌr ihre Schulden
keine Zinsen mehr zahlen mÃŒssen, sondern ganz im Gegenteil
bezahlt werden. Aber so lange es Bargeld gibt, kann man sich
vor einer solchen Ausbeutung schÃŒtzen.âÂ
90 Prozent der wallstreet:online Community gegen
Bargeld-Abschaffung
Im Mai vergangenen Jahres fragten wir die Mitglieder der
Finanz-Community von wallstreet:online gefragt: âDer
Bargeld-Krieg hat begonnen: Soll das Bargeld abgeschafft
werden?â
Knapp 90 Prozent sprachen sich gegen eine Abschaffung von
Bargeld aus (88,65 Prozent bei 2.856 abgegebenen Stimmen).
Dabei betonten 61,41 Prozent, Bargeld sei geprÀgte
Freiheit, keine digitalen Spuren fÃŒr den Staat und dessen
Kontrolle zu hinterlassen. 27,24 Prozent der Befragten gaben
an, grundsÀtzlich mit Bargeld zu zahlen und sich diese
Option weiterhin offen halten zu wollen. Nur 11,34 Prozent
votierten auf wallstreet-online.de fÃŒr eine Abschaffung des
Bargelds. Dabei hielten sich zwei Argumente im Wesentlichen
die Waage: Zum einen sei Bargeld ein Relikt alter Zeiten
(6,09 Prozent), zum anderen könnten nur so Schwarzgeld,
Steuerhinterziehung und GeldwÀsche bekÀmpft werden (5,25
Prozent). Lesen Sie mehr dazu hier und hier.