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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] Vertikal, nicht horizontal

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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[AG-GOuFP] Vertikal, nicht horizontal


Chronologisch Thread 
  • From: Karl Pitz <karl.pitz AT googlemail.com>
  • To: ML AG-Geld <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-GOuFP] Vertikal, nicht horizontal
  • Date: Mon, 25 Jun 2012 12:46:14 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

@ alle

In der Mumble zur ESM-Position am 19. 6. hieß eine Passage im Entwurf:
Die „Rettungs“Geldströme würden nicht zwischen den Nationalstaaten
fließen (horizontal), sondern sie flössen vertikal: „Von allen
europäischen Ländern aufwärts an Investmentbanken, Schattenbanken,
Hedge-Fonds, Off-Shore-Operationen. Diese haben zusammen mit einer
kooperierenden politischen Führungsschicht die Schuldenkrise
eingefädelt“.

Dies stieß auf eine Nachfrage. Es wurde deshalb zugesagt, dazu einen
eklatanten Beleg zu liefern. Hier folgt er:

------------------ Der Auslöser der
Euro-Finanzkrise----------------------------------------------

Ein entscheidender Handlungsstrang zur Erklärung der Euro-Zonen-Krise ist der
Einfluss der globalen Finanzakteure auf die nationale Fiskalpolitik.
Auch die europäischen Wirkungszusammenhänge liegen offen zutage. Die
Verbindungen zu nationalen Playern sind dokumentiert. Denn ohne die Mitwirkung
von Spitzenpolitikern ist diese Krise ja nicht denkbar.
Systemisch interessant ist, wie diese Connection organisiert wurde.
Die New York Times hat diese Wirkungskette aufgedeckt:
(Wall St. Helped to Mask Debt Fueling Europe’s Crisis; 13. Feb. 2010).

Demzufolge hat die Investment Bank Goldman Sachs bereits in 2001 begonnen,
Griechenland mit komplexen Finanzkonstruktionen zu helfen, Milliarden an
Staatsschulden so aufzunehmen, dass es in der europäischen Öffentlichkeit
nicht
bekannt wurde. „Mit ‚Wall Street’s help‘ hat Griechenland dann eine
Dekade lang die
europäischen Schuldengrenzen umgangen“.

Ausdrücklich hebt die NYT die Parallele zur Subprime-Krise hervor:
Wie damals hätten Finanzderivate eine Rolle gespielt. „Von Goldman Sachs,
JPMorgan Chase und einer ganzen Reihe anderer Banken entwickelte Instrumente
hätten es Griechenland, Italien und anderen ermöglicht, den Anstieg ihrer
Verschuldung zu maskieren“.

Das Verhältnis von Politik und Global Financial Capital
charakterisiert das Blatt so:
„Politiker wollen den Ball nach vorne spielen und wenn ihnen ein Banker den
Weg
zeigt, wie man ein Problem in die Zukunft verschiebt, dann machen sie das
auch“.
Umgekehrt beuten Banker begierig diese ‚highly lucrative symbiosis with free
spending governments‘ aus. Allein für die Transaktion in 2001 zahlte
Griechenland
Honorare von etwa 300 Millionen $“.

Fazit: Das globale Finanzkapital bildet also auch bei dieser Krise –
wie in so vielen
zuvor - das erste Glied der Ursachen-Kette. Zunächst werden die Finanzmärkte
mit
billigem Geld geflutet (money for nothing). Dann muss dieses Geld Anlagefelder
finden. Im Falle des Angriffs auf die Euro-Zone sind dies die höher
verzinslichen
Kredite, die europäische Staaten am Kapitalmarkt aufnehmen. Führende Politiker
werden im zweiten Schritt auf dem üblichen Weg dafür gewonnen, diese Geschäfte
einzufädeln („abgrundtiefe Korruption“; Otmar Issing,
ex-Chef-Volkswirt der EZB).

Beste Grüße
Karl Pitz




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