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Betreff: Familienpolitik
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- From: Tobias Rudert <tobias.rudert AT piraten-mfr.de>
- To: ag-familie AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-Familie] Gleichstellungspolitik verhindert Gleichberechtigung
- Date: Sun, 13 Mar 2016 17:58:34 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-familie>
- List-id: Familienpolitik <ag-familie.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Piratenpartei Deutschland
Moin,
kritisch kommentieren kann ich das (fast*) nicht, im Gegenteil :-)
Wundere mich vielmehr, wie du bei einem "deutscherarbeitgeberverband.de"
solche Aussagen hinsichtlich Erwerbsarbeit unterbringen konntest.
Meine Highlights:
> "Gleichberechtigung" ist ein Grundrecht der einzelnen Frauen und Männer
> gegenüber dem Staat. "Gleichstellung" ist dagegen ein (vermeintliches)
> Recht des Staates gegenüber seinen Bürgern. [...] Eine
> "Gleichstellungspolitik" des Staates kann überhaupt nur dann der
> Gleichberechtigung dienen, wenn dabei die Wünsche seiner Bürger/innen
> berücksichtigt werden. Eine "Gleichstellung" gegen die jeweiligen
> persönlichen Vorstellungen ist Bevormundung, also das genaue Gegenteil von
> Gleichberechtigung.
>
> Nun sind die Wünsche bezüglich Beruf und Lebensentwurf überhaupt bereits
> innerhalb der Gruppe der Frauen und innerhalb der Gruppe der Männer
> unterschiedlich. Wenn es aber speziell um die Gleichberechtigung der
> Geschlechter geht, ist zu berücksichtigen, dass sich die durchschnittlichen
> Lebensvorstellungen und Denkweisen bei Frauen und Männern erheblich
> unterscheiden. Wer auch nur über Grundkenntnisse in der Biologie, der
> Medizin oder der Psychologie verfügt, kann das nicht bestreiten. Auch die
> allgemeine Erfahrung, etwa bei der Berufswahl, zeigt das.
>
> [...]
>
> Die im Hintergrund stehende Vorstellung, dass Gleichberechtigung ohne
> "gleiche Teilhabe am Erwerbsleben" nicht möglich sei, beruht auf der
> Überbewertung der Erwerbsarbeit zu Lasten der Erziehungsarbeit, die im
> Rentenrecht überdeutlich zum Ausdruck kommt. Schließlich führt diese
> Fehlbewertung beider Arbeitsbereich zu der absurden Folge, dass Eltern
> gegenüber ihren eigenen Kindern in der Regel weniger Rentenansprüche haben
> als ihre kinderlosen Nachbarn [...] [!!!!!!!, Anm. d. Red.]
>
> [...]
>
> Diese Überlegungen sollten ausreichen, um zu zeigen, dass Gleichberechtigung
> zwischen den Geschlechtern niemals durch eine "Gleichstellung im
> Erwerbsleben" erreicht werden kann. Vielmehr ist dazu eine Gleichstellung
> von Erziehungsarbeit mit herkömmlicher Erwerbsarbeit erforderlich.
* Zitat: "So ist auch unser im Wesentlichen 1957 geschaffenes Rentenrecht ein
Ergebnis männlichen Denkens."
Nö, vielmehr basiert das Rentenrecht auf der damaligen Realität und den
damaligen Annahmen, z. B. keine Pille, "Kinder kriegen die Leute immer"
(Adenauer), usw. und wurde nie ordentlich reformiert.
--
Viele Grüße
Tobias Rudert
- [AG-Familie] Gleichstellungspolitik verhindert Gleichberechtigung, Johannes Resch, 09.03.2016
- Re: [AG-Familie] Gleichstellungspolitik verhindert Gleichberechtigung, Tobias Rudert, 13.03.2016
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