ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Alexander Barth" <alex.barth AT barth-ic.net>
- To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [AG-GOuFP] Vermögen vererben
- Date: Wed, 20 Jun 2012 12:28:56 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Übrigens gibt es einen super Mechanismus, der die Vermögensbildung begrenzt. Und das sind verantwortungslose Erben.
Man stelle sich vor, Papa hat geschuftet und sein Familienleben geopfert, um „seinen Kindern was mitzugeben“. Naja, vielleicht ist das auch nur seine Rechtfertigung, aber wer weiß. Der Sohnemann wächst ohne Geldsorgen auf, in dem Glauben Geld kommt aus dem Automaten. Studieren bis 27 (nennen wir es breite Bildung) dann von Papa einen Job besorgt bekommen, und gleich noch nen dicken Vorschuss auf das Erbe, damit er „Verantwortung für das Familienkapital“ übernehmen lernt.
Man verbraucht die Zinsen um besser zu leben als es der Job erlaubt, und wenn die Karre mal kaputt ist, macht man eine Ausnahme, und greift in die Substanz. Die Zinsen kann man ja nächstes Jahr wieder ansparen…
Wenn man Glück hat heiratet man und bekommt Kinder, für die natürlich ein Haus her muss. Kapital ist ja da, und für die Extrawünsche kann man ja ein bisschen Schulden machen. Plötzlich ist das Zinseinkommen weg und der Kredit fordert Zinsen. Dann verliert man auch noch seinen Job, warum auch immer, und plötzlich muss man tatsächlich Verantwortung lernen. Von Glück kann man sprechen, weil das Geld ja wenigstens im Haus steckt, und nicht ganz verdampft ist. Jetzt kann man entweder anfangen um sein Haus zu kämpfen, indem man versucht Bedürfnisse anderer Menschen zu befriedigen, oder man „steigt ab“ in die Ränge der kleinen Arbeiter.
Ich habe mit beiden Varianten persönliche Erfahrungen gemacht.
Für unsere AG verläuft die Geschichte so:
Ein hart arbeitender Leistungsträger wird zum Horter. Er weigert sich, in wirtschaftlichen Vorgängen seinen Geldreichtum gegen die Leistungen anderer einzutauschen, und verursacht dadurch einen Wachstums- oder Verschuldungszwang. Durch das Erbe geht das Vermögen auf einen anderen über, der nichts anderes im Sinn hat, als anderen Wirtschaftsteilnehmern die Tilgung zu ermöglichen. Nachdem der stinkende Haufen gehortetes Geld wieder verteilt wurde, wird er zu einem produktiven Wirtschaftsteilnehmer.
So, was ist an der Geschichte jetzt so schlimm? Müssen wir ob der temporären Verschuldungsvermeidung dem Papa verbieten, seine vorgeleistete Produktivität anzusparen? Würde er, ohne dieses Ziel vor Augen, die selben Opfer bringen (von denen andere profitiert haben)? Wäre das nicht ein großer Eingriff in seine Freiheit?
Sparen zu können ist ein Anreiz, Leistungen zu erbringen. Nur dadurch können Gesellschaften prosperieren. Auch die Produktivkredite, die ja aus dem Nichts geschöpft werden können, also „nichts kosten“ werden nur in der Erwartung auf Profit und Vermögensbildung überhaupt aufgenommen.
Die Geschichte trifft innerhalb einer oder 2 Generationen auf 99% aller Vermögen zu. Es gibt natürlich den Punkt wo das System kippt, und die Zinsen so groß sind, daß der Erbe selbst die niemals ausgeben kann (Naja, er kann sich ja ne Insel kaufen, oder sowas), und für diesen Fall brauchen wir etwas, das Vermögen begrenzt, wie eine Vermögenssteuer das tut.
Ist wieder einmal nur ein Denkanstoß.
Mit freundlichen Grüßen / Best Regards Alexander Barth Weidenweg 69 Tel: +49 (6135) 702 7980 Sitz der Gesellschaft: Nackenheim -- Geschäftsführer: Knut Alexander Barth -- Gesellschafter: Knut Alexander Barth -- Eingetragen im Handelsregister: AG Mainz, HR B 42362
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- [AG-GOuFP] Vermögen vererben, Alexander Barth, 20.06.2012
- Re: [AG-GOuFP] Vermögen vererben, Piratos, 20.06.2012
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