ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Maximilian Plenert <max.plenert AT hanfverband.de>
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- Subject: [Drogenpolitik] Hanfverbandschef bei der „Millionärswahl“ - Gebt das Hanf frei
- Date: Fri, 24 Jan 2014 20:01:51 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Deutscher Hanfverband
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Morgen 20.15 Uhr live auf www.millionaerswahl.de und www.connect.prosieben.de
Hanfverbandschef bei der „Millionärswahl“ - Gebt das Hanf frei
24.01.2014
http://taz.de/Hanfverbandschef-bei-der-Millionaerswahl/!131648/
Die TV-Sendung „Millionärswahl“ ist ein großer Flop. Doch für die
Cannabis-Lobby
und ihren Vorreiter Georg Wurth kann sie einen großen Sieg bedeuten.
BERLIN taz | Verlierer gibt es viele bei der Fernsehsendung „Millionärswahl“,
dem größten Show-Flop, den das deutsche Fernsehen seit langem gesehen hat: Die
Sender Pro7 und Sat.1 sowie die Produktionsfirma Brainpool, die aufgrund der
kaum messbaren Quoten vier der geplanten sieben Shows ersatzlos strichen, die
Zuschauer, die schon in der ersten Sendung ihrem Unmut freien Lauf ließen und
die Moderatoren, denen das Konzept der Sendung sichtbar zu schaffen machte.
Doch einen Gewinner wird die nur noch im Netz übertragene Finalsendung am
Samstagabend (20.15 Uhr) dennoch hervorbringen. Beste Chancen auf den Sieg hat
Georg Wurth, der Vorsitzende des Deutschen Hanfverbandes. Sein Ziel und das
seiner vielen Unterstützer: eine Million Euro für die Marihuana-Legaliserung
in
Deutschland.
Die Idee, sich an der Sendung zu beteiligen, sei aus dem Verband an ihn
herangetragen worden, sagt Wurth. Das Konzept der Show ermöglichte es jedem
sich
zu bewerben, ohne Vorgaben und redaktionellen Einfluss. Viele sangen und
tanzten
oder zeigten sportliche Kunststücke, Wurth hielt eine Rede.
Jetzt gehört er zu den letzten sieben, die um die Million streiten. Diese
verteilen untereinander Punkte, entscheidend wird jedoch das Voting der
verbliebenden Zuschauer sein. Zu Wurths Gegnern gehören eine Ostfriesenband,
ein
Breakdancer und einer der Mitbegründer von Viva con Agua. Das Wasserprojekt
darf
sich aufgrund seiner Verwurzelung in der Fanszene des FC St. Pauli ebenfalls
Chancen auf den Sieg ausrechnen.
Die Community hinter sich
Doch die Hanf-Community scheint fest entschlossen, sich die Chance, das Thema
in
eine breite Öffentlichkeit zu tragen, nicht nehmen zu lassen. Wurth will das
Geld dazu nutzen, um mit dem Verband „richtig zu rocken“. Bei dem Gedanken
daran
sprudelt es nur so aus ihm heraus: den ersten Marihuana-TV-Spot in
Deutschland,
Zeitungsanzeigen, einen Rechtshilfefonds für Patienten, die für ihre
Cannabisbehandlung kämpfen und ein bis zwei neue Mitarbeiter im Verband.
Dafür legen sich viele in der Community richtig ins Zeug. In den Foren ist der
bevorstehende Auftritt heiß diskutiert, Werbebanner werden entworfen,
Unterstützer mobilisert und Public Viewings organisiert. Man darf davon
ausgehen, dass viele Hanf-Freunde dann auch am Samstag die kostenpflichtige
Hotline wählen, um ihrem Vorreiter zum Sieg zu verhelfen.
Wenige Tage vor seinem Auftritt schaut Wurth das letzte mal bei seinen
Mitstreitern im Büro des Hanfverbandes in Berlin-Prenzlauer Berg vorbei. Für
zufällige Passanten ist das Ladenlokal leicht zu übersehen. Braune
Holz-Rolläden
verdecken das Schaufenster, kein Schild weist auf die größte Lobbyorganisation
der Hanfbewegung hierzulande hin. Lediglich am Glasfenster der Eingangstür
hängen ein paar Flyer.
Wurth selbst ist das Aushängeschild des Verbandes, den er seit 2004 anführt.
Mit
seinen jungenhaften Gesichtszügen und den raspelkurzen Haaren entspricht der
Diplom-Finanzwirt so gar nicht dem Kiffer-Klischee. Wurth ist kein Außenseiter
und hebt das auch heraus, eben weil der Konsum von Marihuana für so viele
Menschen zum Alltag gehört. 14 Millionen Deutsche haben ihre Erfahrungen mit
der
Droge, vier Millionen konsumieren regelmäßig. Dass alle Konsumenten Rastas
tragen und sich Jamaica-Aufnäher anpappen, glauben wohl selbst diejenigen
nicht
mehr, die noch nie an einem Joint gezogen haben.
Selbstanzeige wegen Marihuana-Besitzes
Erstmals in Berührung kam Wurth mit dem Thema in seiner Zeit als Stadtrat der
Grünen in Remscheid. Im Rahmen einer Kampagne zeigte er sich damals selbst an,
wegen des Besitzes von vier Gramm Marihuana. Er war gelegentlicher Konsument,
begriff sich aber als „staatstragenden, gesetzestreuen Bürger“. Er rechnete
mit
einer Einstellung des Verfahrens, doch dazu kam es nicht wegen des angeblich
öffentlichen Interesse an der Strafverfolgung und weil er das Dope nicht für
den
Eigengebrauch besaß. Der Rechtsstreit endete vor dem Bundesverfassungsgericht
mit einer Geldstrafe auf Bewährung; 200 DM, die er bis heute nicht zahlen
musste.
So verschlossen das Büro des Hanfverbandes nach außen wirkt, so geschäftig
geht
es hinter der Tür zu. Zwei Mitarbeiter sitzen zwischen Bergen von Papier und
auch von Wurths Schreibtisch ist kaum noch etwas zu sehen. „Es ist
unglaublich,
was seit dem Auftritt bei der Millionärswahl über uns hineingebrochen ist“,
zeigt sich Wurth trotz des Arbeitsaufkommens begeistert. Über einhundert neue
Verbandsmitglieder, eine Steigerung von mehr als zehn Prozent, sowie über
zehntausend neue Freunde auf Facebook sind die Bilanz seit seinem ersten
TV-Auftritt vor knapp zwei Wochen.
Argumente gegen Ängste
„Die Argumente sprechen alle für die Legalisierung, auf der Gegenseite
bestehen
vor allem Ängste“, zeigt sich Wurth überzeugt. Zu sehen war das bei Angela
Merkel, die in einem kurzen Gespräch mit dem Lobbyisten Wurth vor der
Abhängigkeit der „Einstiegsdroge“ Cannabis warnte und Alkohol dagegen als
ungefährlich beschrieb. „Sie hat sich überhaupt nicht mit Fachleuten
unterhalten. Wenn man sich die Fakten anguckt, kommt man zu anderen
Ergebnissen“, hält Wurth entgegen. Auch der Befürchtung, eine Freigabe des
Verkaufs würde den Konsum steigern, widerspricht er energisch: „In Holland
wird
auch nicht mehr gekifft als jetzt schon in Deutschland“.
Damit ist das Schlüsselargument der Prohibitions-Befürworter, mit dem Verbot
den
Konsum zu senken, hinfällig. Wurth sieht dagegen viele gute Argumente für eine
Freigabe, wie jüngst in Uruguay oder dem US-Bundesstaat Colorado geschehen. Er
spricht von Steuereinnahmen für den Staat, der Behandlung von
Schmerzpatienten,
verbesserter Qualität oder der Entlastung für die Justiz.
Aber er leugnet auch nicht die Probleme, die durch übermäßigen Konsum
entstehen
können und tritt entschieden für den Jugendschutz ein: „Ich will keinen Hype
auslösen, will nicht, dass Jugendliche sich auf mich berufen und morgens vor
der
Schule erstmal eine Bong rauchen.“
Ob es zur Million reicht oder nicht, das Thema hat durch seinen TV-Auftritt,
den
circa eine Million Zuschauer verfolgten, an Auftrieb gewonnen. „Du hast sogar
meine Eltern überzeugt“, schrieb ihm ein Zuschauer. Die „Leute verlieren ihre
Angst vor dem Thema“ sagt Wurth. Kein schlechtes Ergebnis für eine Sendung,
die
sonst nur Verlierer kennt.
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- [Drogenpolitik] Hanfverbandschef bei der „Millionärswahl“ - Gebt das Hanf frei, Maximilian Plenert, 24.01.2014
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