Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - [AG-GOuFP] [AG-Geldordung-und-Finanzpolitik] & [AG-Wirtschaft] Lösungsansatz "Freier Markt konkurrierender Währungen"

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

[AG-GOuFP] [AG-Geldordung-und-Finanzpolitik] & [AG-Wirtschaft] Lösungsansatz "Freier Markt konkurrierender Währungen"


Chronologisch Thread 
  • From: <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [AG-GOuFP] [AG-Geldordung-und-Finanzpolitik] & [AG-Wirtschaft] Lösungsansatz "Freier Markt konkurrierender Währungen"
  • Date: Thu, 12 Apr 2012 21:40:15 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Evult

Nix für ungut aber die Marktromantik der österreichischen Schule entbehrt
jeder Realität.

" Denn wenn genügend Menschen verstehen, dass Gewalt nur zur Abwendung von
Gewalt ein geeignetes Mittel ist, werden diese schon aus eigenem Interesse
unrechtmäßige Machtausübung verhindern."

Die Geschichte zeigt, dass wir genau das gelernt haben und durch unsere
Gesetze sowie eine von uns gewählte Autorität durchsetzen.
Freier Markt aber heißt, dass es keine übergeordnete Macht gibt und dass die
Willkür wieder Einzug hält.
Nur durch ein gemeinschaftlich getragenes Rechtssystem können Werte für die
Gesellschaft verwirklicht werden.
Das gilt auch für das Geldsystem.


Zum Lösungsansatz "Freier Markt konkurrierender Währungen":
------------------------------------------------------------------------------------
Ein freier Wettbewerb privat ausgegebener Währungen bringt viele praktische
Probleme mit sich. Durch die Erfahrung mit Regionalwährung weiß man, dass
bestimmte Regionen und Firmen das eine Geld annehmen, das andere nicht. Es
bilden sich währungsspezifische Wirtschaftsräume aus, die den Handel
komplexer werden lassen. Bei jedem Währungstausch werden Wechselgebühren
fällig, Banken verdienen einige Prozent extra. Selbst im Inland braucht man
dann überall Geldwechsel.
Angenommen, es bildet sich aufgrund der Vermeidung von Komplexität der
Wirtschaftsteilnehmer und aufgrund der nachhaltigen Währungspolitik eine
Privatwährung als Hauptwährung heraus, dann ergibt sich dadurch wieder eine
praktische Teilmonopolstellung. Die Versuchung, diese große Macht in der Hand
weniger zu missbrauchen ist sehr groß. Milton Friedmann selbst beschäftigt
sich mit den Folgen verschiedener Teilmonopole (auf anderen Gebieten) und
zeigt die Folgen auf. Und wie wir aus Erfahrungen auf anderen Gebieten, z.B.
Microsoft Produkte, wissen, ist der Weg weg von einem Quasi-Monopolisten
zurück zu einer sinnvollen Wettbewerb sehr schwierig und langwierig. Auch
aufgrund der sicher erfolgenden Versuche der Kundenbindung über dann
spezielle Kreditkarten, Zahlungsakzeptanz, Exklusivitätsverträge usw. Die
Privatisierung von Währungen ist ein Versuch, den Teufel mit dem Beelzebub
austreiben. Solche Machtkonzentration in privater Hand bringt nie Gutes mit
sich und wer die Währung kontrolliert, kontrolliert das Land.

Dazu kommt, dass die Probleme der Wechselkurse mannigfaltig sind, da sie sich
eben nicht gemäß neuklassischer Theorie verhalten (Leitwährungsthematik,
Preisbestimmung eben nicht allein durch Warenhandel sondern auch durch
Investitionen wie Grundstückkäufe, Währungswertbestimmung im Wesentlichen nur
an zwei Lokalitäten, die nicht repräsentativ sind: Börse in Chicago und
London, ...). Währungsspekulation lebt von sich verändernden Kursen und
würde unstabile Wechselkurse hervorbringen und genau die angestrebte
Stabilität der Währung verhindern.

Stabile Wirtschaftsbedingungen kann es zudem in Verbindung mit Zins und
Rendite nicht geben. Solange die Theorie dieses Problem nicht mit löst, kann
auch ein Währungswettbewerb keine Gesamtlösung darstellen.
Und wenn die Annahme stimmt, dass sich durch Währungswettbewerb die härteste
Währung, und damit der Gold-Standard durchsetzt, holt man sich wieder die
Probleme der Deflation durch Wachstum der materiellen Werte bei gleichzeitig
fixierter Währungsmenge ins Boot. Gepaart mit den Zinsver-ursachten, immer
größer werdenden einseitigen Verteilungen der Vermögen, würde die Wirtschaft
sehr schnell in die Depression abgleiten.

Auch der Glauben der Anhänger der Theorien Friedmanns und Hayeks, dass mit
der Währungsprivatisierung alle Probleme des Wirtschaftssystems gelöst
werden, ist höchst irrational. Die Analysen der Märkte zeigen, dass sie
Themen wie Nachhaltigkeit in der heutigen Form nicht herstellen können, weil
sie schlicht keinen Mechanismus dafür haben.

Und es gibt noch mehr Lücken. In der Theorie Hayeks und Friedmanns wird die
„Geldschöpfung aus dem Nichts“ der Banken kritisiert. Wenn man das
verurteilt, dann muss man die Geldschöpfung durch realitätsentkoppelte Kurse
und Buchgewinne an der Börse, sowie Geldgewinne aus virtuellen
Wertsteigerungen von Boden, ebenfalls kritisieren, das aber bleibt aus. Eine
Lösung des einen bringt noch keine Lösung für das andere Problem.

Gruß
Christoph


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Ingo Zschippang
Gesendet: Donnerstag, 12. April 2012 12:20
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] [AG-Geldordung-und-Finanzpolitik] & [AG-Wirtschaft]
e-Geld für das Parteiprogramm

Ich würde e-Geld benutzen, aber würde es auch niemandem verbieten, der das
gerne möchte.

Kürzlich hab ich mit einigen Leuten eine Diskussion über das Finanzsystem
geführt und einer meinte:
"Ja, wenn das alte Finanzsystem gekippt ist, dann muss man doch eigentlich
ein neues besseres vorschreiben."
Dazu war meine Erwiderung, dass genau dieser Wunsch ein besseres System für
alle kreieren zu wollen ein gefährliches Vorhaben ist. Dieser versuch
beinhaltet die gefährliche Anmaßung von wissen, denn ich weiß ja nicht, wie
das Wunschsystem der meisten Menschen aussieht.
Deswegen sollte einfach jeder sein Währungssystem und seine Währung wählen
können und niemanden zu Annahme zwingen können. Das System, welches sich dann
entwickelt (in Abwesenheit eines übergeordneten
Zwangssystems) dürfte so individuell an jeweilige lokale Bedürfnisse
angepasst sein, dass man es niemals planerisch hätte kreieren können bzw.
der Aufwand in keiner Relation zum Nutzen gestanden hätte.
Lediglich die Rahmenbedingungen, wie beschrieben, müssen gesetzt werden.
Eigentlich müssen sie nichtmal gesetzt werden, sondern von vielen Menschen
Verstanden werden. Denn wenn genügend Menschen verstehen, dass Gewalt nur zur
Abwendung von Gewalt ein geeignetes Mittel ist, werden diese schon aus
eigenem Interesse unrechtmäßige Machtausübung verhindern.

Gruß Ingo



Am 12.04.2012 11:56, schrieb piraten AT manen.de:
> eGeld dürfte nur dann sicher sein, wenn jederzeit die Konten und
> Zahlungsströme verfolgbar und mehrfach Dokumentiert wären. Denke das will
> hier keiner.
>
> Lg
> Peter
>
>
> ----- Original Nachricht ----
> Von: Christoph Puppe<piraten AT stderr.de>
> An: Nicolai Haehnle<nhaehnle AT gmail.com>
> Datum: 12.04.2012 11:45
> Betreff: Re: [AG-GOuFP]
> [AG-Geldordung-und-Finanzpolitik]& [AG-Wirtschaft] e-Geld für das
> Parteiprogramm
>
>> 2012/4/11 Nicolai Haehnle<nhaehnle AT gmail.com>:
>>> On Wed, Apr 11, 2012 at 7:25 PM, Christoph Puppe<piraten AT stderr.de>
>> wrote:
>>>>> 2. Ich bezweifle, daß solches Geld nicht zu hacken wäre. Die
>>>>> Wahrscheinlichkeit wäre wohl sehr niedrig, aber der mögliche
>>>>> Schaden
>> riesig.
>>>>> Schon allein aus diesem Grund wäre ich dagegen.
>>>> Auch aktuelles Bargeld ist nicht 100% Fälschungssicher. Schäden
>>>> sind in jedem System vorhanden und werden getragen.
>>> Bargeld hat Sicherheitsmerkmale, die man reproduzieren muss, und
>>> selbst wenn das perfekt gelingt gibt es noch die Seriennummern. Dazu
>>> gibt es im MintChip-System kein Pendant. Einmal erzeugtes "Falschgeld"
>>> ist im MintChip-System zu 100% zu legitim erzeugten Geld identisch.
>> Stimmt. Also mal sehen wie sie damit umzugehen gedenken. Bis jetzt
>> ist keine technische Doku verfügbar.
>>
>> Aber wie gesagt, dass sind die Kanadier. Wollen wir zumindest fordern
>> das es eGeld in Analogie zur Bargeld geben *sollte*?
>>
>> Gruss
>>
>> Christoph
>>
>> --
>> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
>> AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpo
>> litik
>>


--
Koordinator
Partei der Vernunft Hamburg


--
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list
AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik




  • [AG-GOuFP] [AG-Geldordung-und-Finanzpolitik] & [AG-Wirtschaft] Lösungsansatz "Freier Markt konkurrierender Währungen", CU_Mayer, 12.04.2012

Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang