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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: [AG-GOuFP] Jens Weidmann im Handelsblatt
- Date: Tue, 07 Jan 2014 11:13:17 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Sehr zu empfehlen, dieses Interview mit
Jens Weidmann:
http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/jens-weidmann-die-ruhe-ist-kein-freibrief/9280616.html
Es gibt sogar Lichtblicke: "Für manche Länder fällt die Geldpolitik dann aber zu
expansiv aus, für andere ist sie zu restriktiv. "Wie wäre es denn mit neuen Geldleihgeschäften, die die EZB an die Bedingung knüpft, dass damit Kredite an Unternehmen in Krisenländern vergeben werden? Die EZB hat beschlossen, allen Banken im Euro-Raum bis Mitte 2015 über ihre regulären Refinanzierungsgeschäfte so viel Liquidität zur Verfügung zu stellen wie benötigt. Diese Vollzuteilung gibt den Banken Sicherheit über die Liquiditätsversorgung. Ich sehe es grundsätzlich skeptisch, wenn die Notenbank zur Feinsteuerung von regionaler oder sektoraler Kreditvergabe der Banken aufgefordert wird. Das endet schnell in planwirtschaftlichen Ansätzen. Es würde die Geldpolitik weiter politisieren. Zentralbanken sollten nicht in die Geschäftsentscheidungen der Banken eingreifen, um die Kredite in bestimmte Regionen oder an bestimmte Kreditnehmer zu leiten. Bei den bisherigen sehr langfristigen Refinanzierungsgeschäften hat sich allerdings leider gezeigt, dass die bereitgestellte Liquidität nicht in die Kreditvergabe an die Realwirtschaft geflossen ist, sondern großenteils zum Ankauf von Staatsanleihen verwendet wurde. Bei möglichen künftigen Geschäften sollten wir dies verhindern. Am einfachsten und schlüssigsten durch eine Bepreisung, die solche Carry-Trades unattraktiv macht." Schade, schade. Die wirksamen Maßnahmen mag er also nicht... Desweiteren: "Wäre es nicht endlich an der Zeit, dass Banken ihre Staatsanleihen mit Eigenkapital unterlegen müssen? Das fordere ich seit mehr als einem Jahr. Es ist auch eine logische Folge der Bankenunion. Wenn die regulatorische Behandlung von Staatsanleihen nicht geändert wird, laufen wir in der Tat Gefahr, die Verbindung von Banken und Staaten nicht zu kappen, sondern das Problem lediglich auf die europäische Ebene zu hieven." Auch interessant: "Risiken sollten nicht vollständig vergemeinschaftet werden. Das heißt, der Steuerzahler soll bluten? Gerade nicht. Was wir benötigen, sind Regeln, um Banken abzuwickeln, ohne dass der Steuerzahler in der ersten Verteidigungslinie steht. Stattdessen müssen entsprechend dem Prinzip der Eigenverantwortung zunächst die Eigentümer und Gläubiger haften, wenn es zu Problemen kommt" Ah, ja. Wenn es also Nullzins gibt, dann "zahlen die deutschen Sparer die Zeche", aber wenn das Geld ganz weg ist, stört das anscheinend niemanden. Am 07.01.2014 08:23, schrieb Arno Nebauer: ... Als Staatsbürger irritiert mich bei der Debatte allerdings, dass mitunter der Eindruck erweckt wird, die verfassungsrechtliche Beurteilung müsse von etwaigen Finanzmarktreaktionen abhängig gemacht werden. Rechtssicherheit ist ein hohes Gut. ... |
- [AG-GOuFP] Jens Weidmann im Handelsblatt, Thomas Weiß, 07.01.2014
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