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Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
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- From: Swen Kuboth - Piratenpartei Neu-Ulm <swen.kuboth AT piratenpartei-neu-ulm.de>
- To: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [Drogen- und Suchtpolitik] Luxemburg legalisiert medizinischen Hanf
- Date: Fri, 29 Jun 2018 19:15:58 +0200
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In der Zeitung: Luxemburger Wort von heute steht: Vom Genuss- zum Heilmittel Parlament verabschiedet einstimmig Gesetz über legalen Zugang zu medizinischem Cannabis Patienten dürfen aufatmen. Gestern verabschiedete das Parlament einstimmig ein Gesetz, das den Zugang zu medizinischem Cannabis regelt. Spezialisten und Generalisten dürfen jetzt Cannabis verschreiben, ohne Gefahr zu laufen, strafrechtlich verfolgt zu werden. Allerdings ist die Verabreichung auf drei Krankheitsbilder limitiert. Sie beschränkt sich auf die Behandlung von chronischen Schmerzen, auf die Behandlung von Spastiken, etwa bei Multiple Sklerose, und zur Behandlung von Übelkeit nach Chemotherapien. Das war dann auch ein Punkt, der von einigen Parlamentariern kritisiert wurde. Cannabis wirke auch bei anderen Krankheitsbildern, etwa beim Tourette-Syndrom oder bei Epilepsie, sagte beispielsweise die grüne Abgeordnete Josée Lorsché. Der Grund, warum man hier so restriktiv vorgehe, liege wohl eher bei der CNS, „die sich schwer tut, Behandlungsmethoden anzuerkennen, die das klassische Behandlungsschema durchbrechen“ Die Grünen forderten die CNS auf, ihre Rückerstattungspolitik zu überdenken und sich der Zeit anzupassen. Gesundheitsministerin Lydia Mutsch nahm die Kritik gelassen und entgegnete, dass die Liste der Pathologien im Zuge neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Folgejahren erweitert werde. Verschreibungsrecht für alle Ärzte Vom Vorhaben, das Verschreibungsrecht auf einige Spezialisten zu begrenzen, ist man auf Wunsch der Ärzteschaft und nach einer Diskussion im zuständigen parlamentarischen Ausschuss abgerückt. So haben Patienten auch über ihren Hausarzt Zugang zu cannabisbasierten Medikamenten, „unter der Bedingung, dass ihr Zustand den Einsatz rechtfertigt“, wie Berichterstatterin Cécile Hemmen (LSAP) erklärte. Zudem muss der Arzt vorab eine sechs- bis maximal 24-stündige Fortbildung absolvieren. Das Cannabis wird ausschließ- lich über die vier Krankenhausapotheken vertrieben. Auch das wurde mehrfach kritisiert, worauf die Gesundheitsministerin versicherte, dass der Vertrieb nach einer Testphase von zwei Jahren gegebenenfalls auf lokale Apotheken erweitert werde. Luxemburg macht keine Eigenversorgung durch Eigenanbau, sondern bezieht die Cannabisprodukte aus Kanada. Per Ausschreibung wird ein Lieferant ermittelt, der strenge Kriterien erfüllen muss, unter anderem was die Qualität des Cannabis betrifft. Zudem muss er Lieferungssicherheit garantieren, damit es nicht zu Engpässen kommt. Lydia Mutsch meinte, dass binnen acht bis zwölf Wochen nach Ermittlung des Lieferanten die ersten Lieferungen eintreffen könnten und cannabisbasierte Behandlungen somit noch in diesem Jahr möglich sein werden. Das Gesetz stelle keinen Paradigmenwechsel in der Medizin dar, aber es bringe Verbesserungen für die Patienten und Erleichterung für Ärzte, „die auch schon vorher Cannabisprodukte verabreicht haben und mit einem Bein im Gefängnis standen“, meinte die CSVSprecherin Mergen. Für Josée Lorsché ist das Gesetz von großer gesellschaftspolitischer Tragweite, „weil es Schluss macht mit dem Vorurteil, dass Cannabis nichts anderes als eine gefährliche Droge ist“. Die grüne Abgeordnete gab der Regierung aber auch noch ein paar Vorschlä- ge mit auf den Weg und regte unter anderem dazu an, über die Gründung einer nationalen Cannabisagentur nachzudenken als legale Basis für den Anbau von Cannabis. So könne Luxemburg sich selbst versorgen und sei nicht der Gefahr von Lieferungsengpässen ausgesetzt. Zudem regte sie an, intensiv in die Forschung von Cannabis als Heilmittel zu investieren. Déi Lénk stimmten ebenfalls für das Gesetz. Marc Baum bedauerte aber die restriktive Handhabung, was die Krankheitsbilder, den Vertrieb durch die Krankenhausapotheken und die anfängliche Limitierung des Verschreibungsrechts auf bestimmte Spezialisten betrifft. Er führte dies auf die Angst der Ministerin vor der gesellschaftlichen Akzeptanz zurück. Diese Angst sei unbegründet, fand Baum. Wichtig sei, das Wirkungsfeld des Cannabis weiter zu erforschen. Noch in diesem Jahr soll mit cannabisbasierten Behandlungen beginnen |
- [Drogen- und Suchtpolitik] Fw: Ansprechpartner/Pirat Themenbereich Drogen- und Suchtpolitik, andreausberlin, 23.06.2018
- Re: [Drogen- und Suchtpolitik] Fw: Ansprechpartner/Pirat Themenbereich Drogen- und Suchtpolitik, Pascal Störmann, 23.06.2018
- [Drogen- und Suchtpolitik] Luxemburg legalisiert medizinischen Hanf, Swen Kuboth - Piratenpartei Neu-Ulm, 29.06.2018
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