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ag-drogen - [Drogenpolitik] Fw: Aufklärung zu SKOLL

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

[Drogenpolitik] Fw: Aufklärung zu SKOLL


Chronologisch Thread 
  • From: "Andi_nRw" <andi AT piratenpartei-wesel.de>
  • To: "LIST-AG-Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [Drogenpolitik] Fw: Aufklärung zu SKOLL
  • Date: Thu, 24 May 2012 05:47:07 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

2. Versuch, diese (wieder) im Filter hängen gebliebene Mail auf die Liste zu bekommen:

----- Original Message ----- From: Andi_nRw
To: LIST-AG-Drogen
Sent: Thursday, May 24, 2012 5:20 AM
Subject: Fw: Aufklärung zu SKOLL


FYI: (Filtermail):


----- Original Message ----- From: Guido Weyers
To: Mailingliste der AG Drogen
Sent: Wednesday, May 23, 2012 9:41 PM
Subject: Aufklärung zu SKOLL


Hallo zusammen,

es folgt nun die Aufklärung zum Thema SKOLL. Auch hier eine persönliche Vorbemerkung.

1. Persönliche Vorbemerkung

Als Psychologe kenne ich gut, dass man bei bestimmten Ereignissen wie Trauer und Frustration gewisse Stadien durchläuft.
Bezüglich der ganzen Unkenntnisse, Unterstellungen und Bigotterie bezüglich der letzen Wochen zu diesem Themenkomplex bin
ich im Moment über das Stadium der Wut und hinaus und befinde mich in einem Stadium in dem ich die Diskussion eher lächerlich und traurig finde.

Ich frage mich ernsthaft, warum in den vergangen Wochen weder Christoph, noch Benny, noch Glöckchen mich direkt angesprochen haben und mich zu einer Stellungnahme gebeten haben?
Worum geht es euch eigentlich wirklich?

Es scheint offensichtlich viel mehr Spass zu machen, sich seine eigenen Verschwörungstheorien zusammen zu basteln und Mitpiraten bösen Lobbyismus zu unterstellen. Psychologisch gesehen erfüllt das die Funktion, das man sich dem
Unterstellten, Gemobbten überlegen fühlt und sich in einem Gefühl der narzisstischen Selbstbefriedigung als wahrlich besserer Mensch darstellenkann. Die Welt ist dann so einfach. Da ist der böse Lobbyist und ich/wir sind die Gerechten, die Verteidiger und Aufklärer der wahren, transparenten Piratenidee.

Besonders authentisch, transparent und offen ist es dann noch, wenn ich offen und klar in einem Treffen der IG Sucht, in dem es um Prävention ging den Teilnehmern über SKOLL berichte und die Zustimmung bekomme, das es ein Interessantes Programm ist. Auch später schrieb mir Benny in einer Email, die ich hier zu einem späteren Zeitpunkt noch veröffentlichen werde (ich schreibe gerade an der Dialyse und kann die Email leichter zu Hause abrufen), dass er SKOLL gut findet . Nun hat er aber nichts anderes zu tun als mich und das Programm zu verunglimpfen. Mir fällt dazu nur ein Wort ein: Bigotterie

2. Zu SKOLL

Bereits direkt zu Beginn meiner beraterischen Tätigkeit hatte ich das Vergnügen (aus fachlicher Sicht ist es wirklich einzigartig gut) eine unendgeldliche Fortbildung (die Kosten hat die Suchtberatungsstelle übernommen) zum Selbstkontrolltraining zu erhalten. Wie so viele Präventionsprogramme ist auch dies eines der Programme das vom Bundesgesundheitsministerium bezuschußt wurde, ein so genanntes Bundesmodellprojekt. Viele Suchtberatungsstellen und die dort fortgebildeten Suchtberater haben das Programm dort im Rahmen ihres staatlichen Versrgungsauftrages durchgeführt. So auch ich, quasie umsonst, während meiner Arbeitszeit. Kein Teilnehmer mußte auch nur einen Cent bezahlen. Genauso wie der Staat Aidsprävention, Gewaltprävention und andere Präventionsformen fördert, so förderte er auch SKOLL und anderere Präventionsprogramme im Anfangsstadium.

Das Besondere an SKOLL war jedoch das erstmalig Menschen, die nicht abstinenzorientiert sind, weil sie entweder Mißbrauch von Drogen und Alkohol betrieben oder nicht ausreichend genug motiviert waren eine Entwöhnungsbehandlung (synonym kann man auch von einer Rehabilitation für Abhängigkeitskranke reden) zu beginnen, ein Angebot erhielten, in dem sie ihren Konsum zu reduzieren konnten ohne abstinent sein zu müssen.

Was ist nun das speziell PIRATISCHE an diesem Programmß Das Programm erreicht erstmalig die sehr große Gruppe von Menschen, um die sich die Suchthilfe mit konkreten Aufklärungs/Therapieangeboten (Skoll ist da eine Art Zwitter, eine Mischung aus Prävention mit therapeutischen Ansätzen) lange Zeit nicht gekümmert hat. Die besondere Offenheit und Liberalität des Programms zeigt sich dadurch, das sowohl Männer wie Frauen, Jung und Alt, Alkohlioker und Konsumenten illegaler Drogen kostenfrei an diesem Programm teilnehmen können. Hallo! Ich denke piratischer geht es wohl nicht.

So, nun zum Vorwurf des Lobbyismus. Zunächst hier ein Auszug der Wikidefinition.

Lobbyismus ist eine aus dem Englischen übernommene Bezeichnung (Lobbying) für eine Form der Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft. Mittels Lobbyismus versuchen Interessengruppen (Lobbys), vor allem durch die Pflege persönlicher Verbindungen die Exekutive und die Legislative zu beeinflussen. Außerdem wirken sie auf die öffentliche Meinung durch Öffentlichkeitsarbeit ein. Dies geschieht vor allem mittels der Massenmedien.

Ergänzend hatte ich bisher die Vorstellung, dass man mit dem Wort Lobbyismus, insbesondere die Einflussnahme profitorientierter Wirtschaftunternehmen wie z.B. die Pharmaindustrie oder Tabakindustrie meint. So wie ihr auf der Liste jedoch Lobbyismus definiert, ist jeder Mensch der irgendwie versucht in der Politik seine Interessen oder das was er gut findet in einer politischen Partei durchzusetzen ein Lobbyist. Vielleicht noch mit der Einschränkung, das er durch das Durchsetzen seiner Interessen monitär profitiert. Hier sieht man bereits das Problem, wie schwierig es ist in dieser Diskussion eine einheitliche Sprachregelung zu finden.

Im Fall SKOLL heißt das folgendes. Hinter Skoll steht keinerlei privatwirschaftliche Unternehmung und auch keine spezifische Interessengruppe. SKOLl wurde von Sabine Bösing von der Caritas in Bielefeld fortentwickelt. Ich weiß nur sowieviel darüber, als das die Vorbilder des Programmes aus dem drogenpolitisch liberalen Holland stammen. Sie hat es mit Kollegen und Suchtberatern aus ganz Deutschland weierentwickelt und dafür nur eine Unterstützung des BMG erhalten, die auch die wissenschaftliche Evaluation finanzierten. Nochmal, in den vergangen Jahren wurde das Programm von den meisten Suchtberatungsstellen für die Klienten UMSONST angeboten. Aufgrund der Tatsache, dass viele Kollege ihre Arbeitszeit unendgeldlich für SKOLL opferten und den einzigartig guten Evaluationsergebnissen des Programms, war es ein Bestreben von uns allen SKOLL über die Krankenkassen zu finanzieren zu lassen, damit eine Leistung, die bisher umsonst erbracht wurde, endlich bezahlt wird. Es ging niemals und an keiner Stelle um einen Profit der mit dem Programm erzielt werden sollte.

Nun zu mir. Jeder ausgebildete und zertifizierte Skolltrainer hat die Möglichkeit, so wie oben beschrieben, SKOLL im Rahmen des staatlichen Versorgungsauftrages in einer Suchtberatungsstelle durchzuführen oder es alternativ als Freiberufler z.B. einem Jobcenter, Richtern, der VHS oder Krankenkassen anzubieten und für die erbrachte Leistung Teilnehmergebühren zu erheben. Ich habe das bisher noch nicht gemacht aber ich könnte mir durchaus vorstellen dies zukünftig zu tun, wenn das Angebotv auf eine Nachfrage stößt. Ich habe bisher mit SKOLLtraings als Freiberufler keinen Cent verdient. Da es mir persönlich jedoch lieber wäre, wenn das Programm für die Teilnehmer weiter umsonst oder zumindestens günstig bleibt, habe ich mich dafür eingesetzt, das das Programm von den Krankenkassen finanziert werden soll. Die bisherigen Verhandlungen mit den Spitzenträgern der Krankenkasse, Frau Dykmanns und den SKOLLverantwortlichen blieben leider ergebnislos, da sich die Krankenkassen nicht zuständig fühlen. Hier ist nämlich das eigendliche politische Problem. Wir haben in Deutschlan KEIN RICHTIGES PRÄVENTIONSGESETZ,das klar regelt welche Stellen für welche Präventionsformen zuständig sind, damit diese Stellendann in die Verantwortung genommen werden können. Genau daran sollten wir eigendlich arbeiten anstand uns gegenseitig fertig zu machen.

Bin ich nun ein böser Lobbyist? Was glaubt ihr?

Könnte es mir im Prinzip nicht scheißegal sein, ob ich mein Geld als selbständiger Trainer, der eine qualifizierte Lewistung erbringt, von meinen Klienten direkt oder von einer Krankenkasse oder einer Mischfinanzierung bekomme? Nein, das ist es nicht, weil ich den Staat, die Krankenversicher, die Unfallversicherung oder irgendwelche anderen staatlichen Institutionen in der Verantwortung sehe. Solltet ihr mich also weierhin als Lobbyist bezeichnen bzw. aus meiner Sicht verleumden, dann wäre jeder Selbständige, der keiner profitorientierten Interessengruppe, oder keinem privaten Unternehmen angehört ein Lobbyist. Konsequent wäre es, wenn die Piraten dann am besten keinem Freiberufler, keinem gtemeinnützigen, nicht profitoroentierten Verband die Möglichkeit eröffnen sich für politisch für Arme, Kranke oder ganz normale Menschen einzusetzen.

Ist das die Politik die ihr wollt? Oder noch besser. Am Besten man bezahlt die Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten überhaupt nicht mehr, weil sie ja jeder Millionen verdienen und sich ein absolutes Luxusleben leisten!
So Transparenz genug?

3. Abschließende Schlußfolgerung

Ich kann mich nur dem Schreiber der Email anschließen, der gesagt hat, dass man sehr vorsichtig mit dem Vorwurf des Lobbyismus umgehen sollte. Ich ergänze, insbesondere dann, wenn man nicht die Fakten kennt und weniger interessiert an einer direkten Aufklärung, einem persönlichern Gespräch ist, sondern mehr daran Menschen zu verleumden und fertig zu machen.

Ich habe in den vergangen Wochen soviel negative Erfahrungen in der Piratenpartei gesammelt, das ich mich wirklich frage, ob ich mir das weiter antun soll. Shitstorms, Verleumdungen, Menschen, die absolut unkooperativ sind und in Squads z.B. nur ihre eigenen Interessen sehen und denen alles andere scheißegal ist. Vorallem aber die Narzissten und die Selbstdarsteller. Die haben es mir besonders angetan. Denen geht es nicht um die Partei und deren Inhalte, sondern nur um sich selbst. Auch Abgeordnete, die konkrete gute Ideen ignorieren und solche die große Versprechngen machen und sie nicht halten.

Trotzdem werde ich vermutlich weiter machen, weil es auch durchaus positive Erfahrungen gibt und ich auch Menschen kennengelernt habe, denen es um die Sache geht und die poltisch etwas zum Positiven für die Menschen in diesem Lande verändern wollen. Das ist der Grund weshalb ich in dieser Partei bin. Ich möchte mich für Behinderte (bin ja selber ein Krüppel ), Migranten, Drogenkonsumenten-mißbräuchler und Abhängige einsetzen, damit es denen in unserer Gesellschaft zukünftig besser gehen wird.

Überlegt mal warum ihr in der Partei seit? Um andere auf Mailinglisten fertig zu machen oder um etwas Positives zu bewirken?

So jetzt geht es mir besser!

Friedliche, tolerante und wahrhaft piratische Grüße euer
Guido

P.S.
Geil, habe jetzt vier Stunden an den beiden Mails geschrieben



  • [Drogenpolitik] Fw: Aufklärung zu SKOLL, Andi_nRw, 24.05.2012

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