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Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 219
Chronologisch Thread
- From: "Alexander Barth" <alex.barth AT barth-ic.net>
- To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 219
- Date: Sat, 16 Jun 2012 10:18:39 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
So, Kommentare zwischen den Zeilen.
1. Re: Re. Konkret (Christoph Ulrich Mayer)
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Nochmal (sorry, vorhin falscher Bezug und Betreff)
Alexander Barth schrieb:
>>> Banken auf Ihre systemisch wichtige Funktion beschränken produktive
Investitionen zu bewerten und mit Kredit zu versorgen.
Die Banken wieder in Kreditbanken und Investitionsbanken trennen, das würde
ich mit unterschreiben und das können wir gerne ins Programm aufnehmen.
Die Umsetzung wird schwierig, Obama hat sich das beispielsweise vorgenommen
aber bewirkt hat er gar nichts (oder er wollte in Wirklichkeit gar nicht).
Wie Keox schreibt, die Abwicklung der Banken wäre ein dickes Problem, erst
recht, solange die Realwirtschaft in dieser extremen Abhängigkeit steht (ohne
Neukredite geht kaum mehr etwas).
Deshalb müsste man erst mal die Eigenkapitalquote der Realwirtschaft stärken
bzw. ein alternatives Geldversorgungssystem etablieren, dann ist auch die
Abwicklung von Banken kein Problem mehr für die Realwirtschaft.
Das geht mit Währungsreform oder Wertschöpfungsentgelt. Oder mit einem Crash.
ANTWORT: Wie ich die ganze Zeit schon sage, es ist ein politisches Problem.
Zur Abwicklung der Banken muss ein Garantiemechanismus her, der alles was
gewisse Kriterien erfüllt schützt. Z.B. echte Versicherungen,
Produktivkredite, Spareinlagen. Der Rest wird aus den Banken ausgegliedert
und den heutigen "Eigentümern" überlassen.
>>> Eigenhandel nur noch mit Eigenkapital, dazu muss er auch nicht mehr
>>> in
einer Bank stattfinden. Was Kaufleute außerhalb von Banken machen ist mir
egal. Wenn Sie zu große Ungleichgewichte aufbauen werden sie Pleite gehen.
>50% Eigenkapitalquote? Wäre zwar im Prinzip gut, nur gibt es dann Stand
heute keine Kredite mehr, weil die Banken das Geld nicht haben.
Auch das geht erst, wenn die Eigenkapitalquote generell saniert wird,
Lösungswege siehe oben.
>>> Starke, umlagefinanzierte Sozialsysteme, damit sich hier kein
>>> Kapital
ansammelt das als Geisel genommen werden kann.
Im Prinzip ja, man muss halt immer die Balance halten, denn fast alle Steuern
belasten die Wertschöpfer: Unternehmen und ihre Mitarbeiter.
ANTWORT: Diesen Satz finde ich völlig hohl. Sicher belasten Steuern die
Wertschöpfer. Sie tun es im selben Maße wie die Schulden mit denen die
Systeme heute teilweise finanziert sind. Vorteil wäre, daß bei einer Umlage
nichts da ist, was missbraucht werden kann.
>>> Mathematische Risikomodelle abschaffen, weil die immer falsch liegen
>>> und
zu katastrophaler Selbstüberschätzung führen. (siehe N.N. Taleb)
Es würde reichen, die gesetzliche Bevorzugung von Versicherungsgesellschaften
abzuschaffen.
ANTWORT: bitte Taleb lesen, oder -falls der englischen Sprache mächtig - auf
Youtube und www.econtalk.org anhören.
>>> Für ökonomische Bildung sorgen.
Definitiv.
>>> Vermögensteuern und Kartellrecht müssen monopolistische Strukturen
eindämmen.
Das Kartellrecht müsste Großunternehmen viel früher unterbinden und auch
übermenschliche Kapitalanhäufungen.
ANTWORT: Bravo.
>>> "Natürliche" Monopole wie Eisenbahn, Wasser und Energieversorgung ,
Straßenbau, etc. in öffentlichen Besitz (belassen wo noch applikabel).
Entweder das oder per "Social Business" Unternehmen.
ANTWORT: Bravo.
Es gibt allerdings noch viele weitere Notwendigkeiten. Z.B.
- Gerechtigkeit bei der Verteilung der Ressourcen, das bedeutet:
Leistungsgerechtgkeit und Bedarfsgerechtigkeit,
ANTWORT: Mit diesen gerechtigkeitsbegriffen muss man vorsichtig sein.
Erstens ist nicht Bedarfsgerechtigkeit sehr schwierig. Gehört ein
Flachbildschirm oder ein Wöchentlicher Kinobesuch zum Bedarf?
Leistungsgerechtigkeit ist noch schwieriger. Eine Leistung kann auch völlig
nutzlos sein. Soll man dafür bezahlt werden eine Leistung zu bringen, die
keiner haben will? Das sollte der Markt entscheiden. Wenn man für seine
Leistung keine Abnehmer findet, Pech. Und ich bin auch nicht bereit, meinen
Staat Leute "leistungsgerecht" dafür zu bezahlen, daß sie Bierdeckel
künstlerisch verzieren. Von unseren Behindertenwerkstätten mal abgesehen.
Abschaffung leistungslosen Vermögenseinkommens, das über die Inflation
hinausgeht
ANTWORT: Ich würde hier statt Inflation auf das Produktivitätswachstum
setzen, nicht die Inflation. Generell wäre das aber viel einfacher mit einer
Vermögenssteuer.
- Verhinderung von Machtansammlungen also auch Geldansammlungen, die die
Demokratie untergraben
- Förderung von Nachhaltigkeit und Werten durch das Wirtschaftssystem.
z.B. Minimierung des internationalen Ressourcenverbrauchs
Menschenwürdige Arbeitsbedingungen
- Usw.
Allein ein Trennbankensystem reicht dafür ebensowenig wie ein Trennmüllsystem
für Umweltschutz, da brauchen wir wesentlich mehr.
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- Re: [AG-GOuFP] AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik Nachrichtensammlung, Band 6, Eintrag 219, Alexander Barth, 16.06.2012
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