ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
Listenarchiv
- From: Rudi <piratrudi AT gmx.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [AG-GOuFP] Neoliberale in der Praxis
- Date: Wed, 18 Dec 2013 13:47:50 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Newsgroups: pirates.de.talk.politik.geldordnung-finanzpolitik.ag-bereich
- Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver
Moin,
wer mal sehen möchte, wie die Neoliberalen die Kritik an der aktuellen
Wirtschaftspolitik "umdrehen", kann sich mal dieses Dokument der DB
Research anschauen:
http://www.dbresearch.de/PROD/DBR_INTERNET_DE-PROD/PROD0000000000325812.pdf;jsessionid=B90E06A2FEE0E1F6E88975786794A96A.srv-loc-dbr-de
Kleines Beispiel:
----
Deutscher Leistungsbilanzüberschuss verhindert Anpassungen in
den Peripheriestaaten
Argument:
Der Druck von Seiten des deutschen Exports verhindert eine raschere
Anpassung der Importe in den Ländern der Peripherie und dämpft deren
Chancen auf Drittmärkten.
Nein:
Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss gegenüber anderen EWU-Staaten hat
sich seit 2007 drastisch verringert; damals belief er sich noch auf
4,4% des BIP bzw. auf mehr als die Hälfte des gesamten Überschusses von
7,4%. Seitdem hat sich der Überschuss gegenüber der EWU jedoch auf 2,2%
des BIP halbiert (2012) und wurde weitgehend von der EZB finanziert
(Target2), während der Gesamtüberschuss nahezu unverändert blieb. Obwohl
eine zu starke Konzentration auf bilaterale Ungleichgewichte irreführend
sein kann, da diese zu einem Großteil auf strukturelle Faktoren
zurückgehen, sollte erwähnt werden, dass sich der deutsche
Leistungsbilanzüberschuss gegenüber Spanien von über EUR 30 Mrd. im Jahr
2007 auf unter EUR 10 Mrd. im Jahr 2012 verringert hat. Die Anpassungen
gegenüber der EWU erfolgten durch geringere deutsche Warenexporte (-3%)
in die übrigen EWU-Mitgliedstaaten sowie deutlich gestiegene deutschen
Importe (+11%) aus der EWU.
----
Ich will jetzt nicht auf alles eingehen, was dort verdreht wird oder
eben absichtlich nicht erwähnt wird, aber das der Abbau des Überschusses
(der immer noch ein *Überschuss* ist) durch die EZB mit Target2
finanziert wurde, ist schon ein starkes Stück.
Auch im Fazit tauchen wieder die neoliberalen Angebotspositionen auf:
"Bedauerlicherweise sind auf der Angebotsseite keine geeigneteren
Maßnahmen, insbesondere für den Dienstleistungssektor, angekündigt
worden. Noch schlimmer: Die höheren Mindestlöhne und steigenden
Sozialversicherungsbeiträge werden mittelfristig eine Belastung für die
inländische Wirtschaft darstellen und sich damit negativ auf das
deutsche Importwachstum auswirken."
Ja, nee, is klar...
(Ich bin mal gespannt, ob Heiner FLassbeck diesen Text der DB Research
kommentieren wird)
--
Gruß
Rudi
"Wir werden alle reicher. Auch die Armen. Die werden zahlreicher."
- [AG-GOuFP] Neoliberale in der Praxis, Rudi, 18.12.2013
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.