ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
- To: AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Cc: attac-Geldsystem <geldsystem AT listen.jpberlin.de>
- Subject: [AG-GOuFP] Inflation - Kapitalerträge im großen Stiel sind abzulehnen
- Date: Tue, 05 Jun 2012 11:40:03 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Organization: PiratenPartei LV Bayern
Folgende These: Kapitalerträge - also Profite aus monetären Investitionen - führen zur Inflation. Und zwar immer. Nicht die Geldschöpfung der Banken führt originär zur Inflation, sondern das Entstehen von Geld-Kapital aus Geld-Kapital oder Sach-Vermögen, ohne das Erbringen eines dazu im angemessenen Verhältnis stehenden Arbeits-Einsatzes. Begründung: Kapital-Erträge - welche ja i.d.R. nichts anderes darstellen als 'umgepolte' gegenwärtige (Kredit-)Schulden (oder zukünftige Schuld-Verhältnisse im Fall von Zinserträgen begründen) - werden entweder
In Fall 1 wird das Kapital für gewöhnlich vergrößert (überschüssige Kapital-Erträge suchen sich ja i.d.R. neue Schuldner), was nur zusätzliche Inflation bewirken wird. Denn die Geldmenge steigt im Verhältnis zur Gütermenge bzw. die Kosten der Geld-Akkumulation / des investiven Kapitals werden in die Produkte eingepreist. (>G & =A) Alleine die zur Verfügung-Stellung von Geld führt jedoch nicht dazu, dass auch das Marktangebot steigt. Monetäre Investments sind zwar durch die künstliche Knappheit von Geld ein wesentlicher Faktor / Indikator - eine Prämisse für eine steigende Real-Produktion. Jedoch trägt das Kapital nicht unmittelbar selbst zur Produktion des Angebots bei. Das Preisniveau hebt sich deshalb mit steigendem Anteil an Kapital-Kosten und der damit verbundenen Inflationierung des Angebots.. In Fall 2 werden dem Markt Güter bzw. Eigentums- oder BesitzRechte entzogen, das Geld gerät wieder in Umlauf. Dies führt zu einem geringeren Markt-Angebot bei gleichbleibender Geldmenge. (=G & <A) Nur ein äußerst geringer monetärer Anteil fließt in den Erwerb von Verbrauchsgütern zum Eigenverbrauch.. Der Erwerb von Land, Immobilien, Unternehmens-Beteiligungen, Produktions-Mitteln oder 'Human-Kapital' - er führt immer zu einer Verknappung der Markt-Ressourcen. Deshalb verliert eine konstante, umlaufende Geldmenge sukzessive an Kaufkraft, da die Nachfrage nach dem verknappten Angebot aufgrund dessen natürlicher Beschränktheit c.p. erstmal entsprechend steigen wird und zeitverzögert ins Gewicht fällt. Insbesondere fällt hier die auftretende Inflation ins Gewicht, wenn es sich um knappe, nicht-regenerative Ressourcen handelt. Wie Land, Grundbedürfnisse befriedigende Leistungen (Nahrungsmittel-, Wasser- & EnergieVersorgung) , rohstoff-intensive Produktions-Mittel, schwer / eingeschränkt zu fördernde Rohstoffe, nicht / nur bedingt substituierbare Güter... (Öl) daraus erwachsende, gezogene Schlussfolgerung: Kapital-Erträge sind das Resultat vom gewinnbringenden Einsatz (Rendite) auf Kapital- oder anderen, gewerblich betriebenen (Sach-)VermögensAggregaten. Das Problem der anfallenden Kapital-Kosten ist der Markt-Produktion immanent und gemäß dieser Logik nicht zu umgehen. Daher ist auftretende Inflation in kapitalistisch operierenden Wirtschaften alternativlos. Eine NULL-Inflation wäre wenn überhaupt, wohlmöglich nur durch Abschaffung von leistungslosen Einkommen - welche entsprechende substituierende Förder-/Einkommens-Verträge aus der "Verpfändung von Eigentumsrechten", sprich Geld- Investition sowie Investitionen in persönlichem Eigentum befindlicher "Rentier-Rechte" voraussetzen - also durch Abschaffung der gewerblichen Verwertung von akkumulierten Kapital- & anderer 'renten-tauglicher' AnlageVermögen, zu erreichen. Im Falle von veranlagten Geld-Kapital wäre das konkret eine positive Zins-Rate / Rendite zu vermeiden. Die Finanzwirtschaft muss um dorthin zu kommen und die Mentalität in den Köpfen zu ändern, klar stärker besteuert werden - das ist alternativlos. Vllt. richtungs-weisende Initiativ-Forderung zur sozial-konformen Beugung / Einschränkung der Rentier-Erträge von Sparern: Die vom Staat erhobene Quellensteuer sollte evtl. auf Zins-Erträge (oberhalb eines bestimmten Freibetrags) ausgeweitet werden ..?! Anfallende Kapital-Kosten wie gehabt durch Rückfahren / Abschaffung der ausschlaggebenden Belohnungs-Mechanismen des im Bankenwesen beheimateten Rahmen-Konstruktes des ursächlichen Engagements privater Kapitalgeber 'weg-rationalisieren'. Den Fokus dabei auf die Verschiebung der Finanzierung durch die Öffentliche Hand (Staat) bzw. crowd-funding mit einem festen Maximum / Deckelung der individuellen Einlage-Höhe richten. Gewinne sollten je nach Branche unter Berücksichtung der branchen-spezifischen Inflationierung des Marktes und den daraus abzuleitenden Anspruch an die zu realisierende Rendite entsprechend besteuert und bei positivem Betriebsergebnis gleich einem GenussSchein über ein faires Umlagesytem an die Finanziers ausgeschüttet werden bzw. in den Öffentlichen Haushalt eingestellt werden. Im Falle der gewerblichen Nutzung von sich im Privat-Besitz befindlichen Anlage-Vermögen - wo u.A. aufgrund der alterungs-/verfallsbedingten und nicht innovations-resistenten Eigenschaften dieser Vermögen, auch eine Form der Kapital-Verzinsung maßgeblich am der Generierung von Rentier-Einkommen in Form von Ansprüche auf den Bezug von Unternehmens-Profiten beteiligt ist - muss hingegen auf eine steuerliche Entlastung dieses in die unternehmerische Produktion eingebrachten Privat-Besitzes / der dinglichen Privat-Mittel gesonnen werden. Steuerliche Entlastung deshalb, um die Kosten für den Eigentümer gering zu halten und so die Amortisations-/Tilgungs-Kosten - also den Mindeßt-Betrag der zu erzielenden Angebotspreise - nicht noch zusätzlich in die Höhe zu treiben. Dies gilt für b2b (business to business) Unternehmen ebenso wie für b2c (business to consumer) Konzerne - in letzter Konsequenz zalts eh alles der Endverbraucher. Das produzierende Gewerbe muss steuerlich klar besser gestellt werden als die (kurzfristig spekulierende) Finanzwirtschaft. Oder besser noch als steuerliche Hilfestellungen (die ja im Prinzip wieder nichts anderes als eine Subvention des gewerblich veranlagten Privat-Besitzes / der Produktions-Mittel in privater Hand darstellen), gleich Anreize schaffen, um die für die Betriebe notwendigen, jedoch privatisierten Immobilien & Produktions-Mittel mittel- bis langfristig in den Besitz der dauerhaften MItarbeiter des Unternehmens (welche auch gleichzeitig als crowdfunder fungieren sollten) oder in die Öffentliche Hand zu übertragen. Oberstes Ziel muss sein, die anbebots- und rendite-orientierte MarktWirtschaft, die sich selbst die entsprechende Nachfrage schafft (Say'sche Theorem) - wenns nötig ist mit Nachdruck^^ - auf eine nachhaltige, nachfrage-basierte Marktwirtschaft umzustellen. Dies kann nur funktionieren, indem ausschließlich rendite-basierte, private Minoritäts-Interessen keinen Nährboden mehr gegeben wird, diese zu befriedigen. Die Macht - die Tyrannei! der beständig auf den Markt drängenden 'Gebirge' an instrumentalisierten, rendite-abschöpfenden Eigentumsrechten - insbesondere die die Gesellschaft bzw. die Nationen unterjochendende Macht des Kapitals / der Finanz-Märkte - muss gebrochen werden. --
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz |
- [AG-GOuFP] Inflation - Kapitalerträge im großen Stiel sind abzulehnen, Stephan Schwarz, 05.06.2012
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